Burnout am Arbeitsplatz: Wie erkläre ich meinem Chef, dass ich ausgebrannt bin?

  • Verfasst von: Diana Tran
  • Letzte Aktualisierung: 15 März 2024
Ein Burnout ist eine Krankheit, die deinen Alltag massiv beeinträchtigen kann.

Burnout am Arbeitsplatz ist ein Thema, das immer mehr an Bedeutung gewinnt. Unsere schnelllebige, leistungsorientierte Gesellschaft macht es uns nicht immer leicht, ein gesundes Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit zu finden.

Schon im Jahr 2021 zeigte sich, dass die Fälle diagnostizierter Burnouts immer weiter zunehmen: Waren es im Jahr 2005 noch etwa 13,9 Arbeitstage je 1000 Arbeitnehmer, waren es im Jahr 2020 schon 141,8 Tage der Arbeitsunfähigkeit. Insgesamt gab es in Deutschland im Jahr 2021 rund 194.000 Menschen mit diagnostiziertem Burnout-Syndrom.

Etwas über ein Jahrzehnt und die Diagnosehäufigkeit steigt massiv. Das sind Zahlen, die zum Nachdenken anregen. In diesem Artikel möchten wir einmal darauf eingehen, wie es zu einem Burnout kommen kann, inwiefern es die Leistung beeinträchtigt, wie man seinem Chef mitteilen kann, dass man einen Burnout hat, und wie man sich davor schützen kann.

Wie kommt es zu einem Burnout?

Achte auf eine gute Work Life Balance und besprich mit deinem Arbeitgeber, wie ihr das lösen könnt.

Burnout ist ein Zustand emotionaler, körperlicher und geistiger Erschöpfung, der durch lang anhaltenden Stress und hohe Anforderungen am Arbeitsplatz entsteht. Besonders häufig sind dabei übrigens die verschiedenen Berufsfelder im Sozialsektor betroffen, sowohl in der Verwaltung als auch Menschen, die im pädagogischen Bereich arbeiten. Auch in Pflegeberufen finden sich vermehrt Fälle von Burnout.  Die Ursachen für ein Burnout sind dabei vielfältig:

  • Übermäßige Arbeitsbelastung: Wenn du ständig unter hohem Druck stehst, um Deadlines einzuhalten oder zu viele Aufgaben gleichzeitig zu bewältigen, kann dies zu Erschöpfung führen. Auch ständige Erreichbarkeit der Mitarbeiter kann zu einem Zuviel an Belastung führen. Viele Mitarbeiter nehmen ihren eigenen Feierabend nicht so ernst, wie sie es sollten. Auch Nachrichten im Urlaub sind leider keine Seltenheit mehr.

  • Mangelnde Kontrolle: Wenn du das Gefühl hast, dass du wenig oder keine Kontrolle über deinen Arbeitsbereich oder Entscheidungen hast, die deinen Job betreffen, kann dies zu Frustration und Stress führen. Je länger dieser Zustand anhält, umso wahrscheinlicher wird es, dass du einen Burnout bekommst.

  • Unzureichende Anerkennung: Wenn deine Leistungen und Bemühungen nicht anerkannt oder gewürdigt werden, kann dies zu einem Gefühl der Wertlosigkeit führen. Diese Anerkennung sollte vorwiegend aus dem beruflichen Umfeld kommen. Es reicht also nicht aus, wenn du dir zu Hause Lob und Anerkennung holst, während deine Arbeit weder von Vorgesetzten noch von Kollegen geschätzt wird.

  • Fehlende soziale Unterstützung: Ein Mangel an Unterstützung von Kollegen und Vorgesetzten kann das Stressniveau erhöhen und die Fähigkeit, mit schwierigen Situationen umzugehen, beeinträchtigen. Dieser Punkt hängt natürlich eng mit der fehlenden Anerkennung zusammen. Denn wer nicht gewertschätzt wird, der fühlt sich auch nur selten wirklich unterstützt.

  • Ungleichgewicht zwischen Beruf und Privatleben: Wenn du Schwierigkeiten hast, genügend Zeit für Familie, Freunde und Hobbys zu finden, kann dies zu einem Gefühl von Überforderung führen. Was sich als Work Life Balance einen Namen gemacht hat, spielt bei der Entstehung eines Burnout Syndroms durchaus eine Rolle. Denn wenn du kein Gleichgewicht in deine verschiedenen Lebensbereiche bringen kannst, steigt die Belastung, was sich wiederum besonders in der Arbeitswelt bemerkbar macht.

Natürlich gibt es noch mehr Ursachen für deine Erschöpfung, wir möchten uns hier nur über die häufigsten äußern.

Wie beeinträchtigt ein Burnout die Leistung?

Besprich mit deinem Arbeitgeber die richtigen Strategien, wenn du erste Symptome bemerkst.

Ein Burnout-Syndrom zeigt seine Symptome in all deinen Lebensbereichen und wirkt sich immer negativ aus. Mögliche Symptome sind:

  • Verringerte Produktivität: Erschöpfung und Stress können deine Konzentration und Kreativität beeinträchtigen, wodurch du möglicherweise weniger effizient arbeitest.

  • Fehlzeiten: Burnout kann körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder Magen-Darm-Problemen als Folge haben, die dazu führen können, dass du mehr Fehltage hast. Viele Betroffene berichten auch, dass sie sich einfach nicht mehr in der Lage fühlen, überhaupt zum Arbeitsplatz zu gehen. Es macht sich eine Art dauerhafte Lethargie breit, aus der es irgendwann ohne Unterstützung schwer werden kann, wieder auszusteigen.

  • Erhöhte Fehlerquote: Wenn du gestresst und überarbeitet bist, bist du anfälliger für Fehler, was negative Auswirkungen auf deine Arbeit haben kann. Du leistest durch deinen Burnout insgesamt schlechtere Arbeit, was wiederum dazu führt, dass du mehr Druck verspürst. Denn natürlich möchte dein Arbeitgeber weiterhin, dass du Leistung am Arbeitsplatz zeigst.

  • Schlechte Beziehungen zu Kollegen: Burn Out kann dazu führen, dass du gereizt oder ungeduldig bist, was zu Konflikten mit Kollegen führen kann. Auch deine herabgesetzte Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz spielt hier mit hinein, denn was du nicht tust, muss jemand anderes in deinem Team erledigen. Das wirkt sich schlecht auf die Stimmung untereinander aus, besonders wenn niemand weiß, was mit dir los ist.

Wie teile ich meinem Chef mit, dass ich einen Burnout habe?

Viele Betroffene haben ein hohes Schamgefühl wegen ihres Burnouts. Da fehlt oft nicht nur der Mut, sich ärztliche Hilfe zu holen. Viele wollen auch nicht zugeben, dass sie krank sind. Oft wird das Thema Burnout mit eigenem Versagen gleichgesetzt. Schließlich können alle anderen ganz normal arbeiten, nur man selbst ist dem Druck offenbar nicht gewachsen.

Dabei ist es gerade bei einem Burnout sehr wichtig, offen und ehrlich mit deinem Chef über deine Situation zu sprechen. Warte nicht, bis es zu einer ernsthaften Depression oder einem Zusammenbruch gekommen ist. Hier sind einige Tipps, wie du das Gespräch angehen kannst:

  • Finde den richtigen Zeitpunkt: Suche nach einem ruhigen Moment, in dem du genügend Zeit hast, um das Anliegen gründlich zu besprechen. Vermeide Zeiten, in denen dein Chef gestresst oder überlastet ist, da dies die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass er nicht aufgeschlossen für deine Anliegen ist.

  • Bereite dich auf das Gespräch vor: Überlege im Voraus, welche Punkte du ansprechen möchtest. Notiere dir Beispiele dafür, wie sich der Burnout auf deine Arbeit und dein Wohlbefinden auswirkt. Sei bereit, Vorschläge für mögliche Lösungen oder Anpassungen in deiner Arbeitssituation vorzubringen.

  • Bleibe sachlich und konzentriere dich auf Fakten: Beschreibe, wie du dich fühlst und welche Auswirkungen der Burnout auf deine Leistung hat, ohne emotional zu werden. So signalisierst du, dass du das Problem ernst nimmst und lösungsorientiert bist.

  • Zeige Bereitschaft zur Zusammenarbeit: Betone, dass du gewillt bist, gemeinsam mit deinem Chef an einer Lösung zu arbeiten, um deine Situation zu verbessern. Gib ihm das Gefühl, dass ihr gemeinsam als Team agiert, um das Problem zu lösen.

  • Sei offen für Feedback: Höre aufmerksam zu, wenn dein Chef seine Sichtweise darlegt, und sei bereit, Kompromisse einzugehen, um eine Lösung zu finden, die für beide Seiten funktioniert.

  • Übe dich nicht in Schuldzuweisungen: Vielen Betroffenen fällt es schwer, sachlich zu bleiben, wenn sie über den Stress am Arbeitsplatz sprechen sollen. Du solltest im Gespräch mit deinem Arbeitgeber möglichst alle Seiten beleuchten.

Burnout Prävention: Wie kann man sich vor Burnout schützen?

Um einem Burnout vorzubeugen, ist es wichtig, auf die eigene psychische und körperliche Gesundheit zu achten. Hier sind einige Maßnahmen, die du ergreifen kannst:

  • Setze Prioritäten und organisiere deine Zeit: Überlege, welche Aufgaben am wichtigsten sind, und konzentriere dich darauf. Achte bei dieser Planung darauf, unangenehme Aufgaben zuerst zu erledigen, damit du sie hinter dir hast. Außerdem beendest du dadurch den Arbeitstag mit einer angenehmeren Aufgabe. Plane regelmäßige Pausen ein, um Stress abzubauen und Energie zu tanken.
  • Kommuniziere klar und frühzeitig: Wenn du das Gefühl hast, dass deine Arbeitsbelastung untragbar wird, sprich frühzeitig mit deinem Chef oder Kollegen. Oft können gemeinsam Lösungen gefunden werden, bevor die Situation eskaliert. Denke auch daran, dass das Thema Burnout durchaus in vielen Köpfen präsent ist. Du wirst also wahrscheinlich auf Verständnis stoßen.
  • Pflege soziale Kontakte: Sowohl am Arbeitsplatz als auch im Privatleben ist es wichtig, ein unterstützendes Netzwerk aufzubauen. Tausche dich regelmäßig mit Freunden, deinem familiären Umfeld und Kollegen aus, um den Druck abzubauen und ein Gefühl der Verbundenheit zu schaffen.
  • Achte auf ausreichend Bewegung, Schlaf und gesunde Ernährung: Ein gesunder Lebensstil trägt maßgeblich dazu bei, Stress abzubauen und das Risiko eines Burnouts zu verringern.
  • Lerne, Nein zu sagen: Es ist wichtig, Grenzen zu setzen und zu wissen, wann du Hilfe benötigst oder eine zusätzliche Aufgabe ablehnen solltest, um deine Gesundheit und Leistungsfähigkeit zu erhalten. Kommuniziere auch hier am besten offen, damit nicht der Eindruck entsteht, du verweigerst grundlos die Mithilfe.

Zusammenfassend ist Burnout ein ernstes Problem, das eine Vielzahl der Arbeitnehmer betrifft. Und nicht nur das: Es ist tatsächlich eine Krankheit, die du ernst nehmen solltest. Es ist wichtig, auf die eigenen Bedürfnisse zu achten und offen mit dem Chef über mögliche Probleme zu sprechen. Durch präventive Maßnahmen und eine offene Kommunikation kann ein Burnout vermieden oder zumindest abgemildert werden.

Im Falle eines Burnouts ist es entscheidend, gemeinsam mit dem Chef und eventuell auch unter Einbeziehung von HR oder einem Betriebsarzt nach Lösungen zu suchen, die sowohl den Bedürfnissen des Arbeitnehmers als auch den Anforderungen des Arbeitsplatzes gerecht werden.

Einige mögliche Lösungsansätze können beispielsweise sein:

  • Anpassung der Arbeitsbelastung: Eventuell kann dein Chef dir helfen, einige Aufgaben zu delegieren oder Prioritäten zu setzen, um die Belastung zu verringern. Es sollte vorrangig darum gehen, den Stress am Arbeitsplatz zu reduzieren. Oft sind es schon einzelne Stressfaktoren, die das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen bringen und für Überforderung der Betroffenen sorgen.

  • Flexiblere Arbeitszeiten oder Home Office: Eine flexiblere Gestaltung des Arbeitstages oder die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, kann dazu beitragen, Stress abzubauen und das Gleichgewicht zwischen Beruf und Privatleben wiederherzustellen.

  • Fortbildung oder Supervision: Manchmal kann es hilfreich sein, zusätzliche Schulungen oder Supervisionen zu erhalten, um besser mit den Anforderungen des Jobs umgehen zu können und das Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu stärken.

  • Urlaub oder eine Auszeit: In manchen Fällen kann es notwendig sein, eine Pause von der Arbeit zu nehmen, um sich zu erholen und neue Kraft zu sammeln. Sprich mit deinem Chef über die Möglichkeit eines Urlaubs oder einer befristeten Auszeit. Wenn du erste Symptome von einem Burnout bemerkst, richte beispielsweise eine regelmäßige Lesezeit auf dem Sofa ein.

  • Unterstützung von Experten: Wenn du das Gefühl hast, dass du professionelle Hilfe benötigst, um mit deinem Burnout umzugehen, zögere nicht, einen Arzt, Psychologen oder Therapeuten aufzusuchen. Dein Chef oder die Personalabteilung können dir möglicherweise bei der Suche nach passenden Anlaufstellen helfen. Auch Krankenkassen haben inzwischen einen Terminservice, der dir dabei helfen kann, zeitnah einen Termin zu finden.

Zum Schluss ist es wichtig zu betonen, dass du nicht allein bist. Burnout ist ein weit verbreitetes Phänomen, und es ist keine Schande, sich Hilfe zu suchen und Unterstützung einzufordern. Im Gegenteil: Wenn du dir Unterstützung holst, ist es vielmehr ein Zeichen von Stärke, weil du auf dich selbst achtest.

Es ist in der Verantwortung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern gleichermaßen, ein gesundes Arbeitsumfeld zu schaffen und auf das Wohlbefinden aller Beteiligten zu achten. Offene Kommunikation, gegenseitige Unterstützung und präventive Maßnahmen können dazu beitragen, Burnout zu verhindern und ein zufriedenstellendes Berufsleben zu gewährleisten.

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Thema: Arbeitsplatz / Burnout am Arbeitsplatz