„Quiet Quitting“ - Die neue Arbeitsmoral der Millennials

  • Verfasst von: Diana Tran
  • Letzte Aktualisierung: 15 März 2024
Ein Mitarbeiter verlässt leise das Bürogebäude mit einer Box persönlicher Gegenstände, Symbol für stille Kündigung.

In der heutigen Arbeitswelt ist ein Begriff immer häufiger zu hören: Quiet Quitting. Dieser neue Ansatz zur Arbeit wird von vielen Millennials bevorzugt und zeichnet sich durch sein leises, weniger dramatisches Vorgehen beim Verlassen eines Arbeitsplatzes aus. Im Folgenden erfährst du alles, was du über Quiet Quitting wissen musst: von der genauen Definition über die Gründe, warum Millennials sich für diese Arbeitsmoral entscheiden, bis hin zu den Auswirkungen auf Unternehmen und Lösungsansätzen und Tipps, um dem entgegenzuwirken.

Quiet Quitting - Was bedeutet das eigentlich?

Quiet Quitting ist ein Phänomen, bei dem Mitarbeiter, insbesondere Millennials, ihre Arbeitsstelle still und leise verlassen. Anstatt eine offizielle Kündigung einzureichen oder ein Gespräch mit dem Vorgesetzten zu suchen, ziehen sie es vor, ihre Arbeitsleistung schrittweise zu reduzieren, Aufgaben zu delegieren oder sogar einfach nicht mehr zur Arbeit zu erscheinen. Das Hauptziel dabei ist es, die negativen Emotionen und Konfrontationen, die oft mit einer Kündigung einhergehen, zu vermeiden.

Warum wählen Millennials Quiet Quitting?

Die Frage, die sich viele stellen, ist, warum Millennials sich für diese Art der Arbeitsmoral entscheiden. Hier sind einige Gründe, die dazu beitragen:

1. Work-Life-Balance: Millennials legen großen Wert auf eine ausgewogene Balance zwischen Arbeit und Freizeit. Wenn sie das Gefühl haben, dass ein Job dies nicht ermöglicht, ziehen sie es vor, ihren Arbeitsplatz auf eine weniger konfrontative Weise zu verlassen. Das geht bei Überstunden los, die sie für das Erbringen ihrer Arbeit benötigen und geht bis hin zur Einstellung gegenüber dem gesamten Arbeitsplatz.

2. Arbeitsplatzunsicherheit: Aufgrund der instabilen Wirtschaftslage und der Unsicherheit, die viele Jobs heute bieten, sind Millennials weniger an langfristigen Arbeitsverhältnissen interessiert. Durch Quiet Quitting können sie leichter zu neuen, vielversprechenderen Möglichkeiten wechseln.

3. Mentale Gesundheit: Millennials sind sich ihrer mentalen Gesundheit stärker bewusst als frühere Generationen. Sie sind eher bereit, eine Arbeitsstelle zu verlassen, wenn sie das Gefühl haben, dass sie ihrer mentalen Gesundheit schadet, und Quiet Quitting erlaubt ihnen, dies auf eine weniger stressige Art und Weise zu tun.

4. Konfliktvermeidung: Viele Millennials haben Angst vor negativen Konsequenzen, die durch eine offizielle Kündigung entstehen können. Sie möchten keine Brücken verbrennen und bevorzugen daher einen leiseren, weniger konfrontativen Ansatz.

Folgen für Unternehmen

Leerer Bürostuhl in einem sonst belebten Büro, der einen plötzlichen Jobverlust darstellt

Quiet Quitting kann für Unternehmen erhebliche negative Auswirkungen haben. Hier einige Beispiele:

1. Produktivitätseinbußen: Wenn Mitarbeiter ihre Arbeitsleistung schrittweise reduzieren, kann dies zu erheblichen Produktivitätsverlusten führen, die die Unternehmensziele gefährden.

2. Mitarbeiterfluktuation: Eine hohe Fluktuation an Arbeitskräften kann die Stabilität und das Arbeitsklima sowie die Arbeitsmoral beeinträchtigen. Es entstehen Kosten für die Neueinstellung und Einarbeitung von Mitarbeitern.

3. Wissensverlust: Wenn erfahrene Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, ohne ihr Wissen und ihre Erfahrungen weiterzugeben, kann dies zu einem erheblichen Verlust an Fachwissen führen. Das Unternehmen muss Zeit und Ressourcen investieren, um dieses Wissen zu ersetzen.

4. Führungskräfte- und Mitarbeiterbelastung: Durch das Fehlen einer offiziellen Kündigung entstehen Unsicherheiten und zusätzlicher Druck auf Führungskräfte und Mitarbeiter, die die verbleibende Arbeitslast bewältigen müssen. Die Arbeitsmoral sinkt wiederum.

Wie können Unternehmen Quiet Quitting vermeiden?

Um der Arbeitsmoral des Quiet Quitting entgegenzuwirken und die negativen Auswirkungen auf das Unternehmen zu minimieren, können Arbeitgeber verschiedene Strategien anwenden:

1. Offene Kommunikation fördern: Schaffe eine Unternehmenskultur, in der offene Kommunikation und ehrliches Feedback geschätzt werden. Mitarbeiter sollten das Gefühl haben, dass sie ihre Bedenken und Probleme ohne Angst vor negativen Konsequenzen äußern können.

2. Work-Life-Balance unterstützen: Biete flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Möglichkeiten und andere Anreize, die dazu beitragen, dass Mitarbeiter eine ausgewogene Balance von Arbeit und Freizeit erreichen können.

3. Mentale Gesundheit in den Fokus rücken: Sorge dafür, dass die mentale Gesundheit der Mitarbeiter als Bestandteil der Arbeitsmoral ernst genommen wird, indem du auf die Anzeichen von Stress und Burnout achtest und entsprechende Unterstützung anbietest, wie z.B. professionelle Beratung oder Coaching.

4. Mitarbeiterentwicklung fördern: Biete Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten, um das berufliche Wachstum und die Zufriedenheit der Mitarbeiter zu steigern. Zeige ihnen, dass das Unternehmen in ihre Entwicklung investiert und ihre Karriereziele unterstützt.

5. Anerkennung und Wertschätzung zeigen: Sorge dafür, dass die Leistungen und der Einsatz der Mitarbeiter anerkannt und gewürdigt werden. Eine angemessene Vergütung und regelmäßige Anerkennung können dazu beitragen, dass sich die Mitarbeiter wertgeschätzt fühlen und weniger wahrscheinlich das Unternehmen verlassen möchten. Auch hier steigert sich die Arbeitsmoral dieser Mitarbeiter.

Warum haben ausgerechnet die Millennials diese Arbeitsmoral?

Traurig aussehender Angestellter, der allein sitzt, was die soziale Isolation am Arbeitsplatz darstellt.

Millennials, die zwischen den frühen 1980er und den späten 1990er Jahren geboren sind, haben besondere Gründe dafür, Quiet Quitting zu wählen, die zum Teil auf ihre Lebenserfahrungen und die Art und Weise zurückzuführen sind, wie sie die Arbeitswelt wahrnehmen. Sie sind mit einer rasanten technologischen Entwicklung, dem Aufstieg der Gig-Economy, der Globalisierung und einer unsicheren Arbeitsmarktsituation aufgewachsen. Diese Faktoren haben dazu beigetragen, dass Millennials Wert auf Flexibilität, Autonomie und persönliche Entfaltung legen, was sie dazu veranlasst, unerfüllende oder unpassende Arbeitsverhältnisse eher zu verlassen.

Im Gegensatz zu früheren Generationen, die oft in einem Job oder Unternehmen verblieben, unabhängig von ihrer Zufriedenheit und Arbeitsmoral, sind Millennials selbstbewusster, wenn es darum geht, ihre Bedürfnisse und Wünsche in den Vordergrund zu stellen. Diese Generation ist stärker vernetzt und hat dank sozialer Medien und Online-Plattformen mehr Zugang zu Informationen über Karrieremöglichkeiten und Arbeitsbedingungen. Daher sind sie weniger abhängig von traditionellen Arbeitsstrukturen und wählen eher alternative Beschäftigungsformen, wie beispielsweise Freelancing oder Projektarbeit.

Zudem sind Millennials in einer Zeit des Wandels und der Unsicherheit aufgewachsen, wodurch sie sich anpassungsfähig und bereit für Veränderungen zeigen. Quiet Quitting ermöglicht ihnen, auf ihre innere Stimme zu hören und nach ihren eigenen Bedingungen zu handeln, um ihren Zielen und Werten treu zu bleiben. Schließlich haben sie aufgrund ihrer Erziehung und Bildung gelernt, dass Konflikte und direkte Konfrontationen vermieden werden sollten, und sie schätzen Harmonie und Zusammenarbeit. Quiet Quitting erscheint daher als eine weniger konfrontative und emotional belastende Methode, um einen unerwünschten Job zu verlassen, ohne dabei langfristige Beziehungen zu beschädigen oder Brücken zu verbrennen.

Wie geht es im Arbeitsmarkt weiter?

Die Generation Z, die nach den Millennials geboren wurde, ist ebenfalls von der digitalen Revolution geprägt, allerdings noch stärker, da sie von Geburt an mit dem Internet und sozialen Medien aufgewachsen ist. Ihre Arbeitsmoral unterscheidet sich in einigen Aspekten von der der Millennials, wobei sie einen besonderen Fokus auf Diversität, soziale Gerechtigkeit und Umweltbewusstsein legt. Diese Menschen streben nach Arbeitsplätzen, die nicht nur finanzielle Stabilität bieten, sondern auch einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leisten. Ihre Haltung gegenüber Quiet Quitting ist insofern interessant, als sie im Allgemeinen direkter und offener in der Kommunikation ist und in vielen Fällen das direkte Gespräch mit Vorgesetzten und Kollegen sucht.

Jedoch ist auch die Generation Z von Unsicherheit geprägt, was Arbeitsplatzstabilität und wirtschaftliche Sicherheit angeht. Daher ist es durchaus möglich, dass einige Mitglieder dieser Generation ebenfalls Quiet Quitting in Betracht ziehen, wenn sie sich in einer beruflichen Situation befinden, die nicht ihren Erwartungen und Werten entspricht. Zudem sind diese Arbeitnehmer stärker auf Selbstverwirklichung und berufliche Entwicklung ausgerichtet, weshalb sie weniger bereit ist, sich in unerfüllenden Arbeitsverhältnissen aufzuhalten.

Insgesamt kann man sagen, dass diese jungen Menschen zwar eine etwas andere Arbeitsmoral haben als die Millennials, aber dennoch ähnliche Anliegen teilt, wenn es darum geht, ihre beruflichen und persönlichen Ziele zu erreichen und dabei ihrer Integrität treu zu bleiben. Quiet Quitting könnte daher auch für diese Generation eine Option sein, wenn auch in abgewandelter Form und möglicherweise mit einer stärkeren Betonung von offener Kommunikation und persönlichen Werten.

Flexible Arbeitszeitmodelle als Lösung für die Quiet Quitter?

Flexible Arbeitszeitmodelle

Flexible Arbeitszeitmodelle, wie beispielsweise Gleitzeit, Teilzeit oder Homeoffice, können einen signifikanten positiven Einfluss auf die betroffenen Arbeitnehmer haben, da sie den Bedürfnissen und Werten dieser beiden Generationen entgegenkommen. Beide legen großen Wert auf eine ausgewogene Work-Life-Balance, die ihnen erlaubt, ihre beruflichen Ziele mit persönlichen Interessen und sozialen Verpflichtungen zu vereinbaren. Flexible Arbeitszeitmodelle ermöglichen es ihnen, ihre Arbeit besser an ihre individuellen Lebensumstände anzupassen und damit ein höheres Maß an Zufriedenheit und Wohlbefinden zu erreichen. Dies wiederum kann sich positiv auf ihre Motivation, Produktivität und Loyalität gegenüber dem Unternehmen auswirken.

Darüber hinaus sind Millennials und noch jüngere Arbeitnehmer aufgrund ihrer ständigen Vernetzung und technologischen Affinität prädestiniert, in flexiblen und dezentralen Arbeitsumgebungen erfolgreich zu sein. Sie sind es gewohnt, mit digitalen Tools und Kommunikationsplattformen umzugehen, sodass ihnen der Übergang zu neuen Arbeitsmodellen oft leichter fällt als älteren Arbeitnehmern.

Mitarbeitermotivation spielt bei der Einführung flexibler Arbeitszeitmodelle eine entscheidende Rolle. Eine motivierte Belegschaft ist engagierter, produktiver und kreativer, was letztendlich zu besseren Geschäftsergebnissen führt. Indem Unternehmen auf die Bedürfnisse von Millennials und der Generation Z eingehen und ihnen die Flexibilität bieten, die sie sich wünschen, können sie die Mitarbeitermotivation erheblich steigern. Dabei ist es wichtig, dass Arbeitgeber nicht nur flexible Arbeitszeiten anbieten, sondern auch eine Unternehmenskultur schaffen, die die Autonomie und Eigenverantwortung der Mitarbeiter fördert und ihnen die Möglichkeit gibt, sich weiterzuentwickeln und ihre Fähigkeiten einzusetzen.

Ein weiterer Aspekt, der die Motivation dieser Arbeitnehmer beeinflusst, ist die Möglichkeit, sinnvolle und erfüllende Arbeit zu leisten, die im Einklang mit ihren persönlichen Werten steht. Unternehmen, die transparente, ethische und nachhaltige Geschäftspraktiken verfolgen und ihren Mitarbeitern die Möglichkeit geben, einen positiven Beitrag zur Gesellschaft zu leisten, werden eher in der Lage sein, diese jüngeren Menschen zu motivieren und an sich zu binden.

Insgesamt können flexible Arbeitszeitmodelle und eine hohe Mitarbeitermotivation dazu beitragen, dass sich Millennials und die Generation Z stärker mit ihrem Arbeitgeber identifizieren und langfristig im Unternehmen bleiben. Dies wiederum kann dazu führen, dass Phänomene wie Quiet Quitting seltener auftreten und Unternehmen von einer stabilen, engagierten und zufriedenen Belegschaft profitieren können.

Fazit: Wie kann die Arbeitsmoral gesteigert werden?

Quiet Quitting ist ein Phänomen, das in der Arbeitswelt der Millennials immer häufiger auftritt. Es ist einfach eine Frage der Einstellung und der Begriff gewinnt zunehmend Bedeutung für den Erfolg einer guten HR Arbeit. Es kann erhebliche negative Auswirkungen auf Unternehmen haben, aber es gibt auch verschiedene Lösungsansätze, um dem entgegenzuwirken. Durch das Schaffen einer offenen Kommunikationskultur, die Förderung der Balance zwischen Arbeit und Freizeit, dem Vermeiden von Überstunden und die Unterstützung der mentalen Gesundheit und beruflichen Entwicklung der Mitarbeiter können Unternehmen die Wahrscheinlichkeit von Quiet Quitting verringern und eine stabilere, zufriedenere Belegschaft aufbauen.

💡Wenn du deine HR Arbeit vereinfachen möchtest, um den Erfolg auf der einen und die Arbeitsmoral auf der anderen Seite zu festigen, fordere noch heute deine kostenlose Anmeldung an. Wir von Shiftbase stehen dir mit Rat und Tat und vielen Tipps zum Thema Arbeitsmoral zur Seite.

 

Mitarbeiter
Thema: Mitarbeiter / Quiet Quitting Millenials