Warum Quiet Firing schlecht für Unternehmen ist

  • Verfasst von: Diana Tran
  • Letzte Aktualisierung: 23 November 2023
Als Chef gehört es zu deinen Aufgaben, Angestellte zu kündigen – suche dazu das Gespräch.

Quiet Firing – oder das leise Feuern – ist eine Praxis, die in einigen Unternehmen verbreitet ist, aber tatsächlich mehr schadet als nützt. Um den vollen Umfang der Auswirkungen dieser Praxis zu verstehen, müssen wir zunächst genau definieren, was »Quiet Firing« bedeutet.

Was genau ist Quiet Firing?

Quiet Firing ist ein Prozess, bei dem ein Arbeitgeber einen Arbeitnehmer entlässt, ohne dass es groß kommuniziert wird. Es ist nicht mit einem klaren, offenen Prozess verbunden, der normalerweise eine Kündigung begleiten sollte. Stattdessen wird der betroffene Mitarbeiter oft ohne viel Aufsehen oder Ankündigung entlassen. Manchmal wird es so durchgeführt, dass der Angestellte von seinen Chefs aufgefordert wird, das Unternehmen von sich aus zu verlassen, um den Anschein einer freiwilligen Entscheidung zu erwecken. Quiet Firing kann so weit gehen, dass Kollegen des betroffenen Mitarbeiters oft nicht einmal erfahren, dass dieser entlassen wurde. Sie erkennen es maximal daran, dass Aufgaben von den Chefs anders verteilt werden und Projekte eventuell neu zugewiesen werden.

Wie zeigt sich das Phänomen der stillen Kündigung durch den Arbeitgeber?

Jetzt, da wir den Begriff definiert haben, wie äußert sich Quiet Firing in Unternehmen?

- Mangelnde Kommunikation: Informationen über die Entlassung eines Mitarbeiters werden entweder gar nicht oder nur sehr spärlich geteilt. Dies ist das Hauptmerkmal von Quiet Firing. Das Management oder die HR-Abteilung informiert die Mitarbeiter nicht darüber, dass jemand aus dem Team entlassen wurde. Es kann sein, dass eine kurze Notiz an das Team gesendet wird, die jedoch keine konkreten Details enthält, oder es wird überhaupt nichts kommuniziert. Arbeitnehmer kommen eines Tages zur Arbeit und bemerken einfach, dass ein Kollege fehlt. Auch ein ordentliches Gespräch mit dem Betroffenen findet nicht mehr statt. Eventuell sieht er, dass er im Dienstplan nicht mehr eingeteilt wird. Er sieht, dass er nach und nach Aufgaben entzogen bekommt und in seinem Job mehr oder weniger überflüssig ist.

- Subtile Hinweise: Manchmal wird der betroffene Mitarbeiter durch passive-aggressive Kommunikation oder indirekte Hinweise ermutigt, das Unternehmen zu verlassen. Im Falle von Quiet Firing kann der betroffene Arbeitnehmer Hinweise oder Kommentare von Vorgesetzten erhalten, die darauf hindeuten, dass er oder sie das Unternehmen verlassen sollte. Diese können sehr indirekt und subtil sein, etwa in Form von ständiger Kritik an der Arbeit, einer Zunahme der Arbeitslast oder dem Entzug von Verantwortlichkeiten. Der Mitarbeiter wird praktisch dazu gedrängt, das Unternehmen zu verlassen, anstatt direkt entlassen zu werden.

Ein vernünftiger Abschied aus dem Job sollte möglich sein.

- Abwesenheit ohne Erklärung: Mitarbeiter verschwinden einfach aus dem Unternehmen, ohne dass ihre Kollegen genau wissen, was passiert ist. Dies ist eine weitere häufige Manifestation von Quiet Firing. Ein Arbeitnehmer kann ohne Vorankündigung oder Erklärung verschwinden. Sein Schreibtisch könnte eines Tages einfach leer sein, seine E-Mail-Adresse aus dem System gelöscht, E Mails zurückkommen und seine Projekte ohne Erklärung auf die anderen Angestellten verteilt. Die anderen haben oft keine Ahnung, was passiert ist, da keine Informationen geteilt wurden.

- Geringe oder keine Unterstützung bei der Transition: In Fällen von Quiet Firing erhalten die betroffenen Angestellten oft nur wenig oder gar keine Unterstützung vom Arbeitgeber bei der Transition aus dem aktuellen Job heraus. Es gibt kein Abschiedstreffen, keine Gelegenheit, Aufgaben ordnungsgemäß zu übergeben, und oft auch kein Auslaufen der Tätigkeiten. Der Job mit all seinen Aufgaben endet abrupt und ohne Vorwarnung.

Insgesamt sind diese Aspekte der lautlosen Kündigung durch den Arbeitgeber sehr demoralisierend für die betroffenen Arbeitnehmer und können auch für das gesamte Team schädlich sein, da sie Unsicherheit und Misstrauen erzeugen. Man weiß, dass es eventuell nicht einmal ein Gespräch gibt, in dem man die Absicht erfährt, dass man gekündigt werden soll. Es ist daher wichtig, solche Praktiken in Unternehmen zu erkennen und zu verhindern.

Was haben Quiet Firing und Quiet Quitting miteinander zu tun?

Ein verwandtes Konzept zu Quiet Firing ist Quiet Quitting. Hierbei handelt es sich um eine Situation, in der ein Mitarbeiter aufhört, seine volle Arbeitskraft einzubringen, oft aus Unzufriedenheit oder Frustration, aber ohne seinen Job offiziell zu kündigen. Beide Prozesse können sich gegenseitig verstärken und eine toxische Arbeitsumgebung schaffen.

Warum ist Quiet Firing schlecht für dein Unternehmen?

Eine stille Kündigung kommt ohne Warnsignale vom Vorgesetzten aus dem Nichts.

Du kannst dir sicher schon vorstellen, dass Quiet Firing für das Arbeitsklima und den Erfolg in deinem Unternehmen nicht unbedingt förderlich ist. Aber warum ist es konkret schlecht, wenn du keine offene Kultur, auch im Zusammenhang mit Kündigungen, erschaffst? Es gibt viele Gründe, aber die wichtigsten sind:

- Verlust an Vertrauen: Wenn deine Angestellten sehen, dass ihre Teamkollegen plötzlich verschwinden, ohne dass eine klare Erklärung gegeben wird, kann das zu einem Vertrauensverlust im gesamten Unternehmen führen. Die unsichtbare Art und Weise, wie Quiet Firing durchgeführt wird, erzeugt bei den Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen ein Gefühl der Unsicherheit und des Misstrauens gegenüber dem Management. Wenn sie sehen, dass Teammitglieder ohne vorherige Ankündigung oder klare Kommunikation verschwinden, fragen sie sich möglicherweise, ob sie die Nächsten sind. Dies kann dazu führen, dass sie sich weniger sicher in ihren Rollen fühlen und weniger bereit sind, Risiken einzugehen oder sich voll für ihre Aufgaben zu engagieren.

- Toxische Atmosphäre: Das Fehlen einer offenen Kommunikation kann eine Atmosphäre der Angst und Unsicherheit schaffen, was die allgemeine Arbeitsmoral und Produktivität beeinträchtigen kann. Die Angst und Unsicherheit, die durch Quiet Firing entsteht, kann zu einer toxischen Arbeitsumgebung führen. Deine Angestellten könnten sich weniger frei fühlen, ihre Meinungen zu äußern, innovative Ideen vorzuschlagen oder offen Feedback zu geben. Dies hat zur Folge, dass sie weniger motiviert und engagiert sind und die allgemeine Arbeitsmoral sinkt.

- Verlust an Fachwissen: Durch die abrupte Entlassung von Angestellten kann ein Unternehmen wertvolles Fachwissen und Erfahrung verlieren. Jeder Arbeitnehmer, der entlassen wird, nimmt seine Kenntnisse und Fähigkeiten mit sich. Bei einem Quiet Firing wird oft nicht genug Zeit eingeräumt, um dieses Wissen an andere Mitarbeiter weiterzugeben. Das bedeutet, dass dein Unternehmen wertvolles Fachwissen verliert, das für die Effizienz und Produktivität des Teams von Bedeutung ist.

- Rechtliche Risiken: Je nach den Umständen kann Quiet Firing rechtliche Konsequenzen haben, wenn es als ungerecht oder diskriminierend angesehen wird. Wenn deine Angestellten glauben, ungerecht behandelt oder diskriminiert worden zu sein, könnten sie sich an einen Anwalt wenden und Klage einreichen. Solche Klagen können teuer sein und den Ruf deines Unternehmens schädigen.

Jeder dieser Punkte allein kann bereits erhebliche Auswirkungen auf dein Unternehmen haben. Zusammen genommen können sie die Produktivität und Moral deines Teams stark beeinträchtigen und langfristig zu ernsthaften Problemen führen. Daher ist es unerlässlich, die Praxis des Quiet Firings zu erkennen und zu verhindern.

Was kannst du als Arbeitgeber tun, um das Phänomen Quiet Firing durch eine Führungskraft zu verhindern?

Erschaffe ein gutes Teamgefühl.

- Transparente Kommunikation: Sorge dafür, dass Kündigungsprozesse klar und transparent sind. Informiere das Team oder die Abteilung entsprechend, wenn ein Arbeitnehmer das Unternehmen verlässt und warum dies geschieht (natürlich unter Wahrung der Datenschutzbestimmungen). Ein offener Dialog zwischen Management und Teammitgliedern ist entscheidend. Dies bedeutet, dass Entscheidungen, die alle betreffen, wie etwa Kündigungen, klar und ehrlich kommuniziert werden sollten. Während die Einzelheiten der Kündigung eines Mitarbeiters sensibel und vertraulich behandelt werden sollten, sollte das Team zumindest über die Änderungen informiert werden. Dies hilft, Gerüchte zu vermeiden und stellt sicher, dass Arbeitnehmer sich nicht im Dunkeln gelassen fühlen.

- Klare Kündigungsprozesse: Stelle sicher, dass jeder weiß, wie eine Kündigung in deinem Unternehmen abläuft. Eine klare und gut definierte Kündigungsrichtlinie ist unerlässlich. Sie sollte Informationen enthalten wie die Gründe für eine Kündigung, den Prozess der Entscheidungsfindung und die Unterstützung, die den betroffenen Mitarbeitern zur Verfügung gestellt wird. Dieser Prozess sollte allen Mitarbeitern bekannt gemacht und konsequent befolgt werden. Das verhindert Missverständnisse und Gerüchte. Außerdem vermeidest du auf diese Weise, dass Mitarbeiter das Gefühl haben, die Entscheidungen seien willkürlich.

- Offene Feedback-Kultur: Fördere eine Kultur, in der Mitarbeiter ihre Bedenken und Frustrationen äußern können, ohne Angst vor negativen Konsequenzen haben zu müssen. Eine gesunde Arbeitskultur ermutigt die Mitarbeiter, offen Feedback zu geben und ihre Sorgen zu äußern. Dies kann helfen, Probleme frühzeitig zu identifizieren und zu beheben, bevor sie zu einer Situation führen, die eine Kündigung erfordert. Auch die regelmäßige Durchführung von Mitarbeitergesprächen ist ein effektives Mittel, um den Puls der Belegschaft zu spüren und mögliche Probleme herauszufinden.

- Unterstützende Arbeitsumgebung: Eine positive Arbeitsumgebung, in der sich die Mitarbeiter wertgeschätzt und unterstützt fühlen, kann sowohl Quiet Firing als auch Quiet Quitting verhindern. Wenn die Mitarbeiter sich wertgeschätzt und unterstützt fühlen, sind sie eher motiviert und engagiert. Biete Möglichkeiten zur Fortbildung, Anerkennung für gute Arbeit und eine Arbeitsumgebung, in der Mitarbeiter ihr Potenzial entfalten können.

Durch die Implementierung dieser Maßnahmen kannst du nicht nur Quiet Firing in deinem Unternehmen verhindern, sondern auch eine gesunde und produktive Arbeitskultur fördern, die sowohl für die Mitarbeiter als auch für das Unternehmen von Vorteil ist.

All das bedeutet natürlich nicht, dass du als Arbeitgeber oder Chef nicht das Recht hast, eine Kündigung auszusprechen. Aber natürlich macht es einen Unterschied, ob du das Gespräch suchst oder ob du einfach stillschweigend Aufgaben anders verteilst, das aktive Kündigen vermeidest und lieber die stille Kündigung praktizierst. Überleg dir in diesem Zusammenhang auch, welches Gefühl du insgesamt in deinem Team verbreitest. Dieser gefährliche Trend kann letzten Endes sogar dein Wachstum ausbremsen. Denn du als Führungskraft oder Chef verlierst beim Quiet Firing das Vertrauen deiner Angestellten. Sie könnten es als Schikane betrachten. Das soll nicht heißen, dass du als Chef jede Entscheidung oder Entlassung ausdiskutieren musst, aber ein offenes Gespräch ist im Zusammenhang mit dem Kündigen absolut angebracht. Sinnvoll ist es auch, wenn du dem Entlassenen die Gründe für deine Entscheidung mitteilst. So kann er sein Verhalten künftig überdenken und sich langfristig sogar weiterentwickeln. Den Trend des Quiet Firings in der Arbeitswelt solltest du als Chef oder Führungskraft also sehr kritisch betrachten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Quiet Firing eine schädliche Praxis ist, die eine toxische Arbeitsumgebung schaffen kann und das Vertrauen zwischen Mitarbeitern und Management untergräbt. Es ist wichtig, eine offene und transparente Kommunikationskultur zu fördern und klare Prozesse für Kündigungen zu etablieren, um diese Praxis zu verhindern. Nur so kann ein gesundes Arbeitsklima gewährleistet werden, in dem sich jeder Angestellte wertgeschätzt und respektiert fühlt. Wenn du deine HR Arbeit aktiv verbessern willst, fordere noch heute deine kostenlose Demoversion an.