In vielen Betrieben steht die Frage im Raum, wie Leistung fair vergütet und Motivation gleichzeitig gesteigert werden kann – besonders in der Produktion und im Handwerk, wo die Produktivität messbar ist. Der Akkordlohn bietet hier ein leistungsorientiertes Vergütungsmodell, das Mitarbeitende für ihre Effizienz belohnt, Arbeitgebern jedoch klare Regeln und eine saubere Dokumentation abverlangt.
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Der Akkordlohn ist ein leistungsabhängiges Vergütungsmodell, besonders relevant in Produktion und Handwerk.
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Unternehmen müssen das Arbeitszeitgesetz, den Mindestlohn und Mitbestimmungspflichten beachten.
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Akkordlohn eignet sich für messbare Tätigkeiten – nicht für qualitative Servicearbeiten.
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Eine rechtssichere Einführung umfasst Analyse, Betriebsratbeteiligung, Tarifprüfung und digitale Dokumentation.
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Was ist der Akkordlohn?
Der Akkordlohn ist eine leistungsabhängige Entlohnung, bei der die Bezahlung nach der Menge oder Geschwindigkeit der erbrachten Arbeit erfolgt. Mitarbeitende erhalten nicht einen festen Stundenlohn, sondern einen Stück- oder Zeitwert für jede erbrachte Leistungseinheit. Ziel ist es, Leistung zu honorieren, die über dem Durchschnitt liegt, und so die Produktivität des gesamten Teams zu steigern.
Rechtliche Voraussetzungen und Grenzen
- Arbeitszeitgesetz (ArbZG): Max. 8 Stunden täglich (Ausnahme 10 Stunden mit Ausgleich).
- Mindestlohngesetz: Der erzielte Akkordlohn darf nie unter dem gesetzlichen Mindestlohn liegen.
- Jugendarbeitsschutz & Mutterschutz: Keine Akkordarbeit für Jugendliche (< 18 Jahre) oder Schwangere (§ 4 MuSchG).
- Mitbestimmungspflicht: Nach § 87 Abs. 1 Nr. 10 BetrVG hat der Betriebsrat ein Mitspracherecht bei Einführung von Leistungsentgeltsystemen.
Praxis-Tipp: Mit der Shiftbase Zeiterfassung können Unternehmen Arbeitszeiten, Pausen und Leistungen dokumentieren – rechtssicher, transparent und digital.
Formen des Akkordlohns
| Form | Beschreibung | Typischer Einsatzbereich |
|---|---|---|
| Geldakkord | Fester Geldbetrag pro Stück | Montage, Verpackung |
| Zeitakkord | Vorgabezeit mit festem Minutenwert | Handwerk, Fließbandarbeit |
| Gruppenakkord | Teamleistung wird gemeinsam vergütet | Montageband, Logistik |
| Mischmodelle | Kombination aus Akkord- und Prämienlohn | Produktion, Industrie |
Vorteile und Risiken für Arbeitgeber
--> Vorteile ✅
- Steigerung von Motivation und Produktivität
- Kalkulierbare Personalkosten bei standardisierten Prozessen
- Förderung von Eigenverantwortung
--> Risiken ⚡
- Qualitätsrisiko bei zu starkem Leistungsdruck
- Gefahr der Überlastung oder Arbeitszeitüberschreitung
- Mehr Verwaltungsaufwand ohne digitale Systeme
Berechnung des Akkordlohns
- Formel für Geldakkord: Akkordlohn = Leistungseinheiten × Akkordsatz
- Formel für Zeitakkord: Akkordlohn = Vorgabezeit × Minutenwert
--> Beispiel: Eine Mitarbeiterin fertigt 200 Teile am Tag, Akkordsatz = 1,20 €. → Akkordlohn = 200 × 1,20 € = 240 € pro Tag.
Branchenpraxis: Wann sich Akkordlohn lohnt
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Klassischer Einsatzbereich – z. B. Metallverarbeitung, Textilproduktion, Automobilzulieferung. Leistungen sind messbar, Prozesse standardisiert.
--> Beispiel: In einem Zulieferbetrieb wird pro montiertem Bauteil 1,10 € gezahlt. Bei 200 Teilen ergibt das 220 € Akkordlohn.
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Sinnvoll bei Tätigkeiten wie Kommissionierung, Verpackung oder Warenbearbeitung.
--> Praxis-Tipp: Mit Shiftbase können Stückzahlen und Zeiten automatisch synchronisiert werden.
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Eher ungeeignet, da Qualität wichtiger als Quantität ist. Hier bieten sich Prämienlohnmodelle an.
Workflow für HR-Manager: Einführung von Akkordlohn
- Eignung prüfen: Aufgaben müssen messbar und wiederholbar sein.
- Betriebsrat einbeziehen: Mitbestimmungspflicht beachten (§ 87 BetrVG).
- Tarifvertrag prüfen: Manche Branchen (z. B. Metall, Bau, Textil) enthalten feste Akkordsätze.
- Vorgabezeiten & Akkordsätze festlegen: Durch Zeitstudien oder Erfahrungswerte.
- Digitale Erfassung implementieren: Mit Shiftbase lassen sich Arbeitszeiten und Leistungen automatisch dokumentieren.
- Pilotphase starten: Ergebnisse beobachten, Qualitätsstandards sichern.
- Evaluation & Anpassung: Feedback einholen und System optimieren.
Praxis-Tipp: Dokumentieren Sie alle Leistungsdaten zentral – ideal für Nachweise gegenüber Finanzamt oder Prüfbehörden.
ℹ️ Laut einer KI-gestützten Prognose auf Basis von Statista & IAB-Daten wird die Nutzung digitaler Zeiterfassungssysteme in Deutschland bis 2027 um rund 35 % steigen. Unternehmen mit leistungsabhängigen Vergütungssystemen profitieren dabei von bis zu 25 % geringeren Erfassungsfehlern und höherer Mitarbeitermotivation.
Häufig gestellte Fragen
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Der Akkordlohn ist ein leistungsabhängiges Entgelt, bei dem Mitarbeitende nach Menge oder Geschwindigkeit ihrer Arbeit bezahlt werden. Besonders geeignet ist dieses Modell in der Produktion oder Logistik, wo Arbeitsergebnisse klar messbar sind.
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Ja, Akkordlohn ist erlaubt – unter Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes (ArbZG), des Mindestlohns und der Arbeitsschutzvorschriften. Akkordarbeit ist jedoch für Jugendliche und Schwangere verboten.
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Formel: Akkordlohn = Leistungseinheiten × Akkordsatz oder Vorgabezeit × Minutenwert. Digitale Tools wie Shiftbase können diese Berechnungen automatisch aus den Zeiterfassungsdaten ableiten.
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Höhere Produktivität und Motivation
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Transparentes Leistungsfeedback
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Planbare Lohnkosten
Mit Shiftbase lassen sich Arbeitszeiten, Leistungen und Schichten zentral erfassen – ideal zur Leistungsbewertung.
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Risiko von Qualitätsverlust oder Überlastung
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Komplexe Verwaltung ohne Softwareunterstützung
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Fehlende Fairness ohne transparente Erfassung
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Häufig in Industrie, Metallverarbeitung, Textilproduktion, Logistik oder Handwerk. In Einzelhandel und Gastronomie kommt er selten vor, da Qualität wichtiger als Stückzahl ist.
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Tarifvertrag prüfen
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Betriebsrat einbeziehen
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Vorgabezeiten festlegen
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Arbeitszeiten digital erfassen (z. B. mit Shiftbase)
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Pilotphase & Evaluation durchführen
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