Bossing am Arbeitsplatz: Anzeichen, Folgen, Lösungen - Shiftbase
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Im beruflichen Alltag begegnen wir einer Vielzahl von Herausforderungen, doch wenige sind so versteckt und dennoch spürbar wie das Phänomen des Bossings. Dieser Artikel beleuchtet die schleichende Gefahr, die von Vorgesetzten ausgeht, deren Führungsverhalten den Arbeitsplatz in einen Albtraum verwandelt. Erfahren Sie, wie Sie Anzeichen erkennen, was Sie tun können und wie Sie sich und Ihre Kollegen schützen können.
Bossing ist eine besondere Form von Mobbing am Arbeitsplatz, bei der die Initiatoren gezielt Führungskräfte oder Vorgesetzte sind. Im Gegensatz zu klassischem Mobbing unter Kollegen geht das Bossing von oben nach unten – sprich: von der Führungsperson gegen einzelne Mitarbeitende.
Bossing bezeichnet systematische, fortgesetzte Schikanen, Demütigungen oder Ausgrenzungen durch Vorgesetzte gegenüber unterstellten Beschäftigten. Ziel ist häufig, die betroffene Person zum freiwilligen Ausscheiden aus dem Unternehmen zu bewegen – etwa durch Kündigung aus eigenem Antrieb.
Wiederholte negative Handlungen (z. B. öffentliche Kritik, Aufgabenentzug, Ausschluss)
Langfristiger Psychoterror mit gesundheitlichen und emotionalen Folgen
Keine sachliche Kritik, sondern gezielte Abwertung
Warum Arbeitgeber das Thema ernst nehmen müssen:
Bossing ist kein Führungsstil – es ist ein toxisches Verhalten, das zu Kündigungsgedanken, Selbstzweifeln, Krankheit und Leistungsabfall führt. Für Unternehmen bedeutet das:
Bossing entsteht nicht zufällig, sondern hat oft tieferliegende Ursachen – sowohl auf individueller als auch auf struktureller Ebene. Als Arbeitgeber sollten Sie diese gut kennen, um frühzeitig gegenzusteuern.
1. Persönlichkeitsstruktur der Führungskraft
Ein häufiger Auslöser für Bossing ist die Persönlichkeit des Vorgesetzten. Mangelnde soziale Kompetenzen, emotionale Unsicherheiten oder ein starkes Bedürfnis nach Kontrolle können dazu führen, dass Führungspersonen ihre Macht missbrauchen. In solchen Fällen wird autoritäres Verhalten genutzt, um eigene Schwächen zu kaschieren.
In einer Unternehmenskultur, die auf Konkurrenz statt Kooperation setzt, steigt das Risiko für Bossing. Wenn Leistungsdruck, Angst vor Jobverlust oder starre Zielvorgaben dominieren, neigen manche Chefs dazu, durch psychischen Druck Ergebnisse zu erzwingen – selbst wenn dabei Grenzen überschritten werden.
➡️ Problematisch: Fehlende Feedback-Kultur, keine Konsequenzen bei Fehlverhalten
3. Persönliche Konflikte mit Mitarbeitenden
Auch individuelle Spannungen zwischen Chef und Mitarbeitenden können Bossing auslösen. Häufige Gründe sind:
Neid auf kompetente Mitarbeitende
Unterschiedliche Arbeitsstile
Sympathie- bzw. Antipathiegefühle
Was als kleiner Konflikt beginnt, kann sich zu einem systematischen Psychoterror am Arbeitsplatz entwickeln, wenn keine Moderation erfolgt.
4. Fehlende Strukturen zur Konfliktlösung
Ohne klare Richtlinien gegen Mobbing und Bossing fehlt die Handlungsbasis. Wenn Beschwerden ins Leere laufen oder es keine definierte Eskalationsstruktur gibt, bleibt toxisches Führungsverhalten oft unbemerkt – oder wird sogar stillschweigend geduldet.
➡️ Tipp von Shiftbase: Implementieren Sie mit uns ein HR-System, das dokumentiert, sensibilisiert und frühzeitig warnt – bevor Schaden entsteht.
Typische Anzeichen und konkrete Beispiele
Bossing zeigt sich oft subtil, aber systematisch. Als Arbeitgeber ist es entscheidend, die Anzeichen rechtzeitig zu deuten, um betroffene Mitarbeitende zu schützen und unternehmerischen Schaden abzuwenden.
Unverhältnismäßige Kritik durch den Vorgesetzten Mitarbeitende werden ständig wegen Kleinigkeiten oder in unfairer Weise kritisiert – oft vor Dritten.
Isolation im Team Der oder die Betroffene wird bewusst aus E-Mails, Meetings oder Gruppenkommunikation ausgeschlossen.
Aufgabenentzug oder Degradierung Plötzlicher Entzug von Verantwortung, Übergabe irrelevanter Aufgaben („Schubladenjob“), um zu demotivieren.
Ständige Kontrolle oder Überwachung Mikromanagement ohne Vertrauensvorschuss, verbunden mit dem Gefühl, auf Schritt und Tritt beobachtet zu werden.
Verbreitung von Gerüchten Der Vorgesetzte streut gezielt negative Aussagen über die Person, um deren Ruf zu untergraben..
Unfaire Zielvorgaben Unerreichbare Deadlines oder widersprüchliche Anweisungen – mit dem Ziel, das „Versagen“ zu provozieren.
Was sind typische Beispiele für Bossing im Arbeitsalltag?
🔸 Beispiel 1: Kritik als Dauerschleife Ein Mitarbeiter liefert seit Jahren zuverlässig Ergebnisse. Seit einem Führungswechsel wird er für jede Kleinigkeit – wie falsch formatierte E-Mails – öffentlich getadelt. Die neue Chefin lobt nie, sondern reduziert ihn verbal auf Fehler.
🔸 Beispiel 2: Isolationsstrategie Eine Kollegin wird aus wichtigen Projekten entfernt. Sie erhält keine Meeting-Einladungen mehr und erfährt erst durch andere von wichtigen Entscheidungen. Auf Rückfragen reagiert der Chef mit: „Du warst doch sowieso nie hilfreich.“
🔸 Beispiel 3: Mobbing durch Arbeitspensum Ein Mitarbeiter bekommt über Wochen zusätzliche Aufgaben, die außerhalb seiner Jobbeschreibung liegen – mit der Bemerkung: „Wenn du dich beweisen willst, musst du halt durchziehen.“ Gleichzeitig werden seine Leistungen regelmäßig infrage gestellt.
Was tun bei Bossing?
Wenn eine Führungsperson Mitarbeitende systematisch schikaniert, ist entschlossenes Handeln gefragt. Bossing ist kein Randphänomen – es ist eine Gefahr für das gesamte Unternehmen. Als Arbeitgeber tragen Sie eine zentrale Verantwortung für Prävention, Schutz und Intervention.
1. Hinsehen statt Wegschauen
Viele Vorgesetzte tarnen Bossing als „harte Führung“. Doch wenn Beschwerden oder Beobachtungen von Mitarbeitenden eingehen, dürfen Sie nicht zögern. Erste Hinweise sollten dokumentiert und geprüft werden – auch ohne formale Beschwerde.
➡️ Shiftbase-Tipp: Nutzen Sie interne Vorkommnisprotokolle oder Feedback-Module, um Hinweise nachvollziehbar zu sammeln.
2. Vertrauliche Anlaufstellen schaffen
Betroffene von Bossing empfinden oft Angst, Scham oder Ohnmacht. Bieten Sie ihnen eine neutrale Anlaufstelle, z. B. eine interne HR-Person, einen externen Coach oder einen anonymen Meldekanal.
➡️ Nur wenn Mitarbeitende wissen, wohin sie sich vertrauensvoll wenden können, entsteht echte Hilfe.
3. Sachverhalte strukturiert aufklären
Bei einem Bossing-Verdacht braucht es eine klare Prozessstruktur: Anhörung, Dokumentation, Perspektivenabgleich. Entscheidend ist: Neutralität bewahren, nicht parteiisch handeln – und konsequent aufklären.
➡️ Tipp: Protokollieren Sie jeden Schritt – bei Bedarf auch rechtssicher für spätere Verfahren.
4. Führungskräfte aktiv schulen
Viele Bossing-Fälle entstehen aus mangelnder Reflexion oder Überforderung. Setzen Sie auf gezielte Trainings für Ihre Führungskräfte: Umgang mit Macht, Konfliktmanagement, Feedbackkultur.
➡️ Ziel: Aus Tätern werden Reflektierende mit Vorbildrolle.
5. Klare Unternehmensrichtlinien etablieren
Definieren Sie verbindlich, was nicht toleriert wird: Schikane, öffentliche Demütigung, Ausschluss, überzogene Kontrolle. Verankern Sie diese Prinzipien im Führungsleitbild, Mitarbeiterhandbuch oder Code of Conduct.
➡️ So entsteht Orientierung – und eine Grundlage für konsequente Sanktionen.
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Gesundheitliche Folgen: Krankschreibung wegen Bossing
Bossing am Arbeitsplatz kann erhebliche gesundheitliche Auswirkungen auf die Betroffenen haben. Die anhaltende psychische Belastung durch Bossing kann zu einer Vielzahl von Symptomen und Erkrankungen führen, die eine Krankschreibung notwendig machen können. Zu diesen gesundheitlichen Folgen gehören:
Psychische Belastungen: Depressionen, Angstzustände, Burnout und ein gestörtes Selbstwertgefühl sind häufige Folgen langanhaltender psychischer Belastung durch Bossing.
Stressbedingte körperliche Symptome: Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Magen-Darm-Probleme und Herz-Kreislauf-Erkrankungen können durch den anhaltenden Stress verursacht werden.
Psychosomatische Erkrankungen: In einigen Fällen können die psychischen Belastungen zu psychosomatischen Erkrankungen führen, bei denen körperliche Symptome ohne eine offensichtliche physische Ursache auftreten.
In solchen Fällen ist es wichtig, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein Arzt kann die Situation beurteilen und gegebenenfalls eine Krankschreibung ausstellen. Diese Krankschreibung kann den Betroffenen die notwendige Auszeit geben, um sich von den Auswirkungen des Bossings zu erholen und die nächsten Schritte zu planen.
Es ist zudem ratsam, dass Betroffene von Bossing auch psychologische Unterstützung in Anspruch nehmen. Professionelle Hilfe kann dabei unterstützen, die Situation zu verarbeiten, Bewältigungsstrategien zu entwickeln und das Selbstwertgefühl wieder aufzubauen.
Letztendlich ist es wichtig, dass Arbeitgeber das Thema Bossing ernst nehmen und präventive Maßnahmen ergreifen, um ein gesundes Arbeitsumfeld zu schaffen und zu erhalten. Dadurch können langfristige gesundheitliche Schäden bei den Mitarbeitern vermieden und die allgemeine Arbeitsmoral und Produktivität verbessert werden.
Fazit zum Bossing
Bossing am Arbeitsplatz ist ein komplexes und ernstzunehmendes Phänomen, das weitreichende Folgen für die betroffenen Personen, das Team und das gesamte Unternehmen haben kann. Es untergräbt nicht nur das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit der Betroffenen, sondern beeinträchtigt auch das Arbeitsklima und die Unternehmenskultur.
Die Erkennung und Bekämpfung von Bossing erfordert ein bewusstes Vorgehen sowohl von den betroffenen Mitarbeitern als auch von der Unternehmensleitung. Individuelle Maßnahmen wie Dokumentation, Suche nach Unterstützung und Selbstfürsorge sind ebenso wichtig wie organisatorische Ansätze, einschließlich der Etablierung einer offenen Kommunikationskultur, klaren Richtlinien gegen Mobbing und der Förderung einer gesunden Führungskultur.
Es ist entscheidend, dass Arbeitgeber die Zeichen von Bossing erkennen und angemessen darauf reagieren, um eine gesunde, respektvolle und produktive Arbeitsumgebung für alle Mitarbeiter zu gewährleisten. Durch präventive Maßnahmen, Aufklärung und ein starkes Engagement für eine positive Unternehmenskultur kann Bossing effektiv bekämpft und verhindert werden. Letztendlich profitieren davon nicht nur die einzelnen Mitarbeiter, sondern das gesamte Unternehmen.
Häufig gestellte Fragen
Ja – je nach Schwere kann es zivilrechtliche oder sogar strafrechtliche Konsequenzen haben.
Kritik zielt auf Verbesserung, Bossing auf Demütigung. Der Ton, die Frequenz und die Ebene der Kommunikation geben Hinweise.
Ja – wenn Sie Kenntnis von Bossing haben und nicht handeln, drohen Ihnen juristische und finanzielle Konsequenzen.
Verbindliche Führungsgrundsätze, regelmäßige Schulungen und offene Kommunikationskultur sind zentrale Säulen.
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