Dass Männer und Frauen für die gleiche Arbeit ein unterschiedliches Gehalt bekommen, ist bekannt. Diese sogenannte Lohnlücke, also die Lücke in der Entlohnung, soll seit langer Zeit geschlossen werden. Hier zeigt sich, dass nur viele verschiedene Maßnahmen in der Summe für einen gleichen Lohn für alle sorgen werden. Wir möchten dir in diesem Artikel einen Überblick geben.
Der erste Schritt zur Lösung und in Richtung Lohngerechtigkeit ist sicher die Transparenz der Entgeltstrukturen.
Die nicht vorhandene Lohngerechtigkeit zeigt sich übrigens in ganz Europa. In Deutschland bekommen Frauen im Schnitt 18 Prozent weniger Gehalt als Männer. Selbst bei gleicher Qualifikation und auch sonst gleichen Merkmalen beträgt der Unterschied noch 6 Prozent.
Wieso fehlt die Lohngerechtigkeit?

Es lässt sich kaum pauschal beantworten, warum Frauen weniger Geld als Männer bekommen. Denn die Entlohnung sollte ja an sich gleich ausfallen. Das Stichwort Gleichstellung fällt hier schnell. Was das angeht, sind die Unternehmen gefragt, dass alle bei gleicher Qualifikation gleich bezahlt werden.
Tatsache ist aber, dass Männer seltener in personennahen oder sozialen Berufen arbeiten. Die Jobwahl entscheidet also schon über die Gleichstellung. Solche Jobs werden beispielsweise ohnehin schlechter als technische Berufe bezahlt.
Hinzu kommt die oftmals bei Frauen ins Gewicht fallende sogenannte familienbedingte Erwerbsunterbrechnung. Diesen Euphemismus nutzen viele, um Elternzeit und Zeiten für Kinder oder Pflege zu umschreiben. Besonders häufig kümmern sich die Frauen um Kinder und pflegebedürftige Angehörige.
Viele Frauen steigen dann nach der Unterbrechung auch nicht mehr in Vollzeit wieder ein. Stattdessen arbeiten sie in Minijobs oder in Teilzeit. Rund 47 Prozent aller sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen arbeiten nur in Teilzeit. Etwa 62 Prozent aller Minijobs sind von Frauen belegt.
Auch die Karrierechancen von Frauen sind deutlich schlechter. Gerade in Spitzenpositionen, in denen das Gehalt in einem Unternehmen meist höher ist, sind seltener Frauen zu finden. Dafür sorgen einerseits Rollenstereotype und geschlechtsspezifische Zuschreibungen und andererseits auch die oftmals doch vorhandene familiäre Verpflichtung und die mangelnde Flexibilität der Unternehmen. Vieles ist mit Traditionen behaftet – traditionell ist vielleicht das Management eher maskulin dominiert. Da geht es weniger um die Lohngerechtigkeit, sondern eher um die Rollenverteilung.
Dominantes Auftreten gilt bei Männern als Stärke, während es bei Frauen als Zickigkeit und oft unangemessenes Verhalten kritisiert wird. Ohne eine entsprechende Dominanz werden Führungspositionen aber eher nicht besetzt.
Das Ergebnis sind indirekte Benachteiligung und zumindest mittelbare Diskriminierung.
Leider ist die Diskussion um die Gerechtigkeit nach wie vor nicht durch Inhalte, sondern oft durch Polemik dominiert. Frauen möchten sich in Positionen drängen, für die sie rein fachlich nicht geeignet sind. Da geht es nicht so sehr um die Arbeit, sondern darum, eine möglichst breite Zustimmung zu bekommen. Wir möchten unseren Fokus auf die tatsächliche Arbeit legen. Es geht dabei auch keinesfalls um reine Sprachkunstgriffe, die eine Gleichheit symbolisieren soll. Es geht um Inhalte und wie diese in der Praxis umgesetzt werden können.
Was tut die Bundesregierung für die Lohngerechtigkeit?
Auch die deutsche Bundesregierung hat erkannt, dass es eine unangemessen fehlende Lohngerechtigkeit in Unternehmen gibt. Sie haben daher Maßnahmen auf den Weg gebracht. Mindestlohn (intern verlinken) ist nur eine dieser Maßnahmen. Denn gerade Frauen in sozialen Berufen profitieren davon, dass der Lohn oder das Gehalt eine gewisse Mindestgrenze nicht mehr unterschreiten darf.
Die Förderung von Kinderbetreuung und das Elterngeld in Kombination mit ElterngeldPlus sollen die Familienpflegezeit erleichtern. Die gesteigerte Kinderbetreuung soll einen Anreiz und eine Hilfe für eine frühere Rückkehr ins Erwerbsleben begünstigen.
Weitere Maßnahmen sind aktuell in der Diskussion, müssen aber für die praktische Umsetzung noch im Detail diskutiert werden. Hier ist zu bedenken, dass eine Gleichbehandlung sich nicht nur um das Thema Männer und Frauen dreht. Es geht in diesem Zusammenhang auch schnell um die gleiche Behandlung von Ausländern und Inländern, Geflüchteten und Einheimischen und vieles mehr. Oft geht es auch bei diesen Maßnahmen nicht so sehr um das gleiche Gehalt für die gleiche Arbeit.
Das sogenannte Gesetz für gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst hat sich unter dem Namen "Frauenquote" einen eher zweifelhaften Namen gemacht. Denn welche Frau möchte in einem Unternehmen als Quotenfrau in eine Führungsposition gesetzt werden. Leider ist auch nach wie vor die Behandlung solcher Frauen nicht wirklich gleichgestellt.
All diese Maßnahmen werden vom Gesetzgeber zunächst beschlossen und müssen dann noch im Unternehmen umgesetzt werden. All diese Informationen müssen dann mit Leben gefüllt werden. Oft handelt es sich hier um ein Generationsproblem und vielfach auch um ein Umdenken – nicht nur der Männer, sondern tatsächlich der Frauen. So wusste beispielsweise eine der ersten Frauen im All zu berichten, dass sie auf der Airbase nicht so sehr von den Männern, sondern von den Ehefrauen kritisch beäugt wurde.
Das Entgelttransparenzgesetz
Bis vor Kurzem wurde das Gehalt oder der Lohn noch hinter vorgehaltener Hand weitergegeben. Das soll durch das Entgelttransparenzgesetz beendet werden. Das Gesetz sieht hier folgende Ansätze vor:
- Individueller Auskunftsanspruch: Als Arbeitgeber von mehr als 200 Mitarbeitern musst du deinen Mitarbeitern auf Anfrage erklären, nach welchen Kriterien sie bezahlt werden. Auch die Höhe der Bezahlungen musst du darlegen.
- Betriebliche Verfahren zur Überprüfung und Herstellung der Entgeltgleichheit: Private Arbeitgeber müssen bei einer Unternehmensgröße von über 500 Mitarbeitern ihre Entgeltstrukturen selbst überprüfen, ob sie den Grundsätzen der Gleichheit entsprechen.
- Bericht zur Gleichstellung und Entgeltgleichheit: Ab 500 Beschäftigten und einer Lageberichtsverpflichtung musst du außerdem regelmäßig über den Stand der Gleichstellung in deinem Unternehmen berichten. Diese Berichte können dann alle einsehen.
All diese Regeln gelten für alle Arbeitgeber in Deutschland und sie sollen die Benachteiligung von Frauen eindämmen. Das entsprechende Gesetz legt fest, dass Männer und Frauen theoretisch das gleiche Gehalt für gleiche Tätigkeiten bekommen sollen. Außerdem soll eine gleiche Berücksichtigung bei der Vergabe von Posten eingehalten werden.
Equal Pay Day

Das Bundesfamilienministerium und verschiedene Aktionsbündnisse für die Gleichstellung von Frauen fordern symbolisch, dass für einen Tag lang Männer und Frauen gleich bezahlt werden sollen. Der entsprechende Tag fand zuletzt am 07. März 2022 statt und ist eher theoretischer Natur.
Klischeefreie Wahl von Beruf und Studium

Um dieses Ziel zu erreichen, gibt es Initiativen wie den Girls Day und den Boys Day. An solchen Tagen sollen Mädchen typische Männerberufe kennenlernen und Jungen sollen an typische Frauenberufe herangeführt werden.
Auf diese Art und Weise wollen Arbeitgeber zeigen, dass sie für eine geschlechtsunabhängige Gerechtigkeit stimmen und dass sie einen gleichen Umgang mit Männern und Frauen pflegen.
Jungen und Mädchen sollen auf diese Weise ermutigt werden, ihre Berufs- und Studienwahl nicht nach Klischees zu treffen, sondern gemäß ihrer Interessen die Entscheidung über ihren Beruf fällen. Eine faire Vergütung soll dann dazu beitragen.
Gleichstellung in der Praxis

Nach wie vor ist die Arbeitswelt weit von wirklicher Gleichbehandlung und Lohngerechtigkeit entfernt. Der Lohn von Frauen ist nach wie vor deutlich geringer als der von Männern und das gilt auch nach wie vor für identische Tätigkeiten.
Viel mehr ist es an den Arbeitgebern selbst, ihren Lohn gleichmäßig zu verteilen. Starre Vorschriften können maximal Untergrenzen festlegen, nicht aber dafür sorgen, dass Klischees aus den Köpfen verschwinden. Hier bedarf es eines gesamtgesellschaftlichen Umdenkens und das liegt oftmals auch in den unterschiedlichen Generationen begründet. Bemühungen wie internationale Zusammenarbeiten können hier nur unterstützend wirken.
Was kannst du selbst tun?
Wenn du bemerkt hast, dass du in deinem Unternehmen den Lohn ungerecht verteilst, ist das ein erster Schritt. Es geht aber natürlich nicht nur um den Lohn. Es geht um einen ganzheitlichen Ansatz. Es geht um wirkliche Gleichbehandlung oder zumindest gleiche Chancen. Es ist der Anspruch, dass Frauen die gleichen Möglichkeiten wie ihre männlichen Kollegen haben sollten, sofern es ihr Interesse ist. Keine Frau sollte gezwungen werden, Tätigkeiten auszuführen, denen sie sich nicht gewachsen fühlt. Wenn sie es aber tut, dann sollte sie auch die Möglichkeiten dazu erhalten.
Bei der Vergütung kannst du schrittweise vorgehen. Natürlich musst du gleichzeitig dafür sorgen, dass nicht der Eindruck entsteht, nur die weiblichen Arbeitnehmer erhalten plötzlich mehr Vergütung für ihre Arbeit. Es geht um wirkliche Gleichbehandlung.
Eine Hilfe kann die EVA-Liste (die Evaluierung von Arbeitsbewertungsverfahren) und der "Gleichstellungscheck für kleine und mittlere Unternehmen" sein. Darin kannst du anhand neutraler Fragen feststellen, wie gut du auf deinem Weg unterwegs bist. Du kannst herausfinden, inwieweit du deinen eigenen Anforderungen als Arbeitgeber entsprichst.
In diesen Listen sind auch konkrete Handlungsempfehlungen angeboten und du bekommst einfache Praxisvorschläge, damit deine Unternehmenskultur die Chancengleichheit fördern kann.
Auf dem Weg
Im Coachingbereich heißt es, dass, wenn man sich mit einer Sache näher auseinandersetzt, man auf dem Weg zu einer Lösung ist. So kann man das Thema Gleichberechtigung und gleiche Lohnzahlung auch ansehen. Es sind viele Weichen gestellt, diese werden aber nicht von heute auf morgen für einen Ausgleich sorgen. Aber das Thema ist im Bewusstsein und wird durch die gesetzlichen Regelungen, aber auch durch betriebliche Generationenwechsel sicherlich weiteren Vorschub bekommen.
Wir sind an deiner Seite

Wir von Shiftbase kennen die Anforderungen, die moderne HR erfüllen muss und stehen mit Rat und Tat zur Seite, wenn es um die konkrete Umsetzung am Arbeitsmarkt geht. Wir wissen, welche Kriterien du erfüllen musst. Wenn wir für dich aktiv werden sollen, dann fordere noch heute deine kostenlose Demoversion (verlinken) an. Gerne unterstützen wir dich auch bei der Implementierung in deine Systeme. Lerne jetzt moderne Instrumente der HR kennen.