In der modernen Arbeitswelt – besonders in der Produktion, Pflege und Logistik – sind flexible und gerechte Schichtsysteme essenziell. Das 21-Schichtmodell zählt zu den komplexeren, aber effizienten Modellen für eine lückenlose Abdeckung im 3-Schichtbetrieb – auch am Wochenende. Doch wie funktioniert dieses Modell genau, und was gilt es in Deutschland rechtlich und praktisch zu beachten?
Was ist das 21-Schichtmodell?
Das 21-Schichtmodell beschreibt ein rollierendes Schichtsystem mit 21 Schichten pro Woche, verteilt auf drei Schichtarten: Früh-, Spät- und Nachtschicht. Es wird in der Regel von sieben Teams abgedeckt, wobei jedes Team im Wechsel alle Schichttypen durchläuft – inklusive Wochenendarbeit.
📌 Einsatzbereiche
- Industrie & Produktion (z. B. Automobil, Chemie)
- Pflegeeinrichtungen & Kliniken
- Logistikzentren & 24/7-Dienstleister
Das Modell bietet eine durchgehende Betriebsfähigkeit rund um die Uhr, an allen Tagen, bei gleichzeitig geregelter Personalrotation.
Aufbau & Ablauf: So funktioniert das Modell
🔢 Schichtverteilung im Überblick
| Tag | Frühschicht | Spätschicht | Nachtschicht |
|---|---|---|---|
| Montag | ✔️ Team A | ✔️ Team B | ✔️ Team C |
| Dienstag | ✔️ Team D | ✔️ Team E | ✔️ Team F |
| … | … | … | … |
| Sonntag | ✔️ Team G | ✔️ Team A | ✔️ Team B |
Rotation: Jedes Team durchläuft alle drei Schichten über einen rollierenden Wochenzyklus (meist alle 3 Wochen). Freitage/Ausgleichszeiten werden je nach Arbeitszeitmodell (z. B. 5–2 oder 6–1) integriert.
Teamstruktur & Planung
- 7 Teams notwendig (pro Schichttyp 7 Tage × 3 Schichten)
- Planungszeitraum: typischerweise 3 Wochen = 21 Schichten
- Berücksichtigung von Pausen, Ersatz bei Ausfällen, gesetzlichen Ruhezeiten
Rechtliche Grundlagen in Deutschland
Die Umsetzung eines 21-Schichtmodells muss den gesetzlichen Rahmenbedingungen entsprechen:
Arbeitszeitgesetz (ArbZG)
- Tägliche Höchstarbeitszeit: max. 10 Stunden (§ 3 ArbZG)
- Ruhezeit: mindestens 11 Stunden zwischen Schichten (§ 5 ArbZG)
- Nachtarbeitsschutz: besondere Regelungen und Ausgleich (§ 6 ArbZG)
Mitbestimmung & Betriebsrat
- Der Betriebsrat hat ein Mitbestimmungsrecht bei Schichtplänen (§ 87 Abs. 1 BetrVG).
Tarifverträge
In vielen Branchen (z. B. Pflege, Metall) regeln Tarifverträge zusätzliche Schichtzulagen, Ruhezeiten oder Planungsfristen.
Dimensionierung & Personalbedarf (FTE-Berechnung)
Die Teamgröße ergibt sich aus benötigten Besetzungsstunden im 21-Modell geteilt durch produktive Mitarbeiterstunden pro Woche.
- Besetzungsstunden/Woche je Position: 21 Schichten × Schichtlänge (z. B. 8 h) = 168 h.
- Produktive Stunden je FTE/Woche: Wochenarbeitszeit (z. B. 38,5 h) − Abwesenheitsquote (Urlaub/Krank/Schulung; z. B. 12 % ≈ 4,6 h) ⇒ ~33,9 h.
- Kopffaktor pro Position: 168 h ÷ 33,9 h ≈ 4,96 ⇒ runden auf 5 FTE je dauerhaft besetzter Position.
- Gesamtbedarf: Besetzung pro Schicht × 3 Schichten × Kopffaktor. Beispiel: 2 Personen/Schicht ⇒ 2 × 3 × 4,96 ≈ 29,8 ⇒ 30 FTE.
Ergonomie & Gesundheit
- Vorwärtsrotation (Früh → Spät → Nacht) bevorzugen; reduziert circadiane Belastung.
- Nachtblöcke begrenzen: max. 2–3 Nächte am Stück, anschließend Ausgleichstage.
- Ruhezeiten: ≥ 11 h zwischen Diensten, bei Schichtwechsel nach Möglichkeit ≥ 24 h.
- Wochenenden/Feiertage fair verteilen; Ausgleichsregelungen transparent kommunizieren.
Regelkonformität: Checkliste
- Keine Schicht > 10 h (Pausenregelungen beachten).
- Zwischen zwei Diensten liegen ≥ 11 h Ruhezeit (Ausnahmen nur, wenn zulässig und mit Ausgleich).
- Nachtarbeit dokumentieren; Zuschläge/Ausgleich nach Tarif/BR-Vereinbarung anwenden.
- Dienstpläne rechtzeitig mit dem Betriebsrat abstimmen; Änderungen dokumentieren.
- Vorankündigungsfristen und Tauschprozesse verbindlich regeln.
Schichtzeiten & Varianten
- Beispielzeiten: Früh 06:00–14:00 • Spät 14:00–22:00 • Nacht 22:00–06:00.
- Variante A (klassisch): 5–2 Rhythmus mit Vorwärtsrotation, Wochenenden im Wechsel.
- Variante B (verlängerte Ruhe): 6–1 Blöcke, danach 2–3 zusammenhängende Freitage.
- Variante C (teilkontinuierlich): 24/5 mit reduzierter Wochenendabdeckung.

Diensttausch, Vertretung & Qualifikationen
- Genehmigter Tausch nur nach Ruhezeit-Check und Qualifikationsprüfung.
- Qualifikationsmatrix pflegen (z. B. Maschinenführer, Pflegefachkraft, Ersthelfer).
- Dokumentation aller Änderungen im System; Audit-Trail aufbewahren.
KPIs zur Steuerung
- Plan-Ist-Abweichung (Stunden/Schichten)
- Überstundenquote & Zuschlagskosten
- Kurzfristige Umplanungen (≤ 48 h) pro Woche
- Fehlzeitenrate & Ersatzquote
- Mitarbeiterzufriedenheit (z. B. NPS, Wunschdienst-Erfüllung)
📌Komplexe Schichtsysteme, wie sie in der Feuerwehr oder im Gesundheitswesen üblich sind, benötigen genaue Planung und Zeitkontrolle. Ein Arbeitszeit-Rechner hilft, die Gesamtstunden zu berechnen und die Einhaltung der Arbeitszeitregeln zu gewährleisten.
Welche Schichtsysteme gibt es?
Schichtsysteme werden auf betriebliche Anforderungen zugeschnitten:
➡️ Kontinuierliche Schichtsysteme
- Vollkontinuierlich: 24/7-Betrieb mit vier bis fünf Schichten/Teams.
- Teilkontinuierlich: Nahezu durchgängig, mit planmäßigen Freizeitblöcken (oft Wochenende).
➡️ Nicht-kontinuierliche Schichtsysteme
- Tagschichtbetrieb: Nur Tageszeiten (Büro, Handel).
- Zweischichtsystem: Früh + Spät.
- Dreischichtsystem: Früh + Spät + Nacht (Wochenende oft frei).
➡️ Flexible/Spezielle Systeme
- Gleitzeit, Jahresarbeitszeitkonten zur saisonalen Glättung.
- 12-Stunden-Schichten (weniger Wechsel, längere Freizeitblöcke).
- Rotationsmodelle (vorwärts/rückwärts), teilzeitfähige Job-Sharing-Modelle.
Beispiel: vollständige 3-Wochen-Rotation (Vorwärts)
Legende: F = Früh, S = Spät, N = Nacht, Fr = Frei.
Woche 1 (Mo–So)
| Team | Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So |
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| A | F | S | N | F | S | N | Fr |
| B | S | N | F | S | N | F | Fr |
| C | N | F | S | N | F | S | Fr |
| D | F | S | N | Fr | F | S | N |
| E | S | N | F | S | Fr | F | S |
| F | N | F | S | N | F | Fr | F |
| G | Fr | F | S | N | F | S | N |
Woche 2 (Mo–So)
| Team | Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So |
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| A | S | N | Fr | F | S | N | F |
| B | N | Fr | F | S | N | F | S |
| C | Fr | F | S | N | F | S | N |
| D | S | N | F | S | N | Fr | F |
| E | N | F | S | Fr | F | S | N |
| F | F | S | N | F | S | N | Fr |
| G | F | S | N | Fr | F | S | N |
Woche 3 (Mo–So)
| Team | Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So |
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| A | N | Fr | F | S | N | F | S |
| B | Fr | F | S | N | F | S | N |
| C | F | S | N | F | S | N | Fr |
| D | N | F | S | N | Fr | F | S |
| E | F | S | Fr | F | S | N | F |
| F | S | N | F | S | N | Fr | F |
| G | N | F | S | N | F | S | Fr |
--> Praxis-Hinweis: Die Verteilung der freien Tage (Fr) ist exemplarisch und muss auf Sollstunden, Tarif und Teilzeitmodelle abgestimmt werden.
✅Vorteile des 21-Schichtmodells
--> Für Unternehmen
- Kontinuierliche Betriebsabdeckung (24/7)
- Planbare Ressourcennutzung und Kapazitäten
- Vermeidung von Überstunden bei sauberer Rotation
--> Für Mitarbeitende
- Gerechte Verteilung aller Schichtarten
- Frühzeitige Planbarkeit
- Weniger Ermüdung durch geregelte Rotation
⚡Herausforderungen und Nachteile
- Komplexe Planung ohne Softwareunterstützung
- Hoher Personalbedarf (mind. 7 Teams)
- Kurzfristige Ausfälle können die Kette unterbrechen
- Wunschdienste nur mit klaren Regeln und Puffer realisierbar
Umsetzung in der Praxis
💡 Tipps für HR & Führungskräfte
- Automatisierte Rotation nutzen; Vorlagen pflegen.
- Transparente Kommunikation (Vorlaufzeiten, Tauschregeln).
- Mitarbeitende einbinden (Wunschdienste, Teilzeitfenster, Job-Sharing).
- Compliance-Checks (ArbZG, Tarif) automatisiert prüfen.
💻 Tool-Tipp: Shiftbase
Mit Shiftbase lassen sich 21-Schichtpläne effizient erstellen, verwalten und flexibel anpassen:
- Automatische Rotation & Wiederholungen
- Abwesenheitsmanagement & Krankmeldungen
- Echtzeitübersicht über Soll-/Ist-Stunden & Plusstunden
Planen Sie Ihr 21-Schichtmodell effizient und fehlerfrei!
Mit Shiftbase erstellen Sie komplexe Schichtpläne in wenigen Klicks – transparent, flexibel und rechtssicher.🚀
Fazit
Das 21-Schichtmodell ist ein leistungsfähiges Schichtsystem für den Dauerbetrieb. Es bietet sowohl Unternehmen als auch Mitarbeitenden klare Strukturen und gerechte Verteilung – erfordert aber präzise Planung, rechtliche Kenntnis und digitale Unterstützung. Mit dem richtigen Tool kann es zum Effizienztreiber werden.
Häufig gestellte Fragen
-
Mindestens 7 Teams. Der exakte Bedarf ergibt sich aus Besetzung/Schicht, Schichtlänge und produktiven Wochenstunden je FTE (siehe Dimensionierung).
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Ja, wenn ArbZG-Vorgaben eingehalten werden (Höchstarbeitszeit, Ruhezeiten, Nachtarbeitsschutz).
-
Ersatz durch Springenden, Mehrarbeit im zulässigen Rahmen oder genehmigte Schichttausche; stets Ruhezeiten prüfen.
-
Ja, siehe § 6 ArbZG.
-
Mit einer Schichtplanungssoftware wie Shiftbase (Automatisierung, Abwesenheiten, Compliance-Checks).
-
12-Stunden-Modell, klassisches 3-Schichtsystem oder 5-Schichtmodell – je nach Betriebsgröße und Anforderungen.
-
Das ArbZG gilt bundesweit; Unterschiede entstehen vor allem durch Tarifverträge und betriebliche Vereinbarungen.

