Erfolgreiche Unternehmen setzen auf starke Mitarbeitende – und nutzen das Abschlussgespräch, um wertvolles Feedback zu erhalten und Entwicklungspotenziale aufzudecken. Es ist ein Schlüsselmoment im Offboarding-Prozess.
Ein Abschlussgespräch, auch Exit Interview genannt, ist ein strukturierter Dialog zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer am Ende des Arbeitsverhältnisses. Es ist fester Bestandteil eines professionellen Offboarding-Prozesses und gibt beiden Seiten die Möglichkeit, den Ausstieg reflektiert und wertschätzend abzuschließen.
Beim Abschlussgespräch handelt es sich um ein freiwilliges, aber empfehlenswertes Gespräch, das wichtige Informationen über das Unternehmen, die Führungskräfte, die Teamkultur und mögliche Probleme aufdeckt – direkt aus Sicht der Mitarbeitenden.
Warum sollten Arbeitgeber ein Abschlussgespräch führen?
Viele Unternehmen unterschätzen, wie viel sie aus einem offenen Exit-Gespräch lernen können:
Ehrliches Feedback: Mitarbeitende, die das Unternehmen verlassen, äußern sich oft offener zu bestehenden Problemen.
Optimierungspotenzial: Sie erfahren, in welchen Bereichen – ob Prozesse oder Führung – Verbesserungsbedarf besteht.
Reputationsmanagement: Ehemalige Mitarbeitende sprechen über ihre Erfahrungen – sei es auf Kununu, LinkedIn oder im Bekanntenkreis. Sorgen Sie dafür, dass diese Eindrücke positiv bleiben!
Für wen ist das Gespräch relevant – nur für HR?
Nicht nur! Ein gutes Abschlussgespräch ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen HR-Abteilung, Vorgesetzten und dem scheidenden Mitarbeitenden. Je nach Fall kann auch das direkte Team einbezogen werden, um kritische Anliegen aufzufangen und Übergaben gut zu gestalten.
Gerade für Führungskräfte sind solche Interviews ein Spiegel, der wertvolle Hinweise auf das eigene Verhalten liefert – oft ehrlicher als jedes Mitarbeitergespräch während des laufenden Arbeitsverhältnisses.
Wann ist der beste Zeitpunkt für ein Abschlussgespräch?
Der ideale Zeitpunkt für ein Abschlussgespräch ist meist kurz vor dem letzten Arbeitstag – aber nicht zu spät.
Warum das Timing wichtig ist: Ist das Exit Interview zu früh, stehen Emotionen nach der Kündigung oft noch im Weg. Ist es zu spät, fehlen Energie und Verbindlichkeit. Der optimale Moment liegt daher in der letzten Arbeitswoche, wenn noch genug Nähe zum Tagesgeschäft besteht, aber bereits etwas Ruhe eingekehrt ist.
Sollte man den Termin aktiv planen?
Ja, unbedingt. Der Termin für das Abschlussgespräch sollte frühzeitig im Offboarding-Prozess festgelegt werden. So können sich beide Seiten – also Arbeitgeber und Mitarbeitende – gut vorbereiten. Ein geplanter Zeitpunkt zeigt: "Ihr Feedback ist uns wichtig!"
Checkliste: Wie sieht der richtige Rahmen für ein Exit-Gespräch aus?
Die Durchführung eines effektiven Exit-Interviews erfordert eine sorgfältige Planung und Vorbereitung. Eine Checkliste kann dabei helfen, den richtigen Rahmen für das Gespräch zu schaffen, um wertvolles Feedback zu sammeln und dem ausscheidenden Mitarbeiter einen positiven letzten Eindruck vom Unternehmen zu vermitteln. Hier ist eine umfassende Checkliste für ein erfolgreiches Exit-Interview:
Vor dem Gespräch
Termin festlegen: Planen Sie das Exit-Interview rechtzeitig vor dem letzten Arbeitstag des Mitarbeiters, um genügend Raum für eine offene Diskussion zu lassen.
Richtige Person auswählen: Das Gespräch sollte idealerweise von einer HR-Fachkraft oder einer neutralen Führungskraft geführt werden, um eine offene Kommunikation zu fördern.
Vorbereitung: Stellen Sie sicher, dass die interviewende Person mit der Rolle, den Beiträgen und der Historie des Mitarbeiters im Unternehmen vertraut ist.
Fragen vorbereiten: Entwickeln Sie einen Leitfaden mit relevanten Fragen, die Einblicke in die Erfahrungen und Gründe für das Ausscheiden des Mitarbeiters geben.
Während des Gesprächs
Ruhige und vertrauliche Atmosphäre: Wählen Sie einen neutralen und ruhigen Ort, um eine vertrauensvolle Umgebung zu schaffen.
Ziele klären: Beginnen Sie das Gespräch mit der Erläuterung der Ziele des Exit-Interviews und betonen Sie die Vertraulichkeit der Informationen.
Offene Fragen stellen: Nutzen Sie den vorbereiteten Leitfaden, um ein offenes und ehrliches Gespräch zu fördern.
Aktiv zuhören: Hören Sie aufmerksam zu und notieren Sie wichtige Punkte, ohne zu urteilen oder zu verteidigen.
Dank aussprechen: Bedanken Sie sich beim Mitarbeiter für seine Beiträge zum Unternehmen und für seine Teilnahme am Gespräch.
Nach dem Gespräch
Informationen auswerten: Analysieren Sie das Feedback sorgfältig, um Muster und Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizieren.
Maßnahmen ableiten: Entwickeln Sie konkrete Maßnahmen, um auf das erhaltene Feedback zu reagieren und Verbesserungen im Unternehmen umzusetzen.
Feedback teilen: Teilen Sie relevante Erkenntnisse mit dem Management und den entsprechenden Teams, um gemeinsam an Verbesserungen zu arbeiten.
Prozess überprüfen: Bewerten Sie regelmäßig den Exit-Interview-Prozess selbst, um dessen Effektivität zu steigern.
Die sorgfältige Beachtung dieser Checkliste kann dazu beitragen, dass Exit-Interviews zu einer wertvollen Ressource für das Unternehmen werden, indem sie Einblicke in Verbesserungsmöglichkeiten bieten und gleichzeitig den ausscheidenden Mitarbeitern Wertschätzung vermitteln.
Was sollte man beim Exit-Interview unbedingt vermeiden?
Denn obwohl ein Abschlussgespräch (oder auch Exit Interview) viele Vorteile bietet, kann es schnell an Wirkung verlieren, wenn es falsch angegangen wird. Hier die häufigsten Stolperfallen – und wie Sie sie vermeiden:
❌ Das Gespräch wie ein Verhör führen
Ein Exit-Gespräch ist kein Kreuzverhör. Vermeiden Sie es, mit Druck, Rechtfertigung oder Widerrede zu reagieren – auch wenn die Kritik unangenehm ist.
Besser: Hören Sie aktiv zu, bedanken Sie sich für ehrliches Feedback und bleiben Sie ruhig – auch bei heiklen Themen wie Führungsverhalten oder Konflikten.
❌ Keine klare Struktur oder Fragen haben
Ohne Leitfaden wird das Gespräch schnell beliebig oder oberflächlich. Wichtige Themen wie Arbeitsklima, Führung, Gründe für die Kündigung oder Verbesserungspotenzial gehen dann unter.
Tipp: Nutzen Sie einen strukturierten Leitfaden, um gezielte Fragen zu stellen – und um alle relevanten Informationen systematisch zu erfassen.
❌ Das Exit-Interview zu spät oder gar nicht führen
Ein verpasstes Gespräch ist eine verpasste Chance. Viele Unternehmen führen Abschlussgespräche gar nicht – oder erst am letzten Tag, wenn alles andere wichtiger ist.
Besser: Planen Sie den Termin im Voraus als festen Bestandteil des Offboarding-Prozesses. So bleibt Raum für echte Gespräche.
❌ Verteidigung statt Verständnis
Gerade Vorgesetzte neigen dazu, sich bei Kritik direkt zu rechtfertigen. Doch das schadet der Gesprächsatmosphäre – und dem Ziel, etwas zu lernen.
Shiftbase-Tipp: Lassen Sie das Exit Interview möglichst von einer neutralen HR-Person führen, die mit emotionaler Distanz zuhört und Erkenntnisse sachlich auswerten kann.
Welche Fragen sollte man beim Exit-Interview stellen?
Ein strukturiertes Abschlussgespräch steht und fällt mit den richtigen Fragen. Ziel ist es, ehrliches Feedback zu erhalten – über das Arbeitsverhältnis, das Team, die Führung, die Unternehmenskultur und die Gründe für den Jobwechsel.
Hier sind bewährte Fragen, die Ihnen als Arbeitgeber echte Erkenntnisse liefern:
🧠 Allgemeiner Eindruck & Arbeitsumfeld
Wie haben Sie Ihre Zeit bei uns insgesamt erlebt?
Was hat Ihnen an Ihrer Arbeit besonders gefallen?
Gab es Aspekte, die Sie als belastend empfunden haben?
📈 Führung & Zusammenarbeit
Wie war die Zusammenarbeit mit Ihren Vorgesetzten?
Haben Sie sich wertgeschätzt und fair behandelt gefühlt?
Hatten Sie ausreichend Rückmeldung und Entwicklungsmöglichkeiten?
🚪 Gründe für den Austritt
Was hat letztlich dazu geführt, dass Sie sich für den Jobwechsel entschieden haben?
Gab es einen konkreten Auslöser für Ihre Kündigung?
Hätten wir etwas tun können, um Sie zu halten?
🛠️ Organisation & Prozesse
Wie haben Sie unsere internen Abläufe erlebt?
Gab es Prozesse oder Tools, die unnötig kompliziert waren?
Wo sehen Sie Verbesserungspotenzial?
📣 Kultur & Kommunikation
Wie empfanden Sie die Unternehmenskultur?
Fühlten Sie sich gut informiert und eingebunden?
Was würden Sie an unserer Kommunikation verbessern?
🌱 Ausblick & Empfehlung
Würden Sie das Unternehmen als Arbeitgeber weiterempfehlen?
Was sollten wir unbedingt beibehalten?
Welche drei Dinge würden Sie ändern, wenn Sie könnten?
Fragebogen für das Austrittsgespräch Vorlage
Nutzen Sie diese Chance, um Ihr Unternehmen kontinuierlich weiterzuentwickeln und eine positive und produktive Arbeitsumgebung für alle Mitarbeitenden zu fördern.
Welche Tipps helfen beim erfolgreichen Abschlussgespräch?
Ein gutes Abschlussgespräch ist mehr als nur ein Haken im Offboarding-Prozess – es ist eine echte Chance für wertvolles Feedback und nachhaltige Erkenntnisse. Damit Sie als Arbeitgeber das Beste herausholen, finden Sie hier praxisnahe Tipps:
Gut vorbereiten – nicht improvisieren
Ein Exit-Interview lebt von Struktur. Legen Sie vorab einen klaren Leitfaden mit passenden Fragen fest: Warum verlässt der Mitarbeitende das Unternehmen? Was lief gut? Was hätte verbessert werden können?
Eine offene, ruhige Atmosphäre schaffen
Wählen Sie einen ungestörten Raum und nehmen Sie sich Zeit. Vermitteln Sie, dass das Gespräch freiwillig ist und dazu dient, beide Seiten zu stärken – nicht zu bewerten.
Zuhören statt rechtfertigen
Auch wenn Kritik schwerfällt: Hören Sie aufmerksam zu und unterbrechen Sie nicht. Zeigen Sie Wertschätzung für die Offenheit des Mitarbeiters oder der Mitarbeiterin. Das Gespräch ist kein Vorstellungsgespräch, sondern ein Exit Interview – also Perspektivwechsel statt Verteidigung.
Notizen machen und dokumentieren
Erfassen Sie die wichtigsten Punkte schriftlich – gerne auch anonymisiert – und gleichen Sie diese regelmäßig mit anderen Abschlussgesprächen ab. Gibt es wiederkehrende Muster? Probleme? Verbesserungspotenzial?
Positiv abschließen
Nutzen Sie die letzten Minuten, um sich aufrichtig für die geleistete Arbeit zu bedanken – unabhängig von der Kündigungsgründe. Ein freundlicher Abschied wirkt oft länger als viele Monate der Zusammenarbeit.
Fazit: Das Abschlussgespräch ist mehr als nur ein Gespräch
Es ist eine Möglichkeit, einen guten Eindruck zu hinterlassen, die Unternehmenskultur zu stärken und zukünftige Mitarbeitergespräche, Vorstellungsgespräche oder gar das gesamte Employer Branding zu verbessern. Nutzen Sie diese Gelegenheit aktiv – mit Empathie, Struktur und den richtigen Tools wie Shiftbase.
Häufig gestellte Fragen
Beide Begriffe meinen im Grunde dasselbe: ein strukturiertes Gespräch zwischen Arbeitgeber und Mitarbeitendem am Ende des Arbeitsverhältnisses. Während "Exit-Interview" die englische Bezeichnung ist, spricht man im deutschsprachigen Raum häufiger vom "Abschlussgespräch". Ziel ist es immer, Feedback zu sammeln, Gründe für die Kündigung zu verstehen und den Offboarding-Prozess professionell abzurunden.
Nein, ein Abschlussgespräch ist gesetzlich nicht vorgeschrieben – aber dringend zu empfehlen. Unternehmen, die regelmäßig Exit Interviews führen, erhalten wichtige Erkenntnisse zur Mitarbeiterzufriedenheit, Teamführung und Unternehmenskultur.
Ein professionell geführtes Exit-Gespräch bietet viele Vorteile: Sie erkennen Probleme, bevor sie eskalieren, verbessern Ihre Führungsqualität und stärken Ihre Arbeitgebermarke. Zudem lässt sich durch systematisch erfasstes Feedback der gesamte Offboarding-Prozess optimieren.
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