Die Krankheitsquote ist eine zentrale Kennzahl im Personalcontrolling und zeigt, wie häufig Mitarbeitende im Unternehmen krankheitsbedingt fehlen. Für Arbeitgeber ist sie nicht nur ein Frühwarnsystem für gesundheitliche Belastungen, sondern auch ein wichtiger Hebel zur Verbesserung von Produktivität und Arbeitsklima.
Das Wichtigste zusammengefasst
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Definition: Die Krankheitsquote zeigt den Anteil der Krankheitstage an den Soll-Arbeitstagen.
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Berechnung: (Krankheitstage ÷ Sollarbeitstage) × 100
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Ursachen: körperliche Belastung, Stress, schlechte Führung, fehlende Prävention
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Maßnahmen: Rückkehrgespräche, BEM, BGM, Führungskräfte-Schulungen, flexible Arbeitsmodelle
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Was bedeutet Krankheitsquote?
Die Krankheitsquote (auch Krankheits‑ oder Krankenstandsquote) ist eine zentrale HR-Kennzahl im Personalcontrolling. Sie misst den Anteil der krankheitsbedingten Fehltage an den Sollarbeitstagen aller Mitarbeitenden im Unternehmen – üblicherweise in % angegeben.
Eine erhöhte Krankheitsquote kann auf belastende Arbeitsbedingungen, mangelnde Motivation oder strukturelle Fehler im Betrieb hinweisen. Sie beeinflusst nicht nur Personalplanung, sondern auch Produktivität und Unternehmenskultur.
Krankheitsquote berechnen (Formel) - So einfach geht's
Die Berechnung der Krankheitsquote ist ein wesentlicher Schritt im Personalcontrolling und bietet eine klare Kennzahl, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden zu beurteilen. Die Formel zur Berechnung ist im Grunde genommen recht einfach und direkt.
Formel: Krankheitsquote= (Anzahl der Krankheitstage/Anzahl der Sollarbeitstage) ×100
Beispiel:
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Ihr Unternehmen registriert 500 Krankheitstage im Jahr
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Die gesamte Sollarbeitszeit für Mitarbeitende beträgt 10 000 Arbeitstage
→ Krankheitsquote = (500 ÷ 10 000) × 100 = 5 %
Achten Sie besonders darauf, freie Tage, Feiertage oder Urlaub nicht einzubeziehen – nur tatsächliche Arbeitstage zählen.
→ Gesetzliche Feiertage in Deutschland: Termine und Regelungen 2025
Welche Krankheitsquote ist normal?
Die "normale" Krankheitsquote kann je nach Branche, Region, Betriebsgröße und weiteren Faktoren variieren. Allerdings gibt es durchaus Durchschnittswerte, die einen Orientierungspunkt bieten können.
In Deutschland beispielsweise liegt die durchschnittliche Krankheitsquote, basierend auf verschiedenen Studien und Erhebungen, oft im Bereich von 4% bis 6%. Das bedeutet, dass von 100 Arbeitstagen, Mitarbeitende im Durchschnitt an 4 bis 6 Tagen krankheitsbedingt fehlen.
Es gibt jedoch Branchen mit höheren physischen Anforderungen oder Stressfaktoren, wie das Gesundheitswesen oder die Produktion, wo die Quote tendenziell höher liegen kann. Ebenso können Betriebe mit besonders guten Arbeitsbedingungen und Gesundheitsmaßnahmen eine unterdurchschnittliche Quote aufweisen.
Es ist daher essentiell für Arbeitgeber, nicht nur die absolute Zahl der Krankheitsquote zu betrachten, sondern diese im Kontext der eigenen Branche und der spezifischen Unternehmenssituation zu interpretieren.
Ein weiterer Aspekt ist die Betrachtung von langfristigen Trends. Ein einmaliger Anstieg der Krankheitsquote kann auf eine Grippewelle oder ähnliches zurückzuführen sein, während ein konstant hoher oder steigender Wert möglicherweise auf tieferliegende Probleme im Unternehmen hinweist.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Eine "normale" Krankheitsquote ist relativ und sollte immer im Kontext der spezifischen Umstände eines Unternehmens betrachtet werden. Dennoch bieten Durchschnittswerte eine gute Basis für einen ersten Vergleich und zur Einordnung der eigenen Kennzahlen.
Ursachen und Einflussfaktoren hoher Krankheitsquoten
Eine hohe Krankheitsquote ist für Arbeitgeber nicht nur eine finanzielle Belastung, sondern auch ein Frühindikator für tieferliegende strukturelle oder kulturelle Probleme im Unternehmen. Sie kann vielfältige Ursachen haben – medizinisch, organisatorisch, psychologisch oder arbeitsrechtlich.
Hier finden Sie die wichtigsten Einflussfaktoren und mögliche Ursachen im Überblick, zugeschnitten auf Ihre Perspektive als Arbeitgeber:
🧠 Psychosoziale & organisationale Ursachen
1. Psychische Belastungen & Stress
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Dauerhafte Überforderung (z. B. unrealistische Ziele, Personalmangel)
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Unklare Rollen oder Zuständigkeiten
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Mangelnde Anerkennung oder geringe Führungsqualität
→ Führt oft zu Burnout, Erschöpfungszuständen oder innerer Kündigung
2. Konflikte im Team oder mit Vorgesetzten
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Ungeklärte Spannungen, Mobbing oder fehlende Gesprächskultur
→ Kann sich in häufigen Kurzzeiterkrankungen oder Absentismus ausdrücken
Das könnte Sie ebenfalls interessieren: Was tun, wenn Mitarbeiter 2-mal hintereinander krank sind?
3. Geringe Motivation und Bindung
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Keine Entwicklungsperspektive, fehlende Sinnhaftigkeit
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Fehlende Identifikation mit dem Unternehmen
→ “Ausweichverhalten” über Krankmeldungen
💼 Arbeitsorganisatorische Faktoren
4. Arbeitsintensität & Überstundenkultur
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Regelmäßige Mehrarbeit ohne Ausgleich
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Permanente Erreichbarkeit, z. B. über Handy oder E-Mail nach Feierabend
→ Erhöht die Wahrscheinlichkeit für psychosomatische Beschwerden
5. Unflexible Arbeitszeiten oder Schichtmodelle
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Insbesondere in Pflege, Produktion oder Logistik belastend
→ Störung des Biorhythmus, chronische Müdigkeit, höhere Fehleranfälligkeit
🏗️ Physische & ergonomische Belastungen
6. Körperlich belastende Tätigkeiten
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Heben, Tragen, Stehen, repetitive Bewegungen
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Unzureichende Pausen oder Hilfsmittel
→ Häufige Ursachen für Rückenleiden, Muskel-Skelett-Erkrankungen
7. Unzureichende Ergonomie am Arbeitsplatz
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Nicht höhenverstellbare Schreibtische, schlechte Beleuchtung
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Lärm, Zugluft oder Temperaturprobleme
→ Trägt zur Langzeitbeanspruchung bei, insbesondere bei Büroangestellten
🌍 Externe & demografische Faktoren
8. Saisonale Einflüsse & Infektionswellen
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Grippe, Erkältungen, COVID-19 oder Magen-Darm-Erkrankungen
→ Treten oft geballt in Wintermonaten auf
9. Alter der Mitarbeitenden
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Ältere Mitarbeitende benötigen längere Regenerationsphasen
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Chronische Erkrankungen treten vermehrt auf
→ Wichtig: altersgerechte Arbeitsplatzgestaltung (z. B. Jobrotation)
🔎 Weitere kritische Einflussgrößen für Arbeitgeber
10. Führungsverhalten
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Studien zeigen: Das Verhalten direkter Führungskräfte hat massiven Einfluss auf den Krankenstand.
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Wertschätzung, Kommunikation, Empathie = präventiver Schutzfaktor
→ Schlecht geführte Teams haben nachweislich höhere Krankheitsquoten
11. Unternehmensklima und Kultur
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Fehlzeiten steigen in Organisationen mit “Fehlzeitenkultur”:
z. B. Kollegen decken sich gegenseitig beim “Krankfeiern”, schlechte Vorbilder in der Führung
→ Leistungsbereitschaft und Loyalität sinken
Eine hohe Krankheitsquote ist selten nur ein medizinisches Problem – sie ist oft ein Spiegelbild der betrieblichen Realität.
Sie sollten Krankheitsdaten daher nicht isoliert betrachten, sondern:
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Abteilungsweise auswerten (z. B. Lager vs. Verwaltung)
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Dauer und Häufigkeit von Fehlzeiten unterscheiden
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Rückkehrgespräche und anonyme Befragungen als Instrumente nutzen
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Den Dialog zwischen HR, Führungskräften und Mitarbeitenden fördern
Welche Maßnahmen empfiehlt Shiftbase zur Senkung der Krankheitsquote?
➡️ Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung
Besonders wichtig in Büro und Produktion: höhenverstellbare Schreibtische, ergonomische Stühle, gute Beleuchtung und ein angenehmes Raumklima. In Lager oder Fertigung helfen Hebehilfen oder Anti-Ermüdungsmatten. Ziel ist die Entlastung des Bewegungsapparats – eine der häufigsten Ursachen für krankheitsbedingte Ausfälle.
➡️ Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM)
Hierunter fallen Maßnahmen wie Rückenschulen, Entspannungstrainings, Kooperationen mit Fitnessstudios oder Gesundheitstage.
➡️ Gezieltes Fehlzeitenmanagement und Rückkehrgespräche
Shiftbase bietet eine digitale Lösung zur Fehlzeitenanalyse – inklusive automatischer Erkennung häufiger Krankmeldungen. Wichtig ist, nach längerer Abwesenheit ein strukturiertes Rückkehrgespräch zu führen: wertschätzend, lösungsorientiert, dokumentiert. So klären Sie Ursachen und stärken die Mitarbeiterbindung.
➡️ BEM-Verfahren (Betriebliches Eingliederungsmanagement)
Ab einer krankheitsbedingten Abwesenheit von mehr als sechs Wochen in zwölf Monaten sind Sie als Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet, ein BEM anzubieten (§167 SGB IX). Ziel ist es, gesundheitliche Einschränkungen zu berücksichtigen und Wege der Reintegration zu finden – ohne Druck, aber mit Struktur.
➡️ Führungskräfteschulungen zu Gesprächsführung & Gesundheitskompetenz
Einflussreiche Maßnahme mit nachhaltiger Wirkung: Führungskräfte prägen das Klima – im Positiven wie im Negativen. Schulungen helfen, Anzeichen psychischer Belastung zu erkennen, richtig auf häufige Fehlzeiten zu reagieren und Vertrauen aufzubauen.
➡️ Anonyme Mitarbeiterbefragungen zur Früherkennung
Ob als kurzes Stimmungsbarometer oder umfassende Zufriedenheitsanalyse – Mitarbeitendenfeedback hilft, Stressquellen und Unsicherheiten frühzeitig zu erkennen. Tools wie Shiftbase unterstützen HR-Teams bei der Auswertung und Ableitung konkreter Handlungen.
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➡️ Flexibilisierung von Arbeitszeit und Arbeitsort
Gerade in hybriden oder wissensbasierten Tätigkeiten trägt Flexibilität zur Reduktion von Fehlzeiten bei. Angebote wie Gleitzeit, Teilzeitmodelle oder Homeoffice – wo sinnvoll – helfen, Erschöpfung und Stress zu vermeiden und wirken motivationsfördernd.
Fazit zur Krankheitsquote
Die Krankheitsquote ist ein entscheidender Indikator für die Gesundheit und das Arbeitsumfeld Ihrer Mitarbeitenden. Eine dauerhaft erhöhte Quote signalisiert Handlungsbedarf – sei es durch organisatorische Anpassungen, gezielte Prävention oder Führungskräfteentwicklung. Wer als Arbeitgeber die Ursachen versteht und systematisch angeht, senkt nicht nur Fehlzeiten, sondern stärkt auch Produktivität, Teamzufriedenheit und langfristige Bindung.
Moderne Tools wie Shiftbase helfen dabei, Krankheitsquoten datenbasiert zu analysieren und wirkungsvolle Maßnahmen einzuleiten.
Häufig gestellte Fragen
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Wenn Ihre Quote kontinuierlich über dem branchenspezifischen Benchmark (z. B. über 6 % im Mittel) liegt oder starke Abweichungen zwischen Abteilungen bestehen – dann sofort handeln.
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Nein – nur planmäßige Arbeitstage zählen. Urlaub, Wochenenden oder Feiertage werden bei der Sick-Quote aus der Kalkulation herausgenommen
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Idealerweise beides: Stundenbasierte Analyse zeigt Leistungsausfall bei Teilzeit besser, Tageswert ist standardmäßig üblich und branchenvergleichbar.
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Bereiten Sie das Gespräch mit Fakten vor (Dauer, Häufigkeit, Muster), verstehen Sie die Situation des Mitarbeiters, bieten Sie Unterstützung und definieren Sie gemeinsam Maßnahmen – vermeiden Sie disziplinarischen Ton.