Great Resignation

  • Verfasst von: Diana Tran
  • Letzte Aktualisierung: 13 September 2023
Büro leer aufgrund der Auswirkungen der Great Resignation

Das Jahr 2021 kennzeichnete einen Wendepunkt im Arbeitsmarkt mit dem Phänomen der "Great Resignation". Dieser von Anthony Klotz geprägte Begriff beschreibt die erhebliche Kündigungswelle während der COVID-19-Pandemie. In diesem Artikel erwartet Sie ein tieferer Einblick in diesen Trend, bei dem Arbeitnehmer weltweit ihren Wunsch nach mehr Autonomie und einer besseren Work-Life-Balance neu evaluiert haben.

Was ist eine Great Resignation?

Laut einer jüngsten Gallup-Studie sind 23 % der Deutschen nicht optimistisch bezüglich ihrer Zukunft am derzeitigen Arbeitsplatz, und 42 % überlegen, ihren Arbeitsplatz innerhalb der nächsten drei Jahre zu wechseln. Warum ist das so? Ein Hauptgrund hierfür ist der zunehmende Fachkräftemangel, der neue Chancen und Möglichkeiten für Arbeitnehmer eröffnet. Daher ist es nicht verwunderlich, dass 2021 14 % aller Arbeitnehmer aktiv nach einem neuen Arbeitsplatz suchen – ein Anstieg von fast 10 % im Vergleich zum Vorjahr.

Der Zusammenhang zwischen Job-Boomeranging und der Great Resignation

Job-Boomeranging ist kein neues Phänomen, aber im Kontext der "Great Resignation" hat es an Bedeutung gewonnen. Es gibt verschiedene Gründe, warum Arbeitnehmer den Schritt zurück zu einem früheren Arbeitgeber in Erwägung ziehen:

1. Vertraute Arbeitsumgebung: Viele Menschen unterschätzen den Wert der Vertrautheit. Wenn sie sich in neuen Unternehmen mit unbekannten Prozessen, Kulturen oder Teamdynamiken konfrontiert sehen, kann das alte Umfeld plötzlich sehr attraktiv erscheinen.

2. Sicherheit und Stabilität: In Zeiten von Unsicherheit suchen viele nach Stabilität. Ein bekannter Arbeitgeber kann diese Sicherheit bieten, insbesondere wenn der Arbeitnehmer die Unternehmenskultur, Erwartungen und Anforderungen bereits kennt.

3. Emotionaler Faktor: Die Bindung zu früheren Kollegen und Vorgesetzten, mit denen man möglicherweise Jahre zusammengearbeitet hat, kann ein starker Motivator für die Rückkehr sein.

4. Verbesserte Bedingungen: Einige Arbeitnehmer können zu verbesserten Bedingungen zurückkehren. Vielleicht haben sie während ihrer Abwesenheit neue Fähigkeiten erworben oder ihre Marktwertigkeit erhöht, was ihnen bessere Verhandlungspositionen in Bezug auf Gehalt oder Position ermöglicht.

Für Unternehmen bringt Job-Boomeranging sowohl Vorteile als auch Herausforderungen mit sich. Einerseits kann es als Gelegenheit gesehen werden, einen bewährten und bekannten Mitarbeiter zurückzugewinnen. Andererseits kann es Herausforderungen in Bezug auf Teamdynamik und Erwartungsmanagement mit sich bringen, insbesondere wenn der Mitarbeiter zu verbesserten Bedingungen zurückkehrt.

Es bleibt abzuwarten, inwieweit sich das Phänomen des Job-Boomeranging nach der "Great Resignation" fortsetzen wird, aber es ist klar, dass sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber dieses Phänomen ernst nehmen und als Teil ihrer Personalstrategie berücksichtigen sollten.

Gründe für die Great Resignation

Mitarbeitergruppe diskutiert über die Great Resignation

Verschiedene Studien haben die Gründe für diesen Anstieg an Arbeitsplatzwechseln untersucht. Faktoren wie gesundheitliche Bedenken, die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, die Sinnhaftigkeit der Arbeit sowie bessere Vergütung und Aufstiegsmöglichkeiten wurden als entscheidende Faktoren genannt.

Einblicke aus der Gallup-Studie

Eine von Gallup 2021 durchgeführte Studie hat die emotionale Bindung von Arbeitnehmern zu ihren Arbeitgebern und deren Auswirkungen auf Engagement und Motivation beleuchtet. Diese Studie brachte mehrere wichtige Erkenntnisse:

  • Die emotionale Bindung zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern ist generell schwach.
  • Die kurzfristige Bereitschaft zum Arbeitsplatzwechsel steigt.
  • Die mittelfristige Bereitschaft zum Arbeitsplatzwechsel wächst rapide.
  • Die Anzahl der aktiv arbeitssuchenden Arbeitnehmer ist höher als je zuvor.

Positive Effekte einer starken emotionalen Bindung sind geringere Fluktuation, weniger Wechselbereitschaft, mehr Empfehlungen und eine geringere Burnout-Rate.

Erkenntnisse aus der StepStone-Umfrage

Eine Umfrage von StepStone konzentrierte sich auf die Faktoren, die zum Arbeitsplatzwechsel anregen. Vergütung, Unternehmenskultur, Arbeitsumfeld, Arbeitsaufgaben und mangelnde Flexibilität wurden als häufigste Gründe für die Suche nach neuen Möglichkeiten genannt. Die Gewichtung dieser Faktoren variiert jedoch nach Geschlecht, Alter, Beruf und Bildung:

  • Flexibilität ist für Frauen wichtiger als für Männer.
  • Für Personen unter 40 Jahren steht das Gehalt im Vordergrund, während für die 50- bis 60-Jährigen berufliche Verantwortung, Autonomie und Sinnhaftigkeit dominieren.
  • Karrierechancen und Weiterbildungsmöglichkeiten sind für Personen in ihren 20ern und 30ern entscheidend.
  • Das Gehalt ist für Arbeiter und Akademiker gleichermaßen wichtig, während für Angestellte die Verantwortung am Arbeitsplatz im Fokus steht.

Diese Faktoren erhöhen die Attraktivität für Arbeitgeber, darunter flexible Arbeitsbedingungen, sinnvolle Aufgaben, effiziente Führung, eine teamorientierte Kultur sowie konkurrenzfähige Vergütungen und Sozialleistungen.

Die Rolle des Privatlebens in der Great Resignation

Junger Arbeitnehmer überdenkt seine Entscheidung nach der Great Resignation

Die steigende Prävalenz von Telearbeit und der verstärkte Fokus auf die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben spielten in der Great Resignation eine zentrale Rolle. Die Pandemie brachte Arbeitnehmer dazu, ihre Prioritäten zu überdenken und ein ausgewogeneres Verhältnis zwischen Beruf und Privatleben anzustreben. Für Arbeitgeber bedeutete dies zwar eine Herausforderung in Bezug auf die Bindung ihrer Talente, bot ihnen jedoch auch die Chance, sich flexibel anzupassen und stärker auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter zu reagieren, was ihre Attraktivität für potenzielle Bewerber steigerte.

Die Reaktion auf die Great Resignation: HR-Strategien

Personalverantwortliche können proaktiv auf die "Great Resignation" reagieren, indem sie Anzeichen für eine "stille Kündigung" erkennen und die Gründe für die Unzufriedenheit der Mitarbeiter berücksichtigen. Einige wirksame Strategien zur Bewältigung der Großen Kündigung umfassen:

  • Stärkung des emotionalen Engagements: Investieren in Initiativen und Programme, die die emotionale Bindung und Loyalität der Mitarbeiter fördern.

  • Einführung flexibler Arbeitskonzepte: Hierzu gehören flexible Arbeitszeiten und Modelle sowie Optionen für Remote-Arbeit, die den individuellen Bedürfnissen der Mitarbeiter entsprechen.

  • Nutzung digitaler Kommunikations- und Kollaborationswerkzeuge: Integrieren von Tools, die eine effiziente Kommunikation und Zusammenarbeit in Remote-Teams ermöglichen.

  • Optimierung von Arbeitsabläufen: Etablierung effizienter und straffer Prozesse, um die Produktivität zu erhöhen und den Mitarbeiterstress zu minimieren.

  • Programme für das Mitarbeiterwohlbefinden: Erstellung umfassender Wohlfühlprogramme, die sowohl die physischen als auch die mentalen Bedürfnisse der Belegschaft adressieren.

Globale Perspektiven auf die Great Resignation

Teamleiterin begrüßt zurückkehrenden Mitarbeiter nach der Great Resignation

Die Auswirkungen der Großen Resignation sind weltweit zu beobachten, auch wenn die spezifischen Umstände und Ursachen von Land zu Land unterschiedlich sein können.

Die Great Resignation in den Vereinigten Staaten

In den Vereinigten Staaten wurde die Kündigungswelle als "Big Quit" oder "The Great Talent Migration" bezeichnet. Die Zahl der freiwilligen Kündigungen hat in den letzten Jahren stetig zugenommen, außer während der Unsicherheit im Jahr 2020. Im Jahr 2021 nannten die meisten Arbeitnehmer, die kündigten, niedrige Löhne, fehlende Aufstiegsmöglichkeiten und das Gefühl, nicht respektiert zu werden, als Hauptgründe für ihre Kündigung. Weitere Faktoren waren Herausforderungen im Zusammenhang mit der Kinderbetreuung, Unflexibilität und die COVID-19-Impfpflicht.

Great Resignation in China

In China kam es während der Pandemie zu einer einzigartigen Bewegung, als die Bewegungen "Lying Flat" und "Let it Rot" aufkamen. Diese Bewegungen spiegelten die Ablehnung der anspruchsvollen Arbeitsbedingungen und die Einsicht in die eigene Unfähigkeit, etwas zu verändern, wider. Auch wenn diese Bewegungen ein wirtschaftliches Risiko darstellen, so zeigen sie doch die wachsende Unzufriedenheit mit dem Arbeitsumfeld im Lande.

Great Resignation in Europa

Auch in Europa, darunter in Deutschland und im Vereinigten Königreich, hat die Zahl der Kündigungen deutlich zugenommen. Faktoren wie die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben und andere "Luxus"-Anliegen haben die Entscheidung der Arbeitnehmer beeinflusst, sich nach neuen Möglichkeiten umzusehen. Es wird jedoch erwartet, dass die Gesamtarbeitslosenquote in Europa wieder auf das Niveau vor der Pandemie zurückgeht, was darauf hindeutet, dass die große Resignation auf lange Sicht nicht so weitreichend sein dürfte.

Mögliche globale Auswirkungen in der Zukunft

Es ist wichtig zu betonen, dass die "Great Resignation" sowohl Risiken als auch Chancen für Unternehmen weltweit darstellt. Einerseits führt ein Mangel an qualifizierten Arbeitskräften zu Engpässen und Produktionsverzögerungen. Andererseits kann dies Arbeitgeber dazu veranlassen, innovative Lösungen zu finden, ihre Arbeitskultur zu überdenken und bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen.

Abschließend lässt sich sagen, dass die „Great Resignation“ ein klares Signal für Arbeitgeber ist, auf die Bedürfnisse und Anliegen ihrer Mitarbeiter zu achten und proaktive Schritte zur Steigerung der Arbeitszufriedenheit zu unternehmen.

 

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Diana Tran

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Diana Tran

Diana ist nicht nur eine leidenschaftliche Expertin im Bereich Personalwesen, sondern auch eine talentierte Content Writerin. Ihr tiefes Verständnis für die Bedürfnisse von Unternehmen und Mitarbeitern befähigt sie dazu, Inhalte zu erstellen, die nicht nur informativ, sondern auch inspirierend sind. Mit ihrer einzigartigen Fähigkeit, hochwertige HR-Inhalte zu produzieren, ist Diana ein wahrer Schatz für alle, die ihr Wissen über das Personalwesen erweitern möchten.

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