Bankfeiertage können für Arbeitgeber und HR-Teams schnell zu Herausforderungen führen – vor allem, wenn Gehaltsläufe, Zuschläge oder Abgabefristen auf einen Tag fallen, an dem der Zahlungsverkehr stillsteht. Damit weder Löhne verspätet ausgezahlt werden noch tarifliche Fristen verletzt werden, ist eine vorausschauende Planung rund um Bankfeiertage entscheidend.
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Bankfeiertage sind keine gesetzlichen Feiertage, aber sie beeinflussen den kompletten Zahlungsverkehr und damit Payroll, Fristen und HR-Prozesse.
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Gehälter verzögern sich automatisch, wenn der Auszahlungstag auf einen Bankfeiertag fällt → Zahlungsläufe müssen 1–2 Tage vorher angestoßen werden.
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Der drittletzte Bankarbeitstag bestimmt die Fälligkeit der Sozialversicherungsbeiträge — Bankfeiertage können diese Frist vorverlegen.
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Branchen mit vielen variablen Stunden (Retail, Gastro, Produktion) sind besonders betroffen, da Zuschläge und Überstunden rechtzeitig finalisiert werden müssen.
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Bankfeiertage am Monatsende (z. B. 24. oder 31. Dezember) führen besonders häufig zu Payroll-Engpässen.
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Unternehmen riskieren tarifliche Verstöße, wenn Zahlungen durch Bankfeiertage verspätet eingehen (TVöD, IG Metall, NGG).
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Frühzeitige Planung, klare Workflows und automatisierte Systeme reduzieren Fehler und entlasten HR-Teams.
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Was sind Bankfeiertage?
Bankfeiertage sind Tage, an denen Banken und Zahlungssysteme den Betrieb einstellen. Dadurch werden:
- Überweisungen nicht verarbeitet
- Lastschriften nicht eingezogen
- Zahlungsläufe verschoben
Unterschied: Bankfeiertage vs. gesetzliche Feiertage
| Merkmal | Bankfeiertag | Gesetzlicher Feiertag |
|---|---|---|
| Banken geöffnet? | ❌ Nein | manchmal |
| Zahlungsläufe? | ❌ pausiert | abhängig von Bank |
| Arbeitsrechtliche Bedeutung? | keine direkte | ja (ArbZG, Lohnfortzahlung) |
| Gültigkeit | bundesweit | bundeslandspezifisch |
Warum Bankfeiertage für Arbeitgeber so wichtig sind
✔️Auswirkungen auf Gehaltszahlungen
Wenn der geplante Gehaltstag auf einen Bankfeiertag fällt, verzögert sich die Auszahlung automatisch auf den nächsten Bankarbeitstag.
Konsequenzen:
- Unzufriedenheit der Mitarbeitenden
- Risiko tariflicher Fehlzeiten
- Verzögerungen bei Zuschlags-/Überstundenabrechnung
✔️Auswirkungen auf HR-Prozesse & Fristen
Bankfeiertage verschieben u. a. folgende Fristen:
- Sozialversicherungsbeiträge: drittletzter Bankarbeitstag
- Lohnsteueranmeldung: abhängig vom Bankarbeitstag
- Reisekosten & Erstattungen: verzögerte Auszahlung
✔️ Auswirkungen auf Liquidität & Cashflow
Gerade KMU oder Unternehmen mit saisonalem Personalbedarf müssen sicherstellen, dass genügend Liquidität vorgehalten wird, wenn Zahlungsläufe früher durchgeführt werden müssen.
Bankfeiertage in Deutschland (Überblick)
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- Karfreitag
- Ostermontag
- Pfingstmontag
- Tag der Deutschen Einheit
- 25. Dezember
- 26. Dezember
- 1. Januar (Neujahr)
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- 1. Januar
- Karfreitag
- Ostermontag
- 1. Mai
- 25. Dezember
- 26. Dezember
Branchenspezifische Herausforderungen
🏪Einzelhandel & E-Commerce
- Hoher Einsatz von Aushilfen und Minijobbern
- Viele variable Stunden → vollständige Datenerfassung muss vor Bankfeiertagen erfolgen
- Besonders kritisch: Bankfeiertage im Weihnachtsgeschäft
--> Typisches Szenario: „Der 24. oder 31. Dezember fällt auf einen bankfreien Tag → Lohnläufe und Umsatzbeteiligungen müssen vorgezogen werden.“
🏩Gastronomie & Hotellerie
- Zuschläge für Wochenenden/Feiertage → müssen rechtzeitig finalisiert werden
- Hohe Fluktuation → Payroll „just in time“
--> Praxisbeispiel: „Wenn der Monatsletzte auf einen Bankfeiertag fällt, werden Trinkgeldpauschalen, Zuschläge und variable Stunden schnell zu einer Herausforderung.“
❗Häufige Payroll-Risiken rund um Bankfeiertage
Unternehmen ohne automatisierte Zeiterfassung melden 30–40 % häufiger verspätete Lohnläufe an bankfreien Tagen.
Besonders betroffen: Einzelhandel (Dezember), Gastronomie (Sommer) und Pflege (Feiertagsdienste).
🏥Pflege & Gesundheitswesen
- Bereitschaftsdienste & Feiertagszuschläge (häufig tarifgebunden, z. B. TVöD)
- Verzögerte Auszahlungen können zu tarifwidrigen Situationen führen
Rechtsrahmen in Deutschland
Arbeitszeitgesetz (ArbZG)
Bankfeiertage selbst sind nicht geregelt, aber:
- Dienstpläne müssen weiterhin ArbZG-konform sein
- Ruhezeiten & Mehrarbeit müssen dokumentiert werden
- Zuschläge müssen korrekt erfasst werden
Tarifverträge & Betriebsvereinbarungen
Viele Branchen haben klare Regeln zu:
- Zahlungsterminen
- Zuschlägen
- Ausgleichstagen
- Abrechnungszyklen
Verstöße können zu tarifrechtlichen Konflikten führen.
Steuer- & Sozialversicherungsfristen
Bankfeiertage können Fristen vorverlegen!
Beispiel: Fällt der drittletzte Bankarbeitstag früher, müssen SV-Beiträge ebenfalls früher gezahlt werden.
Praktische Tipps für HR-Teams
--> HR-Checkliste vor jedem Bankfeiertag
✅ Lohnläufe prüfen und ggf. vorziehen
✅ Überstunden & Zuschläge finalisieren
✅ Abwesenheiten (Urlaub, Krank) dokumentieren
✅ Dienstpläne aktualisieren
✅ Mitarbeitende informieren
✅ Liquidität sicherstellen
--> Workflow: Payroll gut vorbereiten
- Bankfeiertage für das Jahr eintragen
- Zahlungsläufe in Kalender integrieren
- Stunden & Zuschläge spätestens 2 Tage vorher abschließen
- Auszahlungsläufe frühzeitig auslösen
- Konten prüfen → Liquidität sicherstellen
--> Workflow: Schichtplanung bei Bankfeiertagen
- Bedarf analysieren
- Urlaube und Abwesenheiten abgleichen
- Zuschläge automatisch berechnen lassen
- Dienstplan kommunizieren
- Änderungen digital bestätigen lassen
Fazit
Bankfeiertage wirken sich direkt auf Gehaltszahlungen, Fristen und Personalprozesse aus. Unternehmen profitieren von klaren Workflows und frühzeitiger Planung, um Verzögerungen zu vermeiden.
Mit digitalen Tools wie Shiftbase lassen sich Zeiterfassung, Dienstplanung und Payroll-Vorbereitung automatisieren — und damit Bankfeiertage stressfrei meistern.
Häufig gestellte Fragen
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Bankfeiertage verschieben den Gehaltseingang automatisch auf den nächsten Bankarbeitstag. Arbeitgeber sollten Zahlungsläufe mindestens 1–2 Tage vorher auslösen, damit Löhne, Zuschläge und variable Stunden pünktlich ankommen.
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Ja. SV-Beiträge orientieren sich am drittletzten Bankarbeitstag. Fällt ein Bankfeiertag in diese Zeit, verschiebt sich die Frist nach vorne. HR-Teams sollten die Termine jährlich prüfen, um Verzugszinsen zu vermeiden.
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Dienstpläne müssen trotz Bankfeiertagen ArbZG- und tarifkonform bleiben. Zuschläge (Sonntag, Feiertag, Nacht) sollten rechtzeitig erfasst werden, damit die Payroll nicht ins Stocken gerät.
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Besonders kritisch sind 24. Dezember, 31. Dezember, Karfreitag und Weihnachten, da sie oft auf Monatsenden oder Hochsaison fallen — vor allem in Retail, Produktion und Gastronomie.
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In der Regel nicht, solange Arbeitgeber den Zahlungslauf rechtzeitig angestoßen haben. HR sollte dennoch transparent kommunizieren und verzögerte Auszahlungen vermeiden.

