Was ist Jobsharing? - Definition
Beim Jobsharing teilen sich zwei oder mehr Arbeitnehmer die Aufgaben und Arbeitszeiten einer Vollzeitstelle. Jobsharing bedeutet, dass zwei Arbeitnehmer in Teilzeit arbeiten und sich dieselbe Aufgabe und Verantwortung teilen. Sie arbeiten zusammen, um sicherzustellen, dass die Arbeit reibungslos läuft. Dazu müssen sie ihre Zeitpläne koordinieren und Informationen austauschen.
Jobsharing soll den Beschäftigten eine flexible Arbeitsmöglichkeit bieten und ihnen helfen, ihr Privat- und Berufsleben in Einklang zu bringen. Teilzeitbeschäftigung kann hilfreich sein für diejenigen, die aufgrund von Familie, Ausbildung oder anderen Interessen flexiblere Arbeitszeiten benötigen. Auf diese Weise kann man mit seinem Arbeitsplatz verbunden bleiben, während man weniger arbeitet.
Die Rechtsgrundlage für Jobsharing ist § 13 des Teilzeit- und Befristungsgesetzes (TzBfG). Laut Studien (Statista) wünschten sich im Jahr 2017 rund 12 % der Menschen eine Jobsharing-Einrichtung. Berichten zufolge werden Jobsharing-Modelle in etwa 27 % der Unternehmen genutzt.
Wie wird die Zeit für das Jobsharing aufgeteilt?
Es gibt verschiedene Methoden für die Zeiteinteilung bei Jobsharing-Vereinbarungen. In der Regel teilen sich die Arbeitnehmer die Arbeit in zwei Hälften und arbeiten zu gleichen Teilen, jeder zu 50 %. Es sind jedoch auch alternative Zeitaufteilungen wie 40/60 oder 30/70 möglich. Die Art und Weise, wie die Jobsharing-Partner ihre Arbeit aufteilen, hängt von ihrer Vereinbarung ab. Der Arbeitgeber muss sie genehmigen. Jobsharer können nicht gleichzeitig zusammenarbeiten, weil sie sich denselben Arbeitsplatz teilen. Diese Überlegung muss daher in den Arbeitsplan einfließen.
Das Jobsharing beträgt nicht immer 100 %, auch wenn die Stunden kombiniert werden. Viele Manager arbeiten 30 Stunden pro Woche in einem System, das als 70/70-Modell bezeichnet wird.
Was sind die Voraussetzungen für Jobsharing?
In Deutschland haben Arbeitnehmer das Recht, weniger Stunden zu arbeiten, wenn sie bestimmte Kriterien erfüllen. Dieses Recht gilt auch für Führungskräfte. Wenn Sie Jobsharing mit Teilzeitkräften planen, sollten Sie sorgfältig die soziale Kompetenz der potenziellen Partner prüfen. Die Jobsharing-Partner müssen gut zusammenarbeiten, damit die Vereinbarung erfolgreich ist.
Bei der Auswahl der Jobsharer sollten bestimmte Anforderungen berücksichtigt werden:
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Koordinationsfähigkeiten: Jobsharer müssen in der Lage sein, sich mit ihren Partnern abzustimmen, um Aufgaben rechtzeitig zu erledigen. Das bedeutet, dass sie Aufgaben effektiv planen und teilen können sollten.
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Kommunikationsfähigkeiten: Gute Kommunikationsfähigkeiten sind für Jobsharer unerlässlich. Dadurch können sie offen miteinander sprechen und Informationen sowie Ideen effektiv austauschen.
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Flexibilität: Jobsharer müssen flexibel und anpassungsfähig sein. Sie sollten in der Lage sein, sich auf Veränderungen wie Arbeitsbelastung oder Prioritätsverschiebungen einzustellen.
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Vertrauen in den Jobsharing-Partner: Beim Jobsharing ist das Vertrauen zwischen den Partnern entscheidend. Beide müssen einander vertrauen können. Um gut zusammenzuarbeiten, müssen die Partner darauf vertrauen, dass der jeweils andere gute Arbeit leistet, zuverlässig ist und sich für die gemeinsame Aufgabe engagiert.
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Kompromissbereitschaft: Jobsharer müssen bereit sein, Kompromisse einzugehen und einen Mittelweg zu finden, wenn Entscheidungen getroffen oder Probleme gelöst werden müssen.
Die Unterstützung des Managements und der Personalabteilung ist für ein erfolgreiches Jobsharing unerlässlich. Eine klare Abgrenzung der Rollen und Zuständigkeiten, insbesondere an den Schnittstellen, ist entscheidend. Damit Jobsharing gut funktioniert, sollten Führungskräfte und die Personalabteilung Ratschläge erteilen und ein hilfreiches System schaffen.
Jobsharing aus arbeitsrechtlicher Sicht
Jobsharing ist eine Form der Teilzeitarbeit, die aus arbeitsrechtlicher Sicht durch § 13 des Teilzeitbefristungsgesetzes (TzBfG) geregelt wird. Es handelt sich um eine Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, bei der sich zwei oder mehr Personen die Aufgaben einer Stelle teilen. Es sollte jedoch beachtet werden, dass die Vertretungspflicht nur besteht, wenn dies ausdrücklich im Vertrag festgelegt ist.
Wenn ein Jobsharing-Partner kündigt, kann das Unternehmen den verbleibenden Partner nicht sofort entlassen. Es besteht jedoch die Möglichkeit, eine Änderung der Kündigungsfrist zu vereinbaren, beispielsweise den Übergang zu einer Vollzeitstelle.
In der Regel werden den Jobsharern individuelle Aufgaben zugewiesen. Die Bezahlung der Beschäftigten im Jobsharing erfolgt auf der Grundlage ihres vereinbarten Gehalts. Teilzeitbeschäftigte haben Anspruch auf ein Gehalt, das ihrem Arbeitsumfang entspricht.
Die Jobsharing-Partner müssen sich auf einen Arbeitsplan einigen, der für alle Beteiligten rechtsverbindlich ist.
Jobsharing-Partner werden in Bezug auf Urlaub, Feiertage und Krankengeld wie Teilzeitbeschäftigte behandelt. Jeder Partner hat Anspruch auf eine anteilige Aufteilung basierend auf dem vereinbarten Arbeitsplan.
Welche Jobsharing-Modelle gibt es?
Es gibt verschiedene Jobsharing-Modelle, die je nach den Bedürfnissen der Arbeitnehmer und den Anforderungen des Arbeitsplatzes angepasst werden können. Hier sind einige gängige Jobsharing-Modelle:
Vertikales Jobsharing
Bei diesem Modell teilen sich die Jobsharing-Partner die Aufgaben einer Vollzeitstelle, indem sie die Verantwortung für unterschiedliche Aufgabenbereiche oder Funktionen übernehmen. Zum Beispiel könnte einer der Partner für die Kundenbetreuung zuständig sein, während der andere für die Projektverwaltung verantwortlich ist.
Horizontales Jobsharing
Hier teilen sich die Partner die Aufgaben einer Vollzeitstelle, indem sie die Arbeit in gleichen oder ähnlichen Funktionen oder Aufgabenbereichen aufteilen. Beispielsweise könnte einer der Partner von Montag bis Mittwoch arbeiten, während der andere von Donnerstag bis Samstag arbeitet.
Tandem-Jobsharing
Bei diesem Modell arbeiten zwei Personen zusammen und teilen sich gemeinsam eine Vollzeitstelle. Sie sind zu den gleichen Zeiten im Büro anwesend und arbeiten eng zusammen, um die Aufgaben zu erledigen. Dieses Modell erfordert eine hohe Zusammenarbeit und Koordination zwischen den Partnern.
Hier wechseln sich die Jobsharing-Partner in regelmäßigen Abständen ab, um die Aufgaben einer Vollzeitstelle zu erfüllen. Zum Beispiel könnte ein Partner in der ersten Woche arbeiten und der andere in der zweiten Woche. Dieses Modell erfordert eine sorgfältige Planung und eine klare Kommunikation, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.
Es ist wichtig zu beachten, dass die spezifischen Jobsharing-Modelle je nach den Anforderungen und Vereinbarungen zwischen den Partnern variieren können. Es ist ratsam, die Modalitäten und Vereinbarungen im Voraus festzulegen, um Missverständnisse zu vermeiden und eine erfolgreiche Zusammenarbeit zu gewährleisten.
Jobsharing Vor- und Nachteile
Als zeitgemäße und flexible Teilzeitbeschäftigung bringt Jobsharing zahlreiche Vorteile mit sich. Untersuchungen zeigen, dass Jobsharer in der Regel zufriedener und produktiver sind als ihre Vollzeitkollegen. Jobsharing funktioniert am besten, wenn das Team gut zusammenpasst. Hier finden Sie die Vor- und Nachteile von Jobsharing für Arbeitgeber und Arbeitnehmer.
✅Vorteile von Jobsharing
Jobsharing bietet sowohl für Arbeitnehmer als auch für Unternehmen mehrere Vorteile:
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Bessere Work-Life-Balance: Jobsharing kann Ihnen helfen, Beruf und Privatleben besser zu vereinbaren. Sie erhalten mehr Kontrolle über Ihre Arbeitszeiten, und durch die Zusammenarbeit mit einem Partner können Sie Aufgaben teilen und Zeit sparen. So können Sie Ihre Arbeit und Ihr Privatleben besser in Einklang bringen.
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Höhere Produktivität und Effizienz: Wenn sich zwei Personen eine Aufgabe teilen, können sie ihre Produktivität und Effizienz steigern. Außerdem können sie ein breiteres Spektrum an Fähigkeiten und Stärken nutzen. Jobsharing kann somit die Produktivität erhöhen, da die Mitarbeiter sich auf ihre Stärken konzentrieren können, was zu besserer Arbeit und besseren Ergebnissen führt.
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Kontinuierliche Arbeitsabdeckung: Beim Jobsharing teilen sich zwei Personen eine Aufgabe, sodass immer jemand da ist, der sie erledigt. Das ist hilfreich, wenn einer der Partner beispielsweise Urlaub oder krankheitsbedingte Abwesenheit hat. Der Arbeitsablauf wird weniger unterbrochen, wenn die Aufgaben zwischen den Mitarbeitern aufgeteilt werden. So wird ein reibungsloser Geschäftsablauf gewährleistet.
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Höhere Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung: Wenn Jobsharing als Option angeboten wird, sind die Mitarbeiter zufriedener und bleiben eher im Unternehmen. Es zeigt, dass das Unternehmen sich um ihr Wohlbefinden kümmert und Flexibilität schätzt. Eine gesunde Work-Life-Balance kann die Freude an der Arbeit und die Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen erhöhen. Es ist wichtig, den Mitarbeitern zu zeigen, dass sie wichtig sind und dass sie unterstützt werden.
❌Nachteile von Jobsharing
Jobsharing hat zwar viele Vorteile, aber es gibt auch potenzielle Herausforderungen zu beachten:
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Kommunikation und Koordination: Effektive Kommunikation und Koordination sind entscheidend für eine reibungslose Zusammenarbeit beim Jobsharing. Wenn die Kommunikationskanäle nicht gut etabliert sind oder es an Abstimmung mangelt, kann dies zu Missverständnissen, Verzögerungen oder Verwirrung führen.
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Mögliche Rollenüberschneidungen oder -lücken: Um Überschneidungen oder Lücken zu vermeiden, ist es wichtig, die Rollen, Pflichten und Aufgaben klar zu definieren. Mangelnde Koordination kann dazu führen, dass wichtige Aufgaben sich wiederholen oder fehlen, was sich auf die Effizienz und die Ergebnisse auswirkt.
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Geringere Verfügbarkeit für bestimmte Aufgaben: Da Jobsharer in der Regel weniger individuelle Arbeitsstunden haben, kann es zu Einschränkungen in der Verfügbarkeit zu bestimmten Zeiten kommen. Dies kann eine Herausforderung darstellen, wenn dringende Angelegenheiten anstehen oder sofortige Aufmerksamkeit erfordern.
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Wahrnehmung und beruflicher Aufstieg: Flexible Arbeitsregelungen werden immer mehr akzeptiert, aber Jobsharing kann in einigen Unternehmen immer noch negativ gesehen werden. Dies kann sich auf die berufliche Entwicklung auswirken. Das Teilen eines Arbeitsplatzes kann es schwieriger machen, in einer Karriere voranzukommen, befördert zu werden oder für bestimmte Möglichkeiten ausgewählt zu werden. Das kann daran liegen, dass manche Menschen Vorurteile oder veraltete Vorstellungen haben.
Durch effektive Kommunikation, klare Rollenverteilung und unterstützende organisatorische Maßnahmen können die Vorteile des Jobsharings maximiert und die potenziellen Nachteile gemildert werden.
Wie kann HR Jobsharing umsetzen?
Um Jobsharing in einem Unternehmen umzusetzen, gibt es einige Schritte, die das Personalmanagement ergreifen kann:
Anpassung der Unternehmenskultur
Es ist wichtig, die Unternehmenskultur zu überprüfen und sicherzustellen, dass sie Jobsharing unterstützt. Die Erwartungen an Überstunden sollten überprüft werden, um sicherzustellen, dass Mitarbeiter nicht überlastet werden. Anpassungen können vorgenommen werden, um Jobsharer zu unterstützen und eine ausgewogene Arbeitsbelastung zu gewährleisten.
Entwicklung einer umfassenden Richtlinie
Es ist ratsam, eine klare und umfassende Richtlinie für Jobsharing zu entwickeln. Diese Richtlinie sollte das Bewerbungsverfahren, die Rechte, Pflichten und Vorteile von Jobsharing-Vereinbarungen umreißen. Dadurch wird Klarheit und Konsistenz geschaffen und Jobsharing wird unterstützt.
Förderung offener Kommunikation
Offene Kommunikation ist entscheidend, um Jobsharing von den Mitarbeitern akzeptiert zu machen. Durch Workshops, Informationsveranstaltungen oder Erfolgsgeschichten können Mitarbeiter über Jobsharing und seine Vorteile informiert werden. Es ist wichtig, auf Bedenken einzugehen und den Mitarbeitern die Vorteile aufzuzeigen. Ein unterstützendes und einladendes Arbeitsumfeld fördert die Akzeptanz von Jobsharing.
Schulung und Unterstützung
Eine umfassende Schulung für das Personalmanagement ist wichtig, um Jobsharing effektiv zu verwalten. Mitarbeiter, die einen Arbeitsplatz teilen, sollten über die Vorteile, Herausforderungen und bewährte Methoden informiert sein. Die Schulung kann Themen wie die Erstellung effektiver Jobsharing-Pläne, die Arbeitslastverteilung und den Umgang mit Konflikten abdecken. Jobsharing-Mitarbeiter sollten kontinuierlich unterstützt werden, z. B. durch regelmäßige Überprüfungen und individuelle Beratung. Es sollten auch Möglichkeiten zur beruflichen Entwicklung angeboten werden.
Indem HR-Abteilungen diese Schritte befolgen, können sie die Einführung und Umsetzung von Jobsharing im Unternehmen erfolgreich unterstützen.
Fazit: Jobsharing – Flexibilität für Unternehmen und Mitarbeiter
Jobsharing bietet Unternehmen eine innovative Möglichkeit, Arbeitsplätze flexibel zu gestalten und gleichzeitig von der Expertise mehrerer Mitarbeiter zu profitieren. Durch die Aufteilung von Aufgaben auf zwei oder mehr Personen können Arbeitgeber die Produktivität steigern, Ausfallzeiten minimieren und eine bessere Work-Life-Balance für ihre Angestellten fördern. Mit einer klaren Kommunikation, abgestimmten Verantwortlichkeiten und einer durchdachten Planung wird Jobsharing zu einem wertvollen Instrument für moderne Personalstrategien.
Dein Dienstplan an einem zentralen Ort!