Angestellter oder Arbeiter: Gleich aber anders

  • Verfasst von: Diana Tran
  • Letzte Aktualisierung: 28 Februar 2024
Foto von Arbeitern und Angestellten bei der Ausführung ihrer Aufgaben, Angestellter oder Arbeiter, vier wochen

In der heutigen schnelllebigen Arbeitswelt hat sich die Bedeutung der Unterscheidung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern gewandelt. Die rechtliche Gleichstellung beider Gruppen hat signifikante Fortschritte gemacht, wodurch ein tiefgehendes Verständnis dieser Kategorien für Unternehmen immer wichtiger wird. In diesem Artikel erkunden wir die Unterschiede zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, einschließlich ihrer Rechte und Vorteile. Dabei beleuchten wir den historischen Hintergrund, die jeweiligen Definitionen, rechtliche Disparitäten und die noch bestehenden Ungleichheiten.

Was ist der Unterschied zwischen Angestellter oder Arbeiter?

Historisch gesehen basierte die Unterscheidung zwischen Angestellten und Arbeitern auf gesellschaftlichen Privilegien und unterschiedlichen Verantwortlichkeiten. Angestellte waren hauptsächlich in geistigen Tätigkeiten involviert, während Arbeiter sich mit körperlichen Aufgaben befassten. Bis Anfang der 2000er Jahre konfrontierten sich Unternehmen mit komplexen arbeits-, sozial- und tarifrechtlichen Bestimmungen, die diese beiden Gruppen unterschiedlich behandelten. Diese Ungleichbehandlung war das Produkt einer Ära, in der Angestellte einen höheren sozialen Status und besondere Vorteile genossen. Fortschritte wurden jedoch erzielt, und die Gesetzesänderung im Oktober 2021 brachte bedeutende Veränderungen mit sich.

Wer ist was?

Sowohl Angestellte als auch Arbeiter fallen unter die Kategorie der Arbeitnehmer nach § 5 BetrVG.

Angestellte
Die Kategorie der Angestellten umfasst Personen, die überwiegend geistige und wissensbasierte Arbeit verrichten. Das Arbeitnehmergesetz definiert Angestellte als Personen, die in einem Unternehmen eine gewerbliche oder höhere nichtgewerbliche Tätigkeit ausüben. Beispiele für Angestellte sind Personalleiter, Rechtsanwälte, Verkäufer und Büroangestellte.

Arbeiter
Arbeiter sind hauptsächlich mit körperlichen Tätigkeiten betraut, die Handarbeit und Geschicklichkeit erfordern. Jeder, der keine Büroarbeit verrichtet, die über einfache Aufgaben hinausgeht, gilt als Arbeiter. Zu dieser Kategorie gehören Berufe wie Feuerwehrleute, Büfettpersonal, Kellner, Lagerarbeiter, Maschinenführer, Bauarbeiter und Handwerker.

In der modernen Arbeitswelt verschwimmen die Grenzen zwischen Angestellten und Arbeitern zunehmend. Rechtliche Unterschiede, insbesondere im Hinblick auf Kündigungsschutz und Sozialleistungen, haben sich verringert. Die Gesetzesänderung im Oktober 2021 spiegelt diese Entwicklung wider und bringt eine Annäherung der beiden Kategorien mit sich.

Unterschiede im Arbeitsrecht zwischen Arbeitern und Angestellten

Porträtfoto von Arbeitern und Angestellten in der Bauindustrie

Auch wenn die derzeitige Gesetzgebung versucht, die Kluft zwischen Angestellten und Arbeitern zu überbrücken, bleiben gewisse Unterschiede im Arbeitsrecht bestehen.

Soziale Sicherheit

Früher waren Angestellte typischerweise in Ersatzkassen versichert, während Arbeiter durch die allgemeinen örtlichen Krankenkassen abgesichert wurden. Heute haben jedoch sowohl Angestellte als auch Arbeiter gemäß § 173 SGB V die freie Wahl des Versicherungsträgers.

Rentenversicherung

Früher waren Angestellte bei der BfA (Bundesversicherungsanstalt für Angestellte) und Arbeiter bei der LVA (Landesversicherungsanstalt) versichert. Seit der Gründung der DRV (Deutsche Rentenversicherung) im Jahr 2005 können Arbeitgeber für Arbeitnehmer beider Kategorien Beiträge an einen einzigen Träger zahlen. Diese Maßnahme war ein wichtiger Schritt zur Vereinheitlichung der Sozialversicherungssysteme.

Beendigung

Früher variierte die Kündigungsfrist für Angestellte je nach Dienstjahren zwischen 6 Wochen und 5 Monaten, während für Arbeiter in der Regel eine 14-tägige Kündigungsfrist galt. In einigen Branchen, wie z. B. in Bäckereien, war sogar eine eintägige Kündigungsfrist zum Ende der Arbeitswoche zulässig. Heute gilt ein einheitlicheres System mit Kündigungsfristen zwischen 6 Wochen und 5 Monaten, abhängig von der Dauer der Betriebszugehörigkeit, festgelegt im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB).

Lohnfortzahlung (EFZ)

In der Vergangenheit gab es Unterschiede bei der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder bei Freizeitunfällen zwischen Angestellten und Arbeitern. Arbeitnehmer hatten erst nach fünf Jahren Betriebszugehörigkeit Anspruch auf erweiterte Leistungen. Heute haben Arbeitnehmer unabhängig von ihrer Kategorie (Angestellter oder Arbeiter) bereits nach einem Jahr Dienstzeit Anspruch auf EFZ, gemäß den Bestimmungen des Lohnfortzahlungsgesetzes (EFZG).

Entlassung

Die Unterschiede im Kündigungsrecht bleiben bestehen. Arbeitgeber können Arbeitern schneller kündigen als Angestellten. Der Gesetzgeber bevorzugt in der Gewerbeordnung arbeitnehmerfreundliche Kündigungsgründe, während für Angestellte die Gründe im Arbeitnehmergesetz genauer definiert sind.

Rechte und Vorteile von Arbeitnehmern

Bild einer gemischten Gruppe von Arbeitern und Angestellten in einem Unternehmen

Arbeitnehmer genießen eine Reihe von Rechten und Vergünstigungen, die ihnen durch ihre Arbeitgeber gewährt werden. Dazu gehören:

Bezahlter Urlaub
Arbeitnehmer haben Anspruch auf bezahlten Urlaub, gesetzliche Feiertage und andere Formen der bezahlten Freistellung, die je nach Land oder Region variieren können.

Lohnfortzahlung bei Krankheit
In vielen Ländern haben Arbeitnehmer Anspruch auf Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder auf Krankengeld, wenn sie aufgrund einer Krankheit oder Verletzung arbeitsunfähig sind.

Mutterschafts- und Vaterschaftsurlaub
Arbeitnehmer haben oft das Recht, für die Geburt oder Adoption eines Kindes bezahlten Urlaub zu nehmen.

Krankenversicherung
Viele Arbeitgeber bieten ihren Arbeitnehmern eine Krankenversicherung oder andere Gesundheitsleistungen an.

Rentenpläne
Arbeitnehmer können Zugang zu vom Arbeitgeber gesponserten Rentenplänen wie 401(k) oder Rentenversicherungen haben.

Rechte und Leistungen von Arbeitnehmern

Auch wenn Arbeitnehmer nicht die gleichen Rechte wie Arbeitgeber haben, so genießen sie doch zahlreiche Schutzmaßnahmen. Dazu gehören:

  • Nationaler Mindestlohn/Lebensunterhalt: Arbeitnehmer haben Anspruch auf mindestens den nationalen Mindestlohn oder den nationalen Lebensunterhalt, je nach Alter.

  • Ein sicheres Arbeitsumfeld: Arbeitnehmer haben das Recht auf ein sicheres und gesundes Arbeitsumfeld.

  • Schutz vor Diskriminierung: Arbeitnehmer sind vor Diskriminierung aufgrund von Merkmalen wie Alter, Geschlecht, Rasse, Religion oder Behinderung geschützt.

  • Schutz vor ungerechtfertigter Entlassung: Arbeitnehmer haben das Recht auf Schutz vor ungerechtfertigter Entlassung.

Foto einer Gruppe von Arbeitern und Angestellten bei einer Team-Besprechung

Fazit zu Arbeitern und Angestellten

Die Unterscheidung zwischen Arbeitern und Angestellten ist ein historisch gewachsenes Phänomen, das sich im Laufe der Zeit in vielen Rechtssystemen manifestiert hat. Obwohl in den letzten Jahrzehnten erhebliche Anstrengungen unternommen wurden, um eine größere Gleichberechtigung in der Behandlung dieser beiden Gruppen zu erreichen, bleiben bestimmte Unterschiede bestehen.

Arbeiter, traditionell definiert durch ihre körperlichen Tätigkeiten in Bereichen wie Produktion, Handwerk oder Bauwesen, und Angestellte, die vorwiegend geistige, verwaltende oder spezialisierte Fachaufgaben übernehmen, sind heute rechtlich weitgehend gleichgestellt. Diese Gleichstellung spiegelt sich in vielen Aspekten des Arbeitsrechts wider, wie bei der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, beim Kündigungsschutz und bei den Rentenversicherungen.

Dennoch gibt es nach wie vor spezifische Unterschiede, die sowohl in der praktischen Ausgestaltung der Arbeit als auch in bestimmten rechtlichen Rahmenbedingungen zu finden sind. Diese Unterschiede sind teilweise historisch bedingt und teilweise Ergebnis der unterschiedlichen Anforderungen und Arbeitsbedingungen, die mit den jeweiligen Berufsfeldern verbunden sind.

Für Unternehmen ist es wichtig, diese Unterschiede zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren. Eine faire und gesetzeskonforme Behandlung aller Mitarbeiter – unabhängig davon, ob sie als Arbeiter oder Angestellte eingestuft sind – ist entscheidend für den Betriebserfolg und das Betriebsklima. Modernes Personalmanagement und angepasste HR-Lösungen können dabei unterstützen, diese Herausforderungen erfolgreich zu meistern und eine inklusive Arbeitskultur zu fördern.

Insgesamt zeigt die Entwicklung im Umgang mit Arbeitern und Angestellten einen positiven Trend hin zu mehr Gleichheit und Fairness im Arbeitsleben. Dieser Fortschritt ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer ausgewogeneren und gerechteren Arbeitswelt.

Konzeptbild zur Zusammenarbeit von Arbeitern und Angestellten

Häufig gestellte Fragen

  • Arbeiter sind hauptsächlich in der Ausführung körperlicher Tätigkeiten tätig, oft in Produktions- oder Handwerksberufen. Angestellte hingegen verrichten überwiegend geistige, verwaltende oder spezialisierte Fachaufgaben. Nach dem Gesetz sind beide nun als Arbeitnehmer weitgehend gleichberechtigt.

  • Nach dem Angestelltengesetz sind Angestellte jene Arbeitnehmer, die überwiegend gewerbliche Tätigkeiten oder höhere nichtgewerbliche Tätigkeiten ausüben, typischerweise in Verwaltungs- oder Managementpositionen. Personen, die keine Bürotätigkeiten ausüben, werden im Allgemeinen als Arbeiter eingestuft.

  • Es gibt verschiedene Arten von Angestellten, die sich je nach Art ihrer Tätigkeit, ihrer Verantwortungsebene und ihrem Qualifikationsniveau unterscheiden. Hier sind einige gängige Kategorien: Leitende Angestellte, Fachangestellte, kaufmännische- und technische Angestellte, Büro- und Verwaltungsangestellte, kreative Berufe, freiberufliche Angestellte und Teilzeit- und Zeitarbeitskräfte. Diese Kategorisierung ist nicht erschöpfend und kann je nach Branche und Unternehmensstruktur variieren. Jede Kategorie hat ihre spezifischen Merkmale und Anforderungen, die die Art der Arbeit und die Verantwortlichkeiten der Angestellten prägen.

Human Resource
Diana Tran

Verfasst von:

Diana Tran

Diana ist nicht nur eine leidenschaftliche Expertin im Bereich Personalwesen, sondern auch eine talentierte Content Writerin. Ihr tiefes Verständnis für die Bedürfnisse von Unternehmen und Mitarbeitern befähigt sie dazu, Inhalte zu erstellen, die nicht nur informativ, sondern auch inspirierend sind. Mit ihrer einzigartigen Fähigkeit, hochwertige HR-Inhalte zu produzieren, ist Diana ein wahrer Schatz für alle, die ihr Wissen über das Personalwesen erweitern möchten.

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