Zettelwirtschaft, Excel-Listen und Messenger-Nachrichten für Arbeitszeiten sind längst nicht mehr zeitgemäß – und spätestens seit dem BAG-Urteil von 2022 auch nicht mehr rechtssicher. In Deutschland gilt faktisch: Digitale Zeiterfassung wird Pflicht. Doch was bedeutet das für Unternehmen konkret – und wie lässt sich die Umstellung rechtssicher, effizient und praxistauglich gestalten?
Vom freiwilligen Tool zur gesetzlichen Verpflichtung
Zeiterfassung galt lange als organisatorische Nebensache. Doch mit dem Wandel der Arbeitswelt – Schichtarbeit, hybride Modelle, Teilzeit, flexible Arbeitsorte – ist eine lückenlose Dokumentation heute ein zentrales Element der betrieblichen Compliance.
Der Wendepunkt war das Urteil des Bundesarbeitsgerichts (BAG) vom 13.09.2022 (1 ABR 22/21):
Arbeitgeber müssen ein System einführen, mit dem Beginn, Ende und Dauer der Arbeitszeit objektiv erfasst werden.
Dieses Urteil stützt sich auf die EU-Arbeitszeitrichtlinie und §3 Abs. 2 Nr. 1 ArbSchG (Arbeitsschutzgesetz).
‼️ Wichtig: Auch Vertrauensarbeitszeit bleibt erlaubt – aber sie entbindet nicht von der Dokumentationspflicht.
Der Entwurf zum Arbeitszeitgesetz (ArbZG) ab 2025 plant zudem:
- elektronische Erfassungspflicht,
- tägliche Aufzeichnung,
- zweijährige Aufbewahrungspflicht,
- klare Vorgaben für Arbeitgeber.
Rechtlicher Rahmen in Deutschland
--> Was verlangt das Gesetz konkret?
Nach BAG und EU-Arbeitszeitrichtlinie müssen Arbeitszeiten:
- täglich dokumentiert werden (Beginn, Ende, Dauer),
- Pausen und Ruhezeiten berücksichtigen,
- mindestens zwei Jahre aufbewahrt werden,
- bei Bedarf Behörden sofort zugänglich sein.
Auch Vertrauensarbeitszeit bleibt erlaubt, aber nur mit Dokumentation.
--> Wer kontrolliert die Einhaltung?
- Arbeitsschutzbehörden der Bundesländer
- Finanzkontrolle Schwarzarbeit (Zoll)
- Bei Branchen mit Mindestlohn: zusätzliche Prüfkompetenzen
Fehlende Zeiterfassung gilt rechtlich als Verstoß – mit möglichen Bußgeldern und hohen Risiken bei Klagen.
Gibt es branchenspezifische Besonderheiten?
Ja – besonders durch Tarifverträge, z. B.:
- Gastronomie: Tarifliche Zuschläge für Nacht- und Feiertagsarbeit
- Einzelhandel: Tarifliche Pausenregelungen je nach Bundesland
- Produktion/Industrie: Schichtmodelle nach Manteltarifvertrag
- Pflege/Gesundheitswesen: Spezielle Ruhezeitverkürzungen nach §5 ArbZG
Compliance-Risiken ohne Zeiterfassung
Ohne revisionssichere Zeiterfassung riskierst du:
| Risiko | Was bedeutet es? | Folgen |
|---|---|---|
| Bußgelder | Verletzung der Dokumentationspflicht | Bis zu 30.000 € möglich |
| Arbeitsrechtsklagen | Unklare Stunden & Überstunden | Nachzahlungen + Prozesskosten |
| Mindestlohnverstöße | Fehlende Nachweise | Prüfungen durch Zoll, Sanktionen |
| Datenschutzprobleme | Unsichere Zettel/Excel | DSGVO-Risiken |
| Reputationsverlust | Kontrolllücken im Audit | Vertrauensverlust intern & extern |
Zeiterfassung ist damit nicht nur Pflicht, sondern ein aktives Instrument des Risikomanagements.
Warum Zeiterfassung das Herzstück moderner Compliance ist
- Arbeitsschutz: Nur dokumentierte Zeiten verhindern Überlastung.
- Fairness & Transparenz: Alle Zeiten sind nachvollziehbar und einsehbar.
- Revisionssicherheit: Daten sind auditfähig – ohne Papierchaos.
- Corporate Responsibility: Faire Arbeitszeiten zählen zu den sozialen ESG-Standards.
--> Arbeitszeitdokumentation ist ein zentraler Baustein moderner Corporate Governance.
Praxisbeispiel
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Im Gastgewerbe müssen laut Tarifvertrag häufig Zuschläge je nach Uhrzeit oder Wochenendtag berechnet werden. Digitale Systeme erledigen das automatisch – ohne manuelle Excel-Fehler.
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Filialübergreifende Zeiterfassung + flexible Pausenmodelle abhängig vom Tarif des jeweiligen Bundeslands.
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Arbeitszeiterfassung in Hotels umfasst oft wechselnde Schichten, Nachtarbeit und Wochenenddienste. Digitale Systeme erleichtern die Einhaltung der Ruhezeiten nach ArbZG und die automatische Berechnung tariflicher Nacht- und Feiertagszuschläge.
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In Pflegeeinrichtungen und im Gesundheitswesen gelten teils verkürzte Ruhezeiten gemäß §5 ArbZG sowie spezifische Tarifverträge. Digitale Zeiterfassung stellt sicher, dass Dienste, kurzfristige Einsätze und Rufbereitschaften rechtssicher dokumentiert werden.
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Mehrschichtsysteme mit gesetzlich zulässigen Ruhezeiten zwischen den Schichten.
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Change-Management: Der Weg weg vom Papier
Die Umstellung ist nicht nur technisch, sondern kulturell:
- Sensibilisierung: Mitarbeitende informieren, warum Zeiterfassung Pflicht ist.
- Schulung: Umgang mit App oder Terminal erklären.
- Pilotphase: In einer Abteilung testen, Feedback einholen.
- Betriebsrat & Datenschutz: Von Beginn an einbinden.
--> Tipp: Transparente Kommunikation reduziert Widerstände („Ich werde überwacht“) und fördert Akzeptanz.
✔️ Checkliste: Erfüllst du die Zeiterfassungspflicht?
Pflicht-Basics ‼️
- Elektronisches System auswählen
- Tägliche Zeiten vollständig erfassen
- Daten mindestens 2 Jahre aufbewahren
- Arbeitszeitregeln hinterlegen (Pausen, Ruhezeiten)
- Zugriff für Behörden sicherstellen
- DSGVO-konforme Datenverarbeitung
Prozess-Basics ⚙️
- Mitarbeitende einweisen
- Verantwortliche festlegen
- Zeitkonten regelmäßig prüfen
- Dokumentation im Auditfall griffbereit halten
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Digitale Zeiterfassung mit Shiftbase – Vorteile Checkliste
Ein digitales System wie Shiftbase unterstützt Unternehmen dabei, die gesetzlichen Anforderungen der Zeiterfassung zuverlässig, DSGVO-konform und effizient umzusetzen. Vor allem für Betriebe mit wechselnden Schichtmodellen, mehreren Standorten oder hybriden Teams bietet eine digitale Lösung klare Vorteile gegenüber Papier, Excel oder manuell geführten Listen.
Nachfolgend eine praxisorientierte Checkliste, die zeigt, wie Shiftbase die Pflicht zur Arbeitszeiterfassung in Deutschland erleichtert:
✔ Rechtssichere Dokumentation
- automatische Erfassung
- revisionssichere Historie
- gesetzliche Arbeitszeitlogiken
✔ Elektronische Zeiterfassung
- App, Browser, Terminal
- perfekt für Schicht- oder mobile Arbeit
✔ Echtzeit-Compliance & automatisierte Arbeitszeitregeln
- Warnungen bei Verstößen
- Zuschlagslogik nach Tarif/ArbZG
- Lohnabrechnung ohne Fehler
✔ DSGVO-konforme Datenspeicherung
- TEU-Server
- klare Rollen & Zugriffe
✔ Nahtlose Integration in bestehende HR- und Lohnsysteme
- Datenexporte für DATEV, Lexware, Sage & andere Lohntools
- kombinierbar mit Dienstplanung, Abwesenheiten und Personalverwaltung
- Ezentrales System statt mehrere Insellösungen
✔ Mitarbeitenden-Self-Service
- Zeiten selbst korrigieren
- weniger Rückfragen
✔ Branchenready
- Gastronomie, Handel, Produktion, Dienstleistung
- Tarifanpassungen flexibel abbildbar
Zeiterfassung ist längst mehr als Administration – sie ist Kern von Compliance, Transparenz und Mitarbeiterzufriedenheit. Shiftbase unterstützt Betriebe in Deutschland, Österreich und der Schweiz bei der rechtssicheren, effizienten und modernen Zeiterfassung.
Mini-Checkliste: Bist du schon compliant für 2026?
🔎 Quick Compliance Check
*Mindestens ein „Nein“ = klarer Handlungsbedarf.*
Reminder-Idee: Der 10-Uhr-Check ⏰
Starte intern ein kurzes Ritual:
„10-Uhr-Check – Ist alles korrekt eingestempelt?“
Ein 30-Sekunden-Ritual, das:
- vergessene Stempel vermeidet,
- spätere Korrekturen reduziert,
- die Datenqualität stärkt.
Ausblick auf 2026: Was kommt als Nächstes?
2026 wird der Fokus auf Standardisierung, stärkere Kontrollen und Automatisierung liegen.
1️⃣ EU-weite Mindeststandards
Erwartet werden:
- gemeinsame Anforderungen an digitale Systeme,
- einheitliche Nachweis- und Speicherfristen,
- verpflichtende digitale Auditmöglichkeiten.
2️⃣ Intensivere Arbeitszeitkontrollen
Insbesondere in:
- Gastronomie & Hotellerie
- Pflege & Gesundheitswesen
- Produktion & Logistik
- Handel & Dienstleistungen
3️⃣ KI-basierte Compliance
KI wird 2026:
- Verstöße automatisch erkennen,
- Muster analysieren,
- Empfehlungen für Schichtplanung geben.
4️⃣ Digitale Nachweise in Gerichtsverfahren
Arbeitsgerichte verlangen zunehmend elektronische Protokolle. Ohne digitales System steigen die Risiken.
5️⃣ Verknüpfung mit ESG-Reporting
Arbeitszeiten werden Teil sozialer Nachhaltigkeitskennzahlen:
- Arbeitsbelastung
- faire Schichtmodelle
- Erholungszeiten
Digitale Systeme werden dafür notwendige Daten bereitstellen.
- Einfaches Ein- und Ausstempeln
- Automatische Berechnung von Boni
- Verknüpfung mit der Lohnbuchhaltung
Fazit
Zeiterfassung ist heute ein zentrales Element verantwortungsvoller Unternehmensführung – und rechtlich verpflichtend. Wer früh auf digitale Systeme umsteigt, reduziert Risiken, steigert Effizienz und sorgt für Transparenz im Team.
Erfülle die Zeiterfassungspflicht ohne Aufwand – digital, sicher und intuitiv. Teste Shiftbase 14 Tage kostenlos und erlebe, wie einfach Compliance sein kann. 🚀
Häufig gestellte Fragen
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Ja. Das BAG-Urteil 2022 verpflichtet Arbeitgeber, ein System einzuführen, mit dem Arbeitszeiten dokumentiert werden.
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Der Gesetzentwurf 2025 sieht eine digitale Erfassungspflicht vor, Übergangsfristen für KMU sind geplant.
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Ja – auch hier muss die Arbeitszeit objektiv dokumentiert werden.
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Beginn, Ende und Dauer der täglichen Arbeitszeit einschließlich Pausen.
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Landesbehörden und Zoll (Finanzkontrolle Schwarzarbeit).
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Bußgelder bis zu 30 000 € und Risiken bei Prüfungen oder Klagen.
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Mit revisionssicherer, DSGVO-konformer Zeiterfassung, automatischen Arbeitszeitregeln und Integrationen für Lohn und Einsatzplanung.

