Unternehmen stehen täglich vor zahlreichen Herausforderungen, sei es die Steigerung der Produktivität, die Gewährleistung der Zufriedenheit der Mitarbeitenden oder die Anpassung an sich ändernde Marktbedingungen. Eine oft übersehene, aber ebenso wichtige Aufgabe ist die korrekte Gehaltsabrechnung. Sei es der Austritt eines Mitarbeiters, eine Teilzeitregelung oder die anteilige Auszahlung des 13. Monatsgehalts — die korrekte Berechnung ist nicht nur eine Sache der Fairness, sondern auch der Compliance. Als Arbeitgeber haben Sie verschiedene Möglichkeiten und Berechnungsmethoden, um diese Aufgabe effizient zu bewältigen.
In diesem Artikel werden wir tief in das Thema eintauchen, die wichtigsten Methoden erläutern und einige gängige Fälle aufdecken, die eine spezielle Handhabung erfordern.
Was bedeutet anteiliges Gehalt?
In der Welt des Arbeitsverhältnisses und der Gehaltsabrechnung ist der Begriff des anteiligen Gehalts nicht unbekannt. Doch was bedeutet er konkret für Arbeitgeber und Arbeitnehmer?
Das anteilige Gehalt bezieht sich auf die Vergütung, die ein Arbeitnehmer für einen Bruchteil eines Kalendermonats erhält. Es ist nicht immer der Fall, dass ein Arbeitnehmer für einen vollen Monatslohn bezahlt wird, insbesondere wenn er oder sie mitten im Monat ein- oder austritt oder wenn das Beschäftigungsverhältnis nur für einen Teil des Monats besteht, wie z.B. bei Mutterschaftsurlaub oder bei einer Kündigung.
Dieser Lohn, der auf den tatsächlichen Arbeitstagen basiert, muss korrekt berechnet werden, um sicherzustellen, dass der Arbeitnehmer fair vergütet wird und das Unternehmen den Vorschriften entspricht. Es gibt verschiedene Berechnungsmethoden, die Arbeitgeber nutzen können, um diesen Lohn korrekt zu ermitteln. Dabei spielen Faktoren wie die Anzahl der Arbeitstage im laufenden Monat, die Arbeitsleistung des Mitarbeiters und der vereinbarte Monatsgehalt eine entscheidende Rolle.
Im Laufe dieses Artikels werden wir tiefer in die verschiedenen Methoden und Fälle eintauchen, in denen ein anteiliges Gehalt anfällt. Dies bietet Arbeitgebern die notwendigen Werkzeuge und Informationen, um solche Situationen effektiv zu managen und die Gehaltsabrechnung korrekt durchzuführen.
Berechnungsmethoden der anteiligen Vergütung
Die korrekte Ermittlung des anteiligen Gehalts ist essentiell, um sowohl den Arbeitnehmern gerecht zu werden als auch um als Unternehmen den rechtlichen Vorgaben zu entsprechen. Dabei gibt es unterschiedliche Berechnungsmethoden, die in verschiedenen Situationen zur Anwendung kommen können:
Die Arbeitstag-Methode
Diese Methode ist eine der häufigsten. Sie basiert auf der Anzahl der Arbeitstage eines bestimmten Monats. Das Monatsgehalt wird durch die Gesamtanzahl der Arbeitstage im Monat geteilt und dann mit der Anzahl der tatsächlich gearbeiteten Tage multipliziert.
Anteilige Gehalt berechnen Formel
Anteiliges Gehalt = (Monatsgehalt/Arbeitstage im Monat) × Gearbeitete Tage im Monat
Wenn ein Arbeitnehmer 1.500€ im Monat verdient und in einem Monat mit 20 Arbeitstagen nur 10 Tage gearbeitet hat: Anteiliges Gehalt = (1.500€/20) × 10 = 750€
Kalendertage-Methode
Hierbei wird das Gehalt basierend auf den Kalendertagen eines Monats berechnet. Das Monatsgehalt wird durch die gesamten Kalendertage (in der Regel 30 oder 31, im Februar 28 oder 29) geteilt. Die resultierende Zahl wird dann mit den Tagen multipliziert, an denen der Arbeitnehmer tatsächlich gearbeitet hat.
Anteilige Gehalt berechnen Formel
Anteiliges Gehalt = (Monatsgehalt/Kalendertage im Monat) × Tage im Arbeitsverhältnis
Für denselben Arbeitnehmer, der 1.500€ im Monat verdient, in einem Monat mit 30 Tagen, der aber nur 15 Tage gearbeitet hat: Anteiliges Gehalt = (1.500€/30) × 15 = 750€
Bruchteil-Methode
In manchen Fällen, besonders bei kürzeren Beschäftigungsverhältnissen, kann das Gehalt auch als Bruchteil des gesamten Monatsgehalts berechnet werden. Das heißt, wenn ein Arbeitnehmer beispielsweise nur die Hälfte des Monats arbeitet, erhält er 50% des vereinbarten Monatsgehalts.
Anteilige Gehalt berechnen Formel
Anteiliges Gehalt = Monatsgehalt × (Kalendertage im Monat/Anzahl der Tage im Arbeitsverhältnis)
Ein Arbeitnehmer mit einem Monatsgehalt von 3.000€, der nur 15 Tage in einem 30-Tage-Monat gearbeitet hat: Anteiliges Gehalt = 3.000€ × (1530) = 1.500€
Es ist wichtig für Arbeitgeber, die Methode zu wählen, die am besten zu ihrem Unternehmen und den spezifischen Arbeitsverhältnissen passt. Unabhängig von der gewählten Methode ist es essenziell, immer transparent und klar in der Gehaltsabrechnung zu sein, um mögliche Fragen oder Unklarheiten seitens der Arbeitnehmer zu vermeiden.
Wie wird anteiliges Gehalt bei Austritt berechnet?

Ein Austritt eines Mitarbeiters aus dem Unternehmen, sei es durch Kündigung, Ruhestand oder andere Gründe, erfordert oft die Berechnung eines anteiligen Gehalts. Dies stellt sicher, dass der Arbeitnehmer für die Tage vergütet wird, die er im Austrittsmonat tatsächlich gearbeitet hat. Aber wie genau geht das vor sich?
Schritt 1 - Bestimmung des relevanten Zeitraums: Zunächst muss der genaue Zeitraum festgelegt werden, für den das Gehalt anteilig berechnet werden soll. Dies ist in der Regel der Zeitraum vom ersten Tag des Monats bis zum effektiven Austrittsdatum des Mitarbeiters.
Schritt 2 - Auswahl der Berechnungsmethode: Wie zuvor besprochen, gibt es mehrere Methoden, um das anteilige Gehalt zu berechnen. Für Austrittsfälle wird häufig die Arbeitstag-Methode oder die Kalendertage-Methode verwendet.
Schritt 3 - Berücksichtigung von Sonderfällen: In einigen Situationen, beispielsweise wenn der Arbeitnehmer im Laufe des Monats Urlaub genommen hat, muss dies bei der Berechnung berücksichtigt werden.
Schritt 4 - Endgültige Abrechnung: Nach der Berechnung des anteiligen Gehalts wird dieses in der finalen Gehaltsabrechnung des Arbeitnehmers ausgewiesen. Es ist wichtig, alle Details klar und transparent darzustellen, um spätere Fragen oder Unklarheiten zu vermeiden.
Ein korrektes Verfahren bei der Berechnung des anteiligen Gehalts bei Austritt schützt nicht nur die Rechte des Arbeitnehmers, sondern stellt auch sicher, dass das Unternehmen seine Pflichten erfüllt und möglichen rechtlichen Schwierigkeiten aus dem Weg geht.
Anteiliges Gehalt bei Austritt, Teilzeit und 13. Monatsgehalt
Neben dem regulären Arbeitsverhältnis gibt es auch besondere Arbeitsverhältnisse und -bedingungen, die eine individuelle Gehaltsberechnung erfordern. Hierbei stehen Arbeitgeber vor der Herausforderung, verschiedene Faktoren und Regelungen zu berücksichtigen.
Teilzeit
Bei einem Teilzeit-Arbeitsverhältnis wird das Gehalt auf der Basis der tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden oder -tage im Vergleich zur Vollzeit berechnet. Das bedeutet, wenn ein Mitarbeiter beispielsweise 20 Stunden pro Woche statt 40 Stunden arbeitet, wird sein Gehalt entsprechend angepasst.
13. Monatsgehalt
Viele Unternehmen zahlen ihren Mitarbeitern ein 13. Monatsgehalt als zusätzliche Vergütung, oft als Weihnachtsgeld. Bei einem Austritt oder einem Eintritt im Laufe des Jahres hat der Arbeitnehmer in der Regel Anspruch auf einen anteiligen Betrag dieses 13. Monatsgehalts. Die Berechnung erfolgt, indem man das 13. Monatsgehalt durch 12 teilt und dann mit der Anzahl der Monate multipliziert, die der Mitarbeiter tatsächlich im Unternehmen gearbeitet hat.
Kombination aus Austritt und 13. Monatsgehalt
Wenn ein Mitarbeiter während des Jahres austritt, wird das anteilige Gehalt für den Monat des Austritts sowie das anteilige 13. Monatsgehalt berücksichtigt. Hierbei müssen beide Aspekte korrekt in der Gehaltsabrechnung ausgewiesen werden.
Arbeitgeber sollten immer sicherstellen, dass die Gehaltsberechnung in solchen speziellen Situationen transparent und nachvollziehbar ist. Dies dient nicht nur der Vermeidung von Missverständnissen und Konflikten mit den Mitarbeitenden, sondern gewährleistet auch, dass das Unternehmen den gesetzlichen Vorschriften und Regelungen entspricht.
Anteilige Gehalt berechnen lassen

In unserer sich ständig weiterentwickelnden Geschäftswelt kann die Gehaltsabrechnung, insbesondere die Berechnung des anteiligen Gehalts, komplex werden. Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten und Dienste, die Unternehmen in diesem Prozess unterstützen können.
Software-Lösungen
Viele moderne Gehaltsabrechnungsprogramme bieten integrierte Tools, um das anteilige Gehalt automatisch zu berechnen. Dies reduziert menschliche Fehler und sorgt für eine effiziente und präzise Abrechnung. Einige dieser Programme integrieren auch aktuelle Steuer- und Sozialversicherungssätze, was den gesamten Prozess weiter vereinfacht.
Externe Dienstleister
Einige Unternehmen ziehen es vor, die Gehaltsabrechnung an externe Experten auszulagern. Diese Dienstleister bieten umfassende Services an, die sowohl die anteilige Gehaltsberechnung als auch andere Aspekte der Lohn- und Gehaltsabrechnung umfassen.
Online-Rechner
Für Unternehmen, die nur gelegentlich eine anteilige Gehaltsberechnung durchführen müssen, können Online-Rechner eine praktische und schnelle Lösung sein. Diese Tools sind oft kostenlos und ermöglichen es den Nutzern, die benötigten Daten einzugeben und sofort eine Schätzung zu erhalten.
HR- und Buchhaltungsteams
In größeren Unternehmen kann das interne HR- oder Buchhaltungsteam geschult werden, um solche Berechnungen korrekt durchzuführen. Dies erfordert jedoch eine ständige Weiterbildung, um sicherzustellen, dass sie immer auf dem neuesten Stand der Dinge sind.
Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Arbeitgeber sich der Genauigkeit und Rechtmäßigkeit ihrer Gehaltsberechnungen bewusst sind. Fehler können nicht nur zu Unzufriedenheit bei den Mitarbeitenden führen, sondern auch zu rechtlichen Konsequenzen. Daher ist es oft eine kluge Entscheidung, in qualitativ hochwertige Tools oder Dienstleistungen zu investieren, die sicherstellen, dass die Gehaltsberechnungen korrekt und konform sind.
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