Ob Gastronomie, Einzelhandel oder Pflege – überall, wo im Schichtbetrieb gearbeitet wird, stellt sich früher oder später die Frage: Wie viele Stunden dürfen meine Mitarbeitenden eigentlich maximal arbeiten? Die Höchstarbeitszeit ist ein zentrales Thema im Arbeitszeitmanagement – und eine häufige Stolperfalle bei der Dienstplanung und Zeiterfassung.
In diesem Beitrag klären wir, worauf Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz achten müssen, wo typische Fallstricke lauern – und wie Sie mit digitalen Tools wie Shiftbase rechtssicher und effizient planen können.
In Kürze zusammengefasst
- Maximale Wochenarbeitszeit: Deutschland 48 Std. (60 Std. mit Ausgleich), Österreich 60 Std., Schweiz 45–50 Std.
- Tägliche Arbeitszeit: In der Regel 8 Std., erweiterbar auf 10 Std. mit Ausgleich.
- Wichtig: Pausen und Ruhezeiten müssen gesetzlich eingehalten werden.
- Compliance: Verstöße können Bußgelder bis 15.000 € nach sich ziehen.
Was ist die wöchentliche Höchstarbeitszeit?
Die wöchentliche Höchstarbeitszeit legt fest, wie viele Stunden eine Arbeitnehmerin oder ein Arbeitnehmer innerhalb einer Kalenderwoche maximal arbeiten darf – inklusive regulärer Arbeitszeit und zulässiger Überstunden. Diese Grenze schützt die Gesundheit der Beschäftigten und schafft Planungssicherheit für Unternehmen.
Land | Wöchentliche Höchstarbeitszeit | Besonderheiten / Ausnahmen |
---|---|---|
Deutschland | 48 Stunden (durchschnittlich) | Bis zu 60 Std. mit Ausgleich innerhalb 6 Monaten (§3 ArbZG) |
Österreich | 60 Stunden | Max. Ø 48 Std./Woche innerhalb von 17 Wochen |
Schweiz | 45–50 Stunden | Je nach Branche – z. B. 50 Std. für handwerkliche Berufe |
Unterschied zwischen täglicher, wöchentlicher und jährlicher Höchstarbeitszeit
Zeitraum | Definition & typische Regelung | Hinweise für Arbeitgeber |
---|---|---|
🕓 Tägliche Höchstarbeitszeit | Max. 8 Stunden pro Tag, Verlängerung auf 10 Std. mit Ausgleich (§3 ArbZG). | Relevanz für Schichtplanung und Pausenregelung. |
📅 Wöchentliche Höchstarbeitszeit | In Deutschland: 48 Std./Woche, kurzfristig 60 Std. möglich mit Ausgleich. | Wichtig für gesetzeskonforme Dienstpläne. |
📆 Jährliche Höchstarbeitszeit | Richtwert: ca. 2.080 Stunden bei 40‑Stunden‑Woche. | Strategischer Wert – nicht gesetzlich festgelegt. |
Wie hoch ist die wöchentliche Höchstarbeitszeit laut Gesetz?
Sie darf im Regelfall nicht dauerhaft überschritten werden. Entscheidend ist:
- Ob ein gesetzlicher oder tariflicher Ausgleichszeitraum vorgesehen ist.
- Wie Pausen, Bereitschaftszeiten und Ausnahmen angerechnet werden.
- Ob die Arbeitszeit dokumentiert wird.
Gesetzlicher Rahmen in der DACH‑Region
🇩🇪 Deutschland: Arbeitszeitgesetz (ArbZG)
- Tägliche Arbeitszeit: Max. 8 Stunden
- Erweiterung: Bis zu 10 Stunden, wenn Ausgleich innerhalb von 6 Monaten erfolgt
- Ruhezeit: Mind. 11 Stunden zwischen Arbeitstagen
- Nachtarbeit: Max. 8 Stunden (bzw. 10 Std. mit Ausgleich) – erhöhter Gesundheitsschutz
- Sonntagsarbeit: Grundsätzlich verboten, Ausnahmen z. B. Gastronomie & Pflege
🇦🇹 Österreich: Arbeitszeitgesetz (AZG)
- Normalarbeitszeit: 8 Stunden/Tag, 40 Stunden/Woche
- Maximal: 12 Stunden/Tag inkl. Überstunden
- Durchschnittsausgleich: Innerhalb von 17 Wochen max. 48 Std./Woche
- Nachtarbeit: Besondere Schutzvorschriften
🇨🇭 Schweiz: Arbeitsgesetz (ArG)
- Max. Arbeitszeit: 45–50 Std./Woche, je nach Branche
- Ruhezeit: Mind. 11 Stunden täglich
- Sonntagsarbeit: nur mit Bewilligung erlaubt
Herausforderungen für Unternehmen: Wo die Höchstarbeitszeit zur Stolperfalle wird
Die Einhaltung der Höchstarbeitszeit ist in vielen Betrieben leichter gesagt als getan – besonders dort, wo Schichtarbeit, spontane Einsätze oder hoher Personaldruck herrschen. Hier die häufigsten Herausforderungen im Überblick:
1. Dienstplanung ohne Überblick
In vielen kleinen und mittleren Unternehmen erfolgt die Schichtplanung noch per Excel oder manuell.
➡️ Das Problem: Ohne automatische Prüfung der täglichen und wöchentlichen Arbeitszeit kann es leicht zu gesetzlichen Verstößen kommen – und diese bleiben oft lange unentdeckt.
2. Flexible Einsätze & wechselnde Schichten
Kurzfristige Planänderungen, Urlaubsvertretungen oder Spitzenzeiten (z. B. in Gastronomie oder Einzelhandel) machen es schwer, die tatsächlich geleisteten Stunden gegen die gesetzlichen Höchstwerte abzugleichen.
➡️ Risiko: Unbewusste Überschreitung der Höchstarbeitszeit, vor allem bei Teilzeitkräften mit Zusatzschichten.
3. Fehlende oder unvollständige Dokumentation
Das Arbeitszeitgesetz verpflichtet Arbeitgeber zur lückenlosen Aufzeichnung der täglichen Arbeitszeit.
➡️ Ohne digitale Zeiterfassung entsteht schnell ein Bußgeldrisiko, gerade bei Betriebsprüfungen oder Konflikten mit Mitarbeitenden.
4. Mitarbeitergesundheit & Überstundenkultur
Regelmäßige Überstunden, unklare Pausenregelung und hoher Druck führen langfristig zu:
- Fehlzeiten
- Erhöhtem Krankenstand
- Motivationsverlust und Burnout‑Risiko
➡️ Neben rechtlichen Folgen droht auch der Verlust wertvoller Fachkräfte – besonders kritisch in Branchen mit Fachkräftemangel. Wer keine klare Sicht auf Arbeitszeiten hat, riskiert nicht nur Bußgelder, sondern auch die Gesundheit seines Teams. Ein digitales System mit automatischer Arbeitszeitkontrolle und Schichtlogik ist heute mehr als Komfort – es ist Compliance‑relevant.
Arbeitszeiten berechnen & dokumentieren
Eine der häufigsten Fragen von Arbeitgebern lautet: "Wie berechne ich die wöchentliche Arbeitszeit korrekt – und wann wird sie kritisch?" Gerade bei wechselnden Schichten oder hohem Personalbedarf ist es entscheidend, die gesetzlichen Grenzen nicht nur zu kennen, sondern aktiv zu überwachen.
Rechenbeispiel: Deutschland
Ein Mitarbeiter arbeitet 9,5 Stunden an 6 Tagen in der Woche
→ Gesamt: 57 Stunden pro Woche
🟢 Zulässig?
Ja – aber nur, wenn innerhalb eines Ausgleichszeitraums von 6 Monaten der Durchschnitt wieder auf maximal 8 Stunden pro Tag sinkt (§ 3 ArbZG).
Wichtig: Ohne dokumentierten Ausgleich liegt ein Verstoß gegen das Arbeitszeitgesetz vor.
Praxisbewährte Lösungen für Unternehmen
Um gesetzliche Arbeitszeitgrenzen im Blick zu behalten, haben sich folgende Maßnahmen bewährt:
- Arbeitszeitkonten: Flexibles Buchen von Mehr‑ und Minderstunden – besonders sinnvoll bei saisonalen Schwankungen oder Teilzeitmodellen.
- Schichtplanung mit Regelprüfung: Softwaregestützte Dienstpläne, die automatisch vor Überschreitungen der Höchstarbeitszeit warnen.
- Automatisierte Arbeitszeit‑Reports: Tages‑, Wochen‑ und Monatsübersichten für interne Auswertungen oder externe Prüfungen – revisionssicher und jederzeit abrufbar.
💡 Tipp: Tools wie Shiftbase kombinieren digitale Zeiterfassung, Schichtplanung und Arbeitszeitüberwachung – ideal für gesetzeskonformes Workforce Management.
Häufig gestellte Fragen
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In Deutschland liegt die gesetzliche Grenze bei 48 Stunden pro Woche – mit Ausnahmen bis zu 60 Stunden, sofern ein Ausgleich erfolgt (§3 ArbZG).
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Dazu gehören reguläre Arbeitsstunden, Überstunden sowie Bereitschaftsdienst – Ruhezeiten müssen berücksichtigt werden.
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Verstöße gegen das Arbeitszeitgesetz können zu Bußgeldern führen und die betriebliche Compliance gefährden.
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Verstöße gegen das Arbeitszeitgesetz können mit Bußgeldern bis zu 15.000 € geahndet werden – zusätzlich drohen Compliance-Risiken.
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Digitale Tools wie Shiftbase automatisieren die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben und melden Verstöße in Echtzeit.