Viele Arbeitgeber suchen nach einer klaren Antwort auf die Frage: „Wann beginnt die Spätschicht – und welche Zuschläge muss ich zahlen?“ Gerade im Einzelhandel, in der Gastronomie und im Gesundheitswesen gehört die Spätschicht zum täglichen Betrieb – doch die Regeln unterscheiden sich je nach Branche, Arbeitszeitgesetz und Tarifvertrag erheblich.
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Die Spätschicht liegt zwischen Tages- und Nachtarbeit; es gibt keine gesetzlich feste Startzeit.
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Typische Startzeiten liegen zwischen 12:00 und 16:00 Uhr, abhängig von Betrieb, Nachfrage und Tarifvertrag.
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Ein Spätschichtzuschlag ist nicht gesetzlich vorgeschrieben – er ergibt sich aus Tarifvertrag, Betriebsvereinbarung oder Arbeitsvertrag.
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Zuschläge beginnen häufig ab 18:00, 20:00 oder 21:00 Uhr, je nach Regelwerk oder „Spätzeitkern“.
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Wenn die Spätschicht in die Nachtarbeit hineinreicht (§ 6 ArbZG), gelten verpflichtende Nachtzuschläge.
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Arbeitgeber müssen Arbeitszeiten, Pausen und Zuschlagsstunden dokumentieren (ArbZG).
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Spätschichten decken oft Abendspitzen ab und sind für Betriebe mit langen Öffnungs- oder Servicezeiten essenziell.
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Herausforderungen entstehen bei Planung, Fairness, Vereinbarkeit und der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben.
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Was ist eine Spätschicht?
Die Spätschicht ist ein Arbeitszeitfenster, das zwischen Tagschicht und Nachtarbeit liegt. Sie deckt vor allem die abendintensiven Betriebsstunden ab – häufig genau dann, wenn Kundinnen, Gäste oder Patientinnen das höchste Serviceaufkommen erzeugen.
Wann beginnt eine Spätschicht?
Übliche Spätschichtzeiten in drei zentralen Branchen:
| Branche | Typische Spätschicht-Zeiten |
|---|---|
| Pflege & Gesundheitswesen | 14:00–22:00 Uhr oder 13:30–21:30 Uhr |
| Einzelhandel | 12:00–20:00 Uhr oder 13:00–21:00 Uhr |
| Gastronomie | 16:00–00:00 Uhr oder später |
🏪 Einzelhandel (Retail)
Im Handel orientieren sich die Schichtzeiten stark an Öffnungszeiten und Kundenfrequenzen:
- Typische Spätschicht: 12:00–20:00 Uhr oder 13:00–21:00 Uhr
- Große Filialisten (Beispiel): häufig Dienste bis kurz nach Ladenschluss
- Einflussfaktor: Abendspitzen (Feierabendkundschaft)
🏩 Gastronomie & Hotellerie
Hier ist die Spätschicht der betriebsintensivste Zeitraum:
- Restaurantservice: 16:00–00:00 Uhr oder 17:00–01:00 Uhr
- Hotelrezeption: 14:00–22:00 Uhr
- Küche: nachmittags bis zum Ende des Abendservice
Spätschichten überschneiden sich häufig mit Nachtarbeit, wodurch zusätzliche Zuschläge entstehen können.
🏥 Pflege & Gesundheitswesen
Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser arbeiten im 3-Schicht-System:
- Typische Spätschicht: 14:00–22:00 Uhr oder 13:30–21:30 Uhr
- Pflegestationen: hohe Arbeitslast bei Übergaben und abendlicher Versorgung
- Tarifverträge im öffentlichen Dienst (TVöD) definieren feste Schichtmodelle
Beispiel TVöD: Abzugrenzen sind Wechselschichten, Schichtzulagen und Nachtarbeitszuschläge ab 21:00 Uhr, je nach Tarifbereich.
📌Wichtig: Mit dem Arbeitszeitrechner können Sie Ihre tägliche Arbeitszeit ganz einfach anhand von Beginn, Ende und Pausenlänge ermitteln.
Warum gibt es keine feste Startzeit?
Die Spätschicht beginnt immer dann, wenn der Betrieb seine abendlichen Kernaktivitäten abdeckt. Einflussfaktoren:
- Öffnungs- bzw. Servicezeiten
- Kundenfrequenz bzw. Patientenbedarf
- Produktionstakte
- Personalverfügbarkeit
- Tarifvertragliche Vorgaben
Planungsrelevant ist daher: „Wann entsteht in meinem Betrieb Abendbetrieb?“ – nicht: „Wie spät ist es auf der Uhr?“

Ab wann gibt es einen Spätschichtzuschlag?
--> Rechtliche Einordnung (Deutschland)
Das deutsche Arbeitsrecht kennt keinen gesetzlichen Anspruch auf einen Spätschichtzuschlag.
Zuschläge ergeben sich aus:
- Tarifverträgen
- Betriebsvereinbarungen
- Arbeitsverträgen
Aber: Fällt die Spätschicht teilweise in die Nachtzeit, gelten Zuschläge nach § 6 ArbZG (gesundheitsbezogener Ausgleich).
--> Typische Zuschlagshöhen nach Branche
Einzelhandel
- Üblicher Spätschichtzuschlag: 10–15 %
- Nachtzuschlag (branchenabhängig): 20–25 %
Gastronomie & Hotellerie
- Oft keine festen Spätschichtzuschläge, aber:
- Nachtzuschläge ab 23:00 Uhr (20–25 %)
- Sonn- & Feiertagszuschläge (50–100 %)
Pflege & Gesundheitswesen (TVöD / AVR)
- Schichtzulage: ca. 40–60 € monatlich
- Nachtzuschlag: 20–25 % oder Pauschalen
- Erhöhte Zulagen für Samstage & Feiertage
Spätschichtzuschlag ab wann? – typische Szenarien
- Zuschlag ab 18:00 Uhr, wenn tariflich festgelegt
- Zuschlag ab Beginn der Schicht, wenn sie einen definierten „Spätzeitkern“ überschneidet
- Zuschlag nur, wenn die Schicht regelmäßig abends geleistet wird
Einige Betriebe verwenden Schwellenzeiten wie:
- 19:00–21:00 Uhr (Industrie)
- 20:00 Uhr (Einzelhandel)
- 21:00 Uhr (Pflege je nach Tarif)
Rechtliche Grundlagen & Dokumentationspflichten
Arbeitszeitgesetz (ArbZG)
Arbeitgeber müssen folgende Vorgaben einhalten:
- maximal 8 Stunden Arbeitszeit (in Ausnahmefällen 10 Stunden)
- 11 Stunden Ruhezeit zwischen zwei Schichten
- Dokumentation aller Arbeitszeiten
- gesundheitlicher Ausgleich bei Nachtarbeit
Dokumentationspflichten in der Praxis
Wichtig für Prüfungen durch Gewerbeaufsicht oder Kassen:
- Beginn und Ende der Schicht
- tatsächliche Arbeitszeit
- Pausen
- Zuschlagsrelevante Stunden
Shiftbase unterstützt hier durch automatische Zeiterfassung und Zuschlagsberechnung – besonders wertvoll bei Branchentarifen oder häufigen Schichtwechseln.
Vorteile & Herausforderungen der Spätschicht
✔️ Vorteile für Arbeitgeber
- bessere Auslastung
- längere Servicezeiten
- Abdeckung von Stoßzeiten
- Wettbewerbsvorteil (Gastronomie & Retail)
✔️ Vorteile für Mitarbeitende
- attraktive Zuschläge
- freie Vormittage (Erledigungen, Arzttermine)
- weniger Pendelverkehr
⚡Herausforderungen
- höhere Planungsaufwände
- Überstunden- bzw. Plusstunden-Risiko
- Vereinbarkeit mit Familie
- Konzentrationsabfall bei langen Schichten
Tipps für eine effiziente Spätschichtplanung
Best Practices aus der Praxis
- Analyse der Abendnachfrage (Retail: Kassenfrequenz, Gastro: Reservierungen, Pflege: Übergaben)
- faire Verteilung von Spätschichten
- Einsatz von Qualifikationsprofilen (Hotels: Front Office vs. Küche)
- klare Verantwortlichkeiten im Team
- frühzeitige Schichtkommunikation
- automatische Zuschlagslogiken nutzen
Einsatz von digitalen Tools
Mit Shiftbase können Betriebe:
- Dienstpläne per Drag-and-Drop erstellen
- branchenspezifische Zuschläge definieren
- Prognosen auf Basis historischer Zahlen nutzen
- Pausen und Ruhezeiten automatisch prüfen
- Arbeitszeitkonten führen
Fazit
Die Spätschicht ist eines der flexibelsten Arbeitszeitmodelle in Retail, Gastronomie und Pflege – aber auch eines der komplexesten. Wer die branchenspezifischen Rahmenbedingungen kennt und Zuschläge korrekt berechnet, schafft Transparenz, Fairness und Rechtssicherheit. Digitale Dienstplanungstools wie Shiftbase erleichtern Arbeitgebern die Umsetzung erheblich.
Häufig gestellte Fragen
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Im Retail beginnt die Spätschicht meist zwischen 12:00 und 14:00 Uhr und endet zwischen 20:00 und 21:00 Uhr. Die genaue Zeit hängt von den Öffnungszeiten und Tarifverträgen ab.
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Zuschläge sind nicht gesetzlich verpflichtend. Viele Gastronomiebetriebe zahlen jedoch Nachtzuschläge ab 23:00 Uhr oder Sonn- und Feiertagszuschläge, wenn die Spätschicht über diese Zeiten hinausgeht.
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In der Pflege gilt häufig ein 14:00–22:00-Uhr-Dienst. Zuschläge ergeben sich aus TVöD bzw. AVR – zum Beispiel Nachtzuschlag ab 21:00 Uhr oder monatliche Schichtzulagen.
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Ja. Arbeitgeber müssen Schichten transparent und rechtzeitig kommunizieren. Software wie Shiftbase erleichtert diese Planung durch automatische Benachrichtigungen.
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Typisch sind Zuschläge ab 18:00 Uhr, 20:00 Uhr oder sobald der definierte Spätzeitkern überschritten wird. Branchen unterscheiden sich stark.
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Dann entstehen Nachtarbeitszuschläge. In der Pflege und Gastronomie ist das besonders relevant, da Schichten oft bis nach 22:00 Uhr dauern.
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Mit einer Software wie Shiftbase: automatische Zeitkonten, Zuschlagsberechnung, Schichtvorlagen, Pausenprüfung und Forecasting.

