Dürfen Sie 24-Stunden-Schichten anordnen? In vielen Branchen wie Pflege, Sicherheitsdienst oder Rettungswesen sind 24-Stunden-Schichten gängige Praxis. Doch was ist dabei gesetzlich erlaubt? Wie kann eine solche Schicht rechtssicher geplant und dokumentiert werden – ohne arbeitsrechtliche Fallstricke?
Was ist eine 24-Stunden-Schicht?
Eine 24-Stunden-Schicht beschreibt einen durchgehenden Arbeits- oder Bereitschaftsdienst über den Zeitraum eines vollen Kalendertags – oft mit Ruhezeiten oder Bereitschaftsphasen eingeschlossen. Typische Einsatzfelder:
- Pflege & Betreuung (z. B. ambulante Dienste, 24h-Pflege zu Hause)
- Feuerwehr & Rettungsdienste
- Sicherheitsdienste & Objektschutz
- Hausmeisterdienste mit Rufbereitschaft
Ist eine 24-Stunden-Schicht in Deutschland erlaubt?
Arbeitszeitgesetz: Grundsatz & Ausnahmen
Laut §3 Arbeitszeitgesetz (ArbZG) beträgt die maximale tägliche Arbeitszeit 8 Stunden, in Ausnahmefällen bis zu 10 Stunden – allerdings nur mit Ausgleich innerhalb von 6 Monaten.
24h-Schichten überschreiten diese Grenzen deutlich. Erlaubt sind sie nur mit Ausnahmeregelungen, z. B. über:
- Tarifverträge
- Betriebsvereinbarungen mit Öffnungsklauseln
- Zulassung durch die Aufsichtsbehörde (§7 ArbZG)
Ohne solche Grundlagen drohen Bußgelder (§22 ArbZG) von bis zu 15.000 € pro Verstoß.
Besonderheiten in Pflege & Rettung
| Branche | Besondere Regelung |
|---|---|
| Pflege | Caritas/Diakonie-Tarife mit Bereitschaftszeitregelung |
| Feuerwehr | 24/48- oder 24/72-Dienste mit Sondervereinbarungen |
| Sicherheitsdienst | Teilweise 24h möglich, meist über Rufbereitschaft geregelt |
Bereitschaftszeit ≠ Ruhezeit
Laut EuGH-Urteilen (z. B. C-518/15) gilt: Bereitschaftsdienst zählt zur Arbeitszeit, wenn Arbeitnehmenden sich an einem bestimmten Ort aufhalten müssen und nicht frei verfügen können.
Ruhezeit (11 Stunden ununterbrochen, §5 ArbZG) muss nach Schichtende folgen – oft schwer umsetzbar nach 24h.
Vorteile und Risiken von 24h-Schichten
✅Vorteile für Organisationen
- Kontinuität: Weniger Übergaben, klare Verantwortlichkeiten
- Planungssicherheit bei Personalmangel
- Verlässlichkeit für betreute Personen
⚡Risiken & Herausforderungen
- Gesundheitliche Belastung: Risiko für Fehler, Übermüdung
- Rechtliche Risiken: Missachtung des ArbZG, unzulässige Ruhezeiten
- Fehlende Ausgleichsregelungen: Kein „echter“ Freizeitausgleich
--> Arbeitgeberpflichten
- Gefährdungsbeurteilung (§5 ArbSchG) muss auch Langzeitdienste erfassen
- Dokumentationspflicht (§16 ArbZG): Start, Ende, Pausen, Bereitschaft
- Berücksichtigung von Tarifverträgen & arbeitsmedizinischer Beratung
So planen Sie eine 24-Stunden-Schicht rechtssicher
Schritt-für-Schritt-Planung
- Rechtslage klären: Tarifbindung, Betriebsvereinbarungen?
- Dienstzeiten strukturieren: aktive Zeiten, Pausen, Bereitschaftsphasen
- Ruhezeiten sichern: ggf. versetzter Schichtbeginn für Ausgleich
- Zeiterfassung & Auswertung: saubere Dokumentation für Behörden
- Zuschläge einplanen: Nacht-, Sonn-/Feiertagsarbeit differenzieren
📌Ein Arbeitszeit-Rechner hilft, die Gesamtstunden zu berechnen und die Einhaltung der Arbeitszeitregeln zu gewährleisten.
Praxisbeispiel: 24h-Schicht Pflege (ambulanter Dienst)
| Uhrzeit | Aktivität | Anrechenbare Zeit |
|---|---|---|
| 08:00–12:00 | Aktive Pflege | 4 Std. |
| 12:00–16:00 | Bereitschaft (Pause 30 min) | 3 Std. |
| 16:00–22:00 | Abendversorgung | 6 Std. |
| 22:00–08:00 | Nachtruhe mit Rufdienst | 4–6 Std.* |
| * Je nach Inanspruchnahme, siehe Zeiterfassung | ||
Dienstplan per Tool erstellen: So hilft Shiftbase
Mit Shiftbase können Sie 24-Stunden-Schichten transparent, gesetzeskonform und effizient planen:
- Dienstpläne mit Schichtarten & Bereitschaftsphasen
- Automatische Prüfungen von Ruhezeiten & max. Wochenarbeitszeit
- Zeiterfassung per App: aktive Zeiten, Pausen, Nachtarbeit
- Zuschlagsberechnung für Nacht-, Sonn- & Feiertage
- Berichte für Behörden & Lohnexport z. B. DATEV, Lexware
--> Ideal für Pflegeeinrichtungen, Sicherheitsdienste, Rettungsdienste oder Hausnotrufdienste.
Fazit: 24-Stunden-Schichten sind möglich – mit klaren Regeln
Die 24-Stunden-Schicht ist kein gesetzlicher Freifahrtschein, sondern nur unter engen rechtlichen Bedingungen erlaubt. Wer sie einsetzt, braucht:
- Klare Strukturen, z. B. durch Tools wie Shiftbase
- Rechtskonforme Planung & Dokumentation
- Gesundheitliche Schutzmaßnahmen für Mitarbeitende
Mit einer soliden Planung und der richtigen Software lassen sich 24h-Schichten praktikabel und rechtssicher gestalten.
Häufig gestellte Fragen
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Nur unter bestimmten Voraussetzungen wie Tarifverträgen oder behördlicher Genehmigung. Die tägliche Arbeitszeit darf 10 Stunden sonst nicht überschreiten.
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Es gibt keine pauschale Grenze, aber die Regelungen zu Höchstarbeitszeit und Ruhezeit nach dem Arbeitszeitgesetz gelten trotzdem – jede Schicht muss einzeln geprüft werden.
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Nach Tarifvertrag oder BGB: Zuschläge für Nacht-, Feiertags- und Sonntagsarbeit sowie Bereitschaftszeiten.
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Verstöße können mit Bußgeldern bis zu 15.000 € geahndet werden – bei wiederholten Verstößen sogar mit strafrechtlichen Konsequenzen.
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Mindestens 11 Stunden ununterbrochen, laut §5 ArbZG – auch nach Bereitschaftszeiten.

