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Hinterbliebenengeld: Rechtliche Grundlagen und Anspruch

  • Verfasst von: Diana Tran
  • Letzte Aktualisierung: 19 August 2025
Rechtlicher Anspruch auf Hinterbliebenengeld: Blumen auf Friedhofsgrab, umgeben von sanftem Grün und anderen Gräbern. Die Blumen symbolisieren Trost und Erinnerung an die verstorbenen Personen in dieser ruhigen Umgebung.

Der Verlust eines nahestehenden Menschen ist nicht nur mit seelischem Leid und Trauer verbunden, sondern wirft für Arbeitgeber und Arbeitnehmer auch rechtliche Fragen rund um Anspruch, Freistellung und Entschädigung auf. In diesem Artikel erhalten Sie eine praxisnahe Übersicht zu Hinterbliebenengeld, den gesetzlichen Grundlagen nach § 844 Abs. 3 BGB sowie wichtigen Entscheidungen der Rechtsprechung, damit Sie als Arbeitgeber im Einzelfall sicher handeln können.

Was ist Hinterbliebenengeld?

Als Arbeitgeber stehen Sie manchmal vor schwierigen Situationen, in denen Mitarbeiter einen nahestehenden Menschen – etwa Elternteil, Lebenspartner oder Kind – durch eine plötzliche Todesfolge verlieren, etwa infolge eines Verkehrsunfalls. Neben der menschlichen Anteilnahme stellt sich häufig auch eine juristische Frage: Gibt es einen Anspruch auf Hinterbliebenengeld – und wenn ja, für wen, wann und in welcher Höhe?

Das sogenannte Hinterbliebenengeld ist eine finanzielle Entschädigung für seelisches Leid, das durch die Tötung eines nahestehenden Menschen entsteht. Dabei geht es nicht um klassische Schmerzensgeldansprüche, sondern um eine besondere Form des Schadensersatzrechts – geregelt in § 844 Abs. 3 BGB.

Wichtig für HR: Dieses Thema betrifft Sie immer dann, wenn eine beschäftigte Person als anspruchsberechtigt gilt – sei es direkt durch den Verlust einer nahestehenden Person oder indirekt im Umgang mit betroffenen Kollegschaften.

Was sind typische Anspruchsberechtigte?

Nicht jede Person erhält automatisch Hinterbliebenengeld – ausschlaggebend ist ein sogenanntes persönliches Näheverhältnis zum Getöteten. Laut aktueller Rechtsprechung (u.a. BGH, OLG Celle) kommen dabei insbesondere folgende Personen in Betracht:

  • Ehegatten oder eingetragene Lebenspartner

  • Kinder und Eltern (auch ein Elternteil allein)

  • Enge Lebenspartner ohne Trauschein

  • In Einzelfällen: andere Angehörige oder Personen mit nachweislich engem Näheverhältnis

Und was bedeutet das konkret für Unternehmen?

Als Arbeitgeber sollten Sie:

✅ Verständnis zeigen für die psychische Belastung durch den Verlust
✅ Unterstützung anbieten bei Freistellung, Kommunikation oder ggf. Anträgen
✅ Die gesetzliche Lage kennen – insbesondere den Unterschied zwischen Hinterbliebenengeld, Schockschaden, Schmerzensgeld und anderen Ansprüchen

Praxis-Tipp für HR: Hinterbliebenengeld ist nicht dasselbe wie ein Anspruch auf Sonderurlaub oder Krankmeldung. Es handelt sich um einen juristischen Anspruch gegen den Schädiger bzw. dessen Versicherung – nicht gegen den Arbeitgeber. Trotzdem sind Begleitung und Information im Sinne einer fürsorglichen Unternehmenskultur essenziell.

Wenn Sie verstehen, welche Personen bei Tod und Verlust unter welchen Voraussetzungen entschädigungsberechtigt sind, helfen Sie Ihren Mitarbeitenden nicht nur emotional, sondern auch rechtlich besser durch schwierige Lebensphasen.

Wie viele Tage können Arbeitnehmer freigestellt werden?

Für die Hinterbliebenen: Leistungen und Richtlinien für Arbeitgeber und Arbeitnehmer

Der Tod eines nahestehenden Menschen – sei es durch plötzliche Tötung bei einem Verkehrsunfall oder durch Krankheit – bedeutet für Betroffene oft nicht nur seelisches Leid, sondern auch organisatorische Herausforderungen. Als Arbeitgeber stehen Sie vor der Frage, ob und wie lange Sie Mitarbeiter freistellen können oder müssen.

Gesetzliche Regelung zur Freistellung bei Todesfall

Nach § 616 BGB besteht grundsätzlich ein Anspruch auf bezahlte Freistellung, wenn ein Arbeitnehmer für eine "verhältnismäßig nicht erhebliche Zeit" durch einen in seiner Person liegenden Grund an der Arbeit gehindert ist – dazu zählt auch der Tod eines nahen Angehörigen.

Aber: Dieser Anspruch kann im Arbeitsvertrag, Tarifvertrag oder durch betriebliche Regelung ausgeschlossen oder eingeschränkt sein.

Praxis: Wie viele Tage sind üblich?

In der Praxis orientieren sich viele Unternehmen an folgenden Zeiträumen:

📌 1–2 Tage bezahlte Freistellung bei Tod von:

  • Eltern

  • Kindern

  • Ehegatten oder Lebenspartnern

📌 1 Tag bei Tod von:

  • Geschwistern

  • Großeltern

  • Schwiegereltern

📌 Individuelle Regelungen möglich bei engen Beziehungen oder tragischen Einzelfällen.

Tipp für Arbeitgeber: Berücksichtigen Sie bei der Entscheidung auch das persönliche Näheverhältnis zwischen dem Verstorbenen und dem Mitarbeitenden. In der Rechtsprechung wird zunehmend anerkannt, dass auch nicht-eheliche Lebenspartner, Pflegeeltern oder enge Freundschaften zur Freistellung berechtigen können – abhängig vom jeweiligen Einzelfall.

🔍 Wie sieht das in der Praxis aus?

Beispiel: Eine Mitarbeiterin verliert ihren Lebenspartner durch einen tödlichen Unfall. Obwohl keine Ehe bestand, kann das Unternehmen unter Berücksichtigung des Näheverhältnisses 2 Tage bezahlte Freistellung gewähren – auch wenn es rechtlich nicht verpflichtend wäre.

So zeigen Sie als Arbeitgeber Menschlichkeit und schaffen eine mitfühlende Unternehmenskultur, die auch in Zeiten von Leid und Trauer trägt.

 

Und wenn mehr Zeit gebraucht wird?
Wünscht ein Mitarbeitender über den Zeitraum der Freistellung hinaus Zeit zur Trauerbewältigung oder Begleitung der Bestattung, sind diese Optionen möglich:

⚖️ Achtung: Freistellung ist nicht mit dem Hinterbliebenengeld zu verwechseln. Während sich Letzteres auf eine finanzielle Entschädigung für seelisches Leid nach § 844 Abs. 3 BGB bezieht, betrifft die Freistellung ausschließlich die arbeitsrechtliche Seite – also das Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

Muss der Arbeitgeber Hinterbliebenengeld zahlen?

Nein. Hinterbliebenengeld ist kein arbeitsrechtlicher Anspruch gegen das Unternehmen. Es handelt sich um einen zivilrechtlichen Entschädigungsanspruch nach § 844 Abs. 3 BGB, der sich gegen den Schädiger oder dessen Versicherung richtet.

Wer zahlt konkret?

Zahlungspflichtig ist z. B.:

  • der Verursacher eines Verkehrsunfalls

  • ein Arzt bei Behandlungsfehlern

  • ein Unternehmen bei Arbeitsunfällen

Wichtig: Die Entschädigung wird für seelisches Leid gezahlt – abhängig vom Näheverhältnis zum Getöteten (z. B. Eltern, Ehegatten, Kind, Lebenspartner).

Was bedeutet das für HR?

  • Sie als Arbeitgeber zahlen kein Hinterbliebenengeld

  • Aber: Unterstützen Sie Mitarbeitende z. B. mit Infos, Freistellung oder interner Hilfe

  • Freiwillige Leistungen (z. B. Trauerfonds) sind möglich

Die Höhe wird individuell festgelegt – meist zwischen 5.000–15.000 €, je nach Fall, Leidensausmaß und Urteil der Gerichte (OLG, BGH, etc.)

Wie hoch ist das Hinterbliebenengeld – und wie wird es berechnet?

Die Höhe des Hinterbliebenengeldes ist nicht gesetzlich festgelegt, sondern richtet sich nach dem Einzelfall. Grundlage ist § 844 Abs. 3 BGB, der eine Entschädigung für seelisches Leid vorsieht, das durch den Tod eines nahestehenden Menschen entsteht.

Wovon hängt die Höhe ab?

Gerichte orientieren sich an mehreren Kriterien:

📌 Näheverhältnis zum Getöteten📌 Intensität des seelischen Leids📌 Art der Todesfolge (z. B. plötzliche Tötung bei Verkehrsunfall)📌 Rechtsprechung (z. B. Urteile des OLG oder BGH)

🔎 Beispiele aus der Praxis:

Näheverhältnis Typischer Betrag (EUR) Gericht/Quelle
Ehegatte 10.000 – 15.000 OLG Celle, BGH
Kind / Elternteil 10.000 – 12.000 versch. Urteile
Lebenspartner 8.000 – 12.000 abhängig vom Fall
Sonstige Angehörige 2.500 – 7.500 bei nachgewiesener Nähe
 

Wichtig: Die Höhe kann auch beeinflusst werden durch zusätzliche Schäden wie Schockschaden oder psychische Beeinträchtigungen.

Wer entscheidet über den Betrag?

  • Der Betrag wird nicht pauschal, sondern gerichtlich festgelegt

  • In der Regel erfolgt die Zahlung über die Haftpflichtversicherung des Schädigers

  • Aktuelle Urteile zeigen: Die Entwicklung ist dynamisch, die Beträge steigen langsam an

Tipp für HR: Auch wenn Sie nicht selbst zahlen, hilft es, wenn Sie Ihre Mitarbeitenden darauf hinweisen, dass sie bei einem Verlust ggf. einen finanziellen Anspruch geltend machen können – besonders bei klaren Fällen von Schuld oder Fahrlässigkeit Dritter.

Arbeitgeber informiert über Hinterbliebenengeld im Intranet


Fazit: Was Arbeitgeber über Hinterbliebenengeld wissen sollten

Der Tod eines nahestehenden Menschen ist für Mitarbeitende eine emotionale Ausnahmesituation – und für HR eine Herausforderung mit viel Fingerspitzengefühl. Auch wenn Hinterbliebenengeld kein arbeitsrechtlicher Anspruch gegenüber dem Unternehmen ist, lohnt sich das Wissen über die gesetzlichen Grundlagen (§ 844 Abs. 3 BGB), um Betroffene kompetent zu begleiten.

🔍 Wichtige Erkenntnisse auf einen Blick:

  • Hinterbliebenengeld ist ein zivilrechtlicher Anspruch auf Entschädigung für seelisches Leid, z. B. nach einem Verkehrsunfall oder durch die Tötung eines Angehörigen.

  • Anspruchsberechtigt sind Personen mit persönlichem Näheverhältnis – z. B. Ehegatten, Eltern, Kinder oder Lebenspartner.

  • Die Höhe wird im Einzelfall von Gerichten (z. B. OLG, BGH) bestimmt – meist zwischen 5.000–15.000 €.

  • Arbeitgeber sind nicht zahlungspflichtig, spielen aber eine zentrale Rolle bei Freistellung, Kommunikation und Unterstützung.

HR-Tipp zum Schluss:
Informierte Arbeitgeber schaffen Vertrauen – besonders in schwierigen Lebenslagen wie Trauer und Verlust. Wer als Unternehmen sensibel reagiert, trägt aktiv zu einer mitfühlenden und rechtskonformen Unternehmenskultur bei.

Häufig gestellte Fragen

  • Die Durchsetzung eines Anspruchs auf Hinterbliebenengeld kann mit Anwalts- und Gerichtskosten verbunden sein – insbesondere, wenn es zum Prozess kommt.

    Tipp: Viele Fälle lassen sich außergerichtlich klären (siehe nächste Frage), wodurch sich Kosten vermeiden lassen. Zudem übernehmen Rechtsschutzversicherungen häufig die Gebühren. Im Fall eines erfolgreichen Urteils muss der Schädiger oder dessen Versicherung die Kosten tragen.

  • Ja. Viele Hinterbliebenengeld-Ansprüche werden außergerichtlich gegenüber der Haftpflichtversicherung des Schädigers geltend gemacht.

    Dabei helfen Anwälte für Schadensersatzrecht, die auf die rechtssichere Einschätzung des Näheverhältnisses, der Voraussetzungen und der Höhe spezialisiert sind. Das spart Zeit, Geld und emotionale Belastung.

  • Anspruchsberechtigt sind laut § 844 Abs. 3 BGB Personen mit einem persönlichen Näheverhältnis zum Verstorbenen. Dazu zählen:

    • Ehegatten oder eingetragene Lebenspartner

    • Kinder und Eltern

    • Enge Lebenspartner oder betreuende Angehörige

    • In Ausnahmefällen auch andere Menschen, wenn eine emotionale Bindung nachweisbar ist

    Rechtsprechung und OLG-Urteile prüfen im Einzelfall, ob ein Anspruch gerechtfertigt ist. Wichtig sind z. B. gemeinsame Haushalte, Betreuungsverhältnisse oder familiäre Bindungen.

  • Nein. Nach aktueller Rechtslage in Deutschland gilt Hinterbliebenengeld als steuerfreie Entschädigung für immaterielle Schäden (§ 3 Nr. 9 EStG). Es unterliegt nicht der Einkommensteuer.

    Ausnahmen sind nur denkbar, wenn weitere Leistungen (z. B. Schadensersatz für entgangenes Einkommen) mitgezahlt werden. Dann sollte eine Trennung der Beträge erfolgen, um steuerliche Klarheit zu sichern.

Mitarbeiter Human Resource

Verfasst von:

Diana Tran

Diana ist nicht nur eine leidenschaftliche Expertin im Bereich Personalwesen, sondern auch eine talentierte Content Writerin. Ihr tiefes Verständnis für die Bedürfnisse von Unternehmen und Mitarbeitern befähigt sie dazu, Inhalte zu erstellen, die nicht nur informativ, sondern auch inspirierend sind. Mit ihrer einzigartigen Fähigkeit, hochwertige HR-Inhalte zu produzieren, ist Diana ein wahrer Schatz für alle, die ihr Wissen über das Personalwesen erweitern möchten.

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