Vergleich von Methoden der Mitarbeiterschulung und ihrer Wirksamkeit

  • Verfasst von: Carin Vreede
  • Letzte Aktualisierung: 9 April 2024
Die Mitarbeiterschulung hat für dich als Arbeitgeber viele Vorteile – auch nach der Schule

Wenn es dir darum geht, die Kompetenzen und Fähigkeiten deiner Belegschaft kontinuierlich zu entwickeln und auf dem neuesten Stand zu halten, kommst du um Mitarbeiterschulungen kaum herum. Wir möchten dir mit diesem Artikel einen umfangreichen Überblick über deine Möglichkeiten geben, aber auch eventuelle Kritikpunkte anführen.

Warum ist Mitarbeiterschulung überhaupt wichtig?

In der heutigen schnelllebigen Geschäftswelt ist es für den Erfolg deines Unternehmens äußerst wichtig, dass du und deine Mitarbeiter auf dem aktuellsten Stand bleiben. Nur so kannst du auf Dauer bei deinen Mitbewerbern mithalten und auf dem Markt bestehen. Neue Technologien, Veränderungen in der Branche und sich wandelnde Kundenbedürfnisse erfordern es, dass du dich kontinuierlich anpasst und weiterentwickelst. Das gilt auch für deine Angestellten.

Einerseits ist es durch Mitarbeiterschulung möglich, dass die Produktivität gesteigert wird. Wer weiß, was er tut, kann seine Aufgaben schneller und mit deutlich weniger Fehlern erledigen. Das wirkt sich positiv auf die Leistung des gesamten Unternehmens aus.

Wer gut ausgebildet wird und spürt, dass das Unternehmen in die eigene Person investiert, der wird sich besser an das Unternehmen gebunden fühlen. Schließlich zeigst du, dass du die Karriere und das Wohlergehen deiner Angestellten wertschätzt. Das kann dazu beitragen, dass sich diese stärker mit dem Unternehmen identifizieren und länger bleiben.

Außerdem sicherst du dir mit Mitarbeiterschulung auch Wettbewerbsvorteile. Du erhältst dir die Fähigkeit, dich an Veränderungen anzupassen und innovativ zu sein. Unternehmen, die in die Weiterbildung ihrer Angestellten investieren, sind besser gerüstet, um sich im Markt zu behaupten. Du wirkst auch aktiv einem Fachkräftemangel entgegen. Denn wer weitergebildet wird, ist und bleibt auf Dauer auch eine Fachkraft. Möglicherweise kannst du dir so auch einiges an Kosten für die Rekrutierung neuer Mitarbeiter einsparen.

Welche Arten von Mitarbeiterschulungen gibt es?

Je nach Anlass gibt es unterschiedliche Möglichkeiten der Mitarbeiterschulung:

Bei einer Mitarbeiterschulung lernen deine Mitarbeiter für dein Unternehmen.

  1. Einführungsschulung: Diese Art der Weiterbildung gehört in den Bereich des Onboardings (verlinken). Die neuen Angestellten erhalten eine Einführung in das Unternehmen, seine Werte, Kultur und Ziele. Dabei werden auch wichtige Regeln und Prozesse vermittelt.

  2. On the Job Training: Hier werden Mitarbeiter direkt am Arbeitsplatz geschult, in der Regel durch erfahrene Kollegen oder sogar Vorgesetzte. Das ermöglicht es ihnen, praktische Fähigkeiten und Kenntnisse zu erwerben, die für ihre Arbeit erforderlich sind.

  3. Soft Skills Schulung: Diese Schulungen konzentrieren sich auf die Entwicklung von Kommunikations-, Führung-, Problemlösungs- und anderen sozialen Fähigkeiten, die für den Erfolg im Arbeitsumfeld wichtig sind. In der Regel finden solche Schulungen in bestehenden Teams statt, die insgesamt weiterentwickelt werden sollen.

  4. Fachliche Schulungen: Hier geht es um die Vermittlung von branchenspezifischen Kenntnissen und Fähigkeiten. Das können technisches Wissen, Software-Anwendungen oder gesetzliche Vorschriften sein.

  5. Fort- und Weiterbildung: Hier geht es darum, bestehende Angestellte weiterzuentwickeln. Sie sollen ihre Fähigkeiten kontinuierlich erweitern und auf dem neuesten Stand halten. Es können dafür sowohl externe als auch interne Schulungen und Seminare angeboten werden.

  6. Online-Schulungen: E-Learning oder Webinare sind flexible und kostengünstige Alternativen, um Mitarbeitern einen Zugang zu Schulungen zu ermöglichen. Hier besteht die Möglichkeit, die Veranstaltung live oder auch aufgezeichnet abzuhalten. Ein wesentlicher Vorteil ist die örtliche Unabhängigkeit, denn theoretisch ist es auch möglich, eine solche Schulung im Home Office anzusehen.

  7. Team- und Gruppenschulungen: Hier wird der Fokus auf die Zusammenarbeit und den Austausch innerhalb von Teams oder Abteilungen gelegt. Solche Schulungen können Teambuilding-Maßnahmen, Projektmanagement oder Konfliktlösungsstrategien beinhalten. Achte als Arbeitgeber unbedingt darauf, eine solche Schulung nicht erst dann anzubieten, wenn das sprichwörtliche Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Es lohnt sich, auch in einem guten Team zusammen an Weiterbildungen teilzunehmen.

  8. Coaching und Mentoring: Erfahrene Mitarbeiter oder externe Experten unterstützen und begleiten einzelne Mitarbeiter oder Gruppen in ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung. Dabei werden individuelle Ziele, Stärken und Schwächen berücksichtigt.

  9. Blended Learning: Dabei handelt es sich um eine Kombination aus Präsenzschulungen und Online-Lernmethoden, um den Lernprozess flexibler und vielfältiger zu gestalten. Das kann den Lernerfolg verbessern und den unterschiedlichen Lernbedürfnissen der Mitarbeiter gerecht werden.

  10. Gamification: Das Einbinden von spielerischen Elementen in Schulungen kann die Motivation und das Engagement der Mitarbeiter erhöhen. Hierbei werden Lerninhalte in Form von Spielen, Simulationen oder Wettbewerben vermittelt.

  11. Workshops: Hier handelt es sich um interaktive und praxisnahe Veranstaltungen, in denen Mitarbeiter gemeinsam an Aufgaben arbeiten. Es geht darum, Problemstellungen zu lösen oder kreative Ideen zu entwickeln. Einer der großen Vorteile besteht darin, dass die Zusammenarbeit gefördert wird und das Lernen voneinander großgeschrieben wird.

  12. Rollenspiele: Bei dieser Methode schlüpfen die Teilnehmer in verschiedene Rollen und simulieren konkrete Arbeitssituationen. Das verfolgt das Ziel, soziale und kommunikative Fähigkeiten zu trainieren und Empathie zu fördern.

  13. Selbstgesteuertes Lernen: Dabei erhalten die Angestellten die Möglichkeit, ihre eigenen Lernziele festzulegen und individuell passende Lernressourcen auszuwählen. So können sie ihre eigenen Stärken ausbauen und gezielt an Schwächen arbeiten.

  14. Job-Rotation: Mitarbeiter wechseln für eine bestimmte Zeit ihre Arbeitsbereiche oder Abteilungen, um so Einblicke in unterschiedliche Tätigkeiten und Prozesse zu erhalten. Das fördert das Verständnis für das Gesamtunternehmen und erweitert das Kompetenzspektrum.

  15. Externe Schulungen und Konferenzen: Mitarbeiter nehmen an Veranstaltungen außerhalb des Unternehmens teil, um sich über neue Trends, Technologien oder Methoden zu informieren und ihr Netzwerk zu erweitern.

  16. Mikrolernen: Dabei handelt es sich um kurze, zielgerichtete Lerneinheiten, die schnell und einfach in den Arbeitsalltag integriert werden können. Diese Methode ist besonders geeignet, um konkrete Informationen oder Fertigkeiten zu vermitteln.

  17. Feedback- und Reflektionssessions: Regelmäßige Treffen oder Einzelgespräche, in denen Mitarbeiter Feedback erhalten und ihre Lernerfahrungen reflektieren können. Dies fördert die Selbstwahrnehmung und den kontinuierlichen Lernprozess.

Welche Methoden für dich und dein Unternehmen richtig sind, ist in der Regel nicht nur Geschmackssache, sondern richtet sich auch danach, welche Ziele konkret erreicht werden sollen. Manche Lerninhalte lassen sich sehr gut in der Gruppe vermitteln, andere erfordern Einzeltraining. Während der eine Mensch sich gut selbst strukturiert und motiviert, braucht der andere konkretere Anleitungen.

Mögliche Kritikpunkte an der Mitarbeiterschulung

Du vermittelst Wissen und entwickelst dein Personal effektiv weiter

All diese Methoden können natürlich auch Kritik mit sich bringen:

  1. Einführungsschulung: Sie kann zu allgemein oder oberflächlich sein und den individuellen Bedürfnissen der Mitarbeiter nicht gerecht werden.

  2. On-the-Job-Training: Unter Umständen kann es zu einer ungleichmäßigen Vermittlung von Wissen und Fähigkeiten führen, je nachdem, wer die Schulung durchführt. Außerdem kann es den Arbeitsfluss derjenigen stören, die die Schulung geben und/oder erhalten.

  3. Soft-Skills-Schulung: Sie kann schwer zu messen und zu quantifizieren sein, was die Evaluierung der Wirksamkeit erschwert. Mitarbeiter können die Relevanz dieser Fähigkeiten für ihre spezifische Rolle in Frage stellen.

  4. Fachliche Schulungen: Sie können schnell veralten, insbesondere in schnelllebigen Branchen wie IT oder Biotechnologie. Außerdem können sie teuer sein, wenn externe Experten oder Materialien benötigt werden.

  5. Fort- und Weiterbildung: Mitarbeiter können aufgrund von Arbeitsbelastung oder mangelnder Motivation Schwierigkeiten haben, sich aktiv zu beteiligen. Darüber hinaus können Ressourcen und Zeit begrenzt sein, um eine kontinuierliche Weiterbildung zu ermöglichen.

  6. Online-Schulungen: Sie können technische Herausforderungen und Hürden mit sich bringen, insbesondere für weniger technikaffine Mitarbeiter. Das wiederum senkt die Motivation, überhaupt daran teilzunehmen. Außerdem können sie das persönliche Networking und den direkten Austausch zwischen Teilnehmern einschränken.

  7. Team- und Gruppenschulungen: Sie können Gruppendynamiken und Hierarchien innerhalb des Teams verstärken und somit die Effektivität der Schulung beeinträchtigen. Sie können mitunter schwierig zu organisieren sein, wenn Mitarbeiter aus verschiedenen Abteilungen oder Standorten beteiligt sind.

  8. Coaching und Mentoring: Es kann teuer und zeitaufwändig sein, insbesondere wenn externe Coaches oder Mentoren eingesetzt werden. Außerdem ist es von der Qualität des Coaches oder Mentors abhängig und muss nicht immer den gewünschten Erfolg bringen.

  9. Blended Learning: Es kann eine Herausforderung in der Organisation und Koordination von Präsenz- und Online-Teilen darstellen. Außerdem kann es zusätzliche Ressourcen und Infrastrukturen erfordern, um beide Lernformate effektiv zu integrieren.

  10. Gamification: Es kann als zu spielerisch oder wenig seriös empfunden werden, wodurch der Lerneffekt für einige Mitarbeiter reduziert wird. Leider ist es auch oft teuer und zeitaufwändig in der Entwicklung und Implementierung.

  11. Workshops: Sie können zeitaufwändig und ressourcenintensiv sein, sowohl bei der Vorbereitung als auch bei der Durchführung. Ihr Erfolg hängt stark von der Qualität der Moderation und der Beteiligung der Teilnehmer ab.

  12. Rollenspiele: Manche Mitarbeiter können sich unwohl fühlen, in ungewohnte Rollen zu schlüpfen, was die Effektivität der Übung beeinträchtigen kann. Sie können oft künstlich wirken und von realen Situationen abweichen.

  13. Selbstgesteuertes Lernen:  Einige Mitarbeiter könnten Schwierigkeiten haben, sich selbst zu motivieren und ihre Zeit effektiv zu managen. Es kann auch zu einer ungleichmäßigen Wissensvermittlung führen, wenn Mitarbeiter unterschiedliche Lernressourcen nutzen.

  14. Job-Rotation: Sie kann den Arbeitsfluss und die Effizienz beeinträchtigen, wenn Mitarbeiter in ungewohnten Bereichen arbeiten. Die Mitarbeiter, die temporär wechselnde Kollegen anlernen müssen, können sich stärker belastet fühlen.

  15. Externe Schulungen und Konferenzen: Sie können teuer sein, insbesondere wenn Reisekosten und Unterkunft anfallen. Dennoch sind der Nutzen und die Qualität der Schulungen oder Konferenzen nicht immer garantiert.

  16. Mikrolernen: Es kann dazu führen, dass tiefgründiges Wissen und Zusammenhänge nicht ausreichend vermittelt werden. Nicht alle Themen und Inhalte lassen sich in kurze Lerneinheiten verpacken.

  17. Feedback- und Reflektionssessions: Ihr Erfolg hängt von der Qualität des Feedbacks und der Offenheit der Mitarbeiter ab. Es kann zu unangenehmen Situationen kommen, wenn Kritik geäußert wird oder persönliche Themen zur Sprache kommen.

💡Noch immer gilt der Spruch: Stillstand ist Rückschritt. So wirst du als Arbeitgeber kaum um das Thema Weiterbildung herumkommen.

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Thema: Mitarbeiter / Mitarbeiterschulung Methoden