Die Suspendierung ist eine vorübergehende Freistellung eines Mitarbeitenden – meist bei schwerwiegenden Vorfällen. In diesem Artikel erfahren Sie, wann eine Suspendierung sinnvoll ist, welche rechtlichen Vorgaben gelten.
Die Suspendierung – häufig auch als Freistellung von der Arbeitspflicht bezeichnet – ist eine arbeitsrechtliche Maßnahme, bei der ein Mitarbeitender vorübergehend vom Dienst entbunden wird, ohne dass das Arbeitsverhältnis aufgelöst wird. Sie erfolgt in der Regel durch den Arbeitgeber, etwa bei einem dringenden Verdacht auf ein schwerwiegendes Dienstvergehen oder im Zuge eines laufenden Disziplinarverfahrens.
Im Arbeitsrecht gilt: Während einer Suspendierung bleibt der Arbeitsvertrag formal bestehen. Ob der Anspruch auf Vergütung oder Entgeltfortzahlung weiterläuft, hängt vom konkreten Fall, der Rechtslage und den bestehenden Klauseln im Vertrag ab.
Auch im öffentlichen Dienst kommt es zu Suspendierungen – dort meist in Form einer vorläufigen Dienstenthebung. In solchen Fällen entscheidet die Dienstbehörde nach pflichtgemäßem Ermessen, ob die Interessen des Dienstherrn oder der Beamten überwiegen.
Ziel einer Suspendierung ist es, mögliche Gefährdungen für den Betrieb, die Belegschaft oder das Ansehen des Unternehmens abzuwenden – und gleichzeitig eine rechtssichere Klärung der Vorwürfe zu ermöglichen. Dabei sollen sowohl die Rechte des Arbeitgebers als auch die des Arbeitnehmers gewahrt bleiben.
Suspendierung - wie lange darf sie dauern?
Die Dauer einer Suspendierung kann variieren und hängt von verschiedenen Faktoren ab, insbesondere von den Gründen für die Suspendierung und den Umständen jedes einzelnen Falles. Es gibt keine gesetzlich festgelegte Höchstdauer für eine Suspendierung, aber einige allgemeine Richtlinien sollten beachtet werden:
Klärung der Umstände: Die Suspendierung sollte nur so lange andauern, wie es notwendig ist, um die Sachlage zu klären oder die Untersuchung abzuschließen. Dies bedeutet, dass die Dauer in direktem Zusammenhang mit der Effizienz und Effektivität der durchgeführten Untersuchung steht.
Regelmäßige Überprüfung: Die Suspendierung sollte regelmäßig überprüft werden, um sicherzustellen, dass sie noch angemessen und notwendig ist. Arbeitgeber sollten den Fortschritt der Untersuchung beurteilen und überlegen, ob die Suspendierung aufgehoben oder fortgesetzt werden sollte.
Verhältnismäßigkeit: Die Dauer der Suspendierung muss verhältnismäßig zu den Gründen sein, die zu ihr geführt haben. Bei schwerwiegenderen Anschuldigungen kann eine längere Suspendierung gerechtfertigt sein, während bei geringeren Bedenken eine kürzere Dauer angemessen sein könnte.
Rechtliche und vertragliche Grenzen: In einigen Fällen können tarifvertragliche oder betriebsinterne Regelungen die maximale Dauer einer Suspendierung vorgeben. Arbeitgeber müssen diese Vorgaben beachten und einhalten. Die Dauer einer 'Dienstenthebung' im Rahmen des Bundesdisziplinargesetzes (BDG) unterliegt ebenfalls bestimmten rechtlichen Vorgaben.
Es ist für Arbeitgeber wesentlich, die Suspendierungsdauer so kurz wie möglich zu halten, um die Rechte des Arbeitnehmers nicht unnötig zu beeinträchtigen und um die betriebliche Normalität so schnell wie möglich wiederherzustellen. In jedem Fall ist es ratsam, rechtliche Beratung in Anspruch zu nehmen, um sicherzustellen, dass alle Maßnahmen im Einklang mit dem geltenden Arbeitsrecht stehen.
Rechte & Pflichten während der Suspendierung
Während einer Suspendierung ändert sich das Arbeitsverhältnis formal nicht – der Arbeitsvertrag bleibt bestehen. Dennoch ergeben sich für beide Seiten bestimmte Rechte und Pflichten, die rechtssicher eingehalten werden müssen.
🔄 Überblick:
Bereich
✅ Pflichten des Arbeitgebers
🧑⚖️ Rechte des Arbeitnehmers
Vergütung / Gehalt
In vielen Fällen besteht weiterhin eine Vergütungspflicht.
Anspruch auf Entgeltfortzahlung, sofern keine Ausnahmen greifen.
Arbeitspflicht
Suspendierung bedeutet Freistellung – keine Arbeitsleistung wird verlangt.
Keine Pflicht zur Arbeitsleistung, solange Suspendierung besteht.
Zugang & Anwesenheit
Der Zutritt zum Betrieb kann untersagt werden.
Kein Zutritt zum Arbeitsplatz ohne Zustimmung des Arbeitgebers.
Kommunikation & Verfügung
Arbeitgeber kann Regeln zur Erreichbarkeit aufstellen.
Anspruch auf Information über Dauer und Status der Suspendierung.
Dauer & Kontrolle
Pflicht zur regelmäßigen Überprüfung der Maßnahme.
Recht auf Verhältnismäßigkeit und ggf. rechtlichen Widerspruch.
📌 Wichtige Hinweise:
Anspruch auf Vergütung besteht in der Regel fort – es sei denn, die Suspendierung erfolgt nachweislich aufgrund eines schuldhaften Verhaltens, das auch eine außerordentliche Kündigung rechtfertigen würde.
Eine einseitige, unbegründete Suspendierung kann unzulässig sein und rechtliche Folgen für den Arbeitgeber nach sich ziehen.
Vertragliche oder tarifliche Regelungen können zusätzliche Pflichten oder Ausnahmen regeln – insbesondere im öffentlichen Dienst oder bei Beamten.
Gründe für eine Suspendierung
Eine Suspendierung kann notwendig werden, wenn das Vertrauensverhältnis stark belastet ist oder die betrieblichen Abläufe gefährdet sind. Typische Gründe sind:
Bei gefährlichem Verhalten, Missachtung von Arbeitsschutz oder Compliance-Regeln kann eine Suspendierung Unfälle und rechtliche Folgen verhindern.
Störung des Betriebsfriedens
Wenn ein Mitarbeitender das Teamklima belastet, Konflikte verursacht oder andere einschüchtert.
Arbeitsrechtliche Auseinandersetzungen
Während eines laufenden Kündigungsschutzverfahrens oder bei strittigen arbeitsrechtlichen Situationen kann eine Suspendierung für Entlastung im Alltag sorgen.
Reputationsschutz
Wird der Mitarbeitende mit öffentlich gewordenen Vorwürfen konfrontiert, kann eine Suspendierung helfen, das Unternehmensimage zu schützen.
Arbeitsrechtliche Folgen einer Suspendierung
Die arbeitsrechtlichen Folgen einer Suspendierung können weitreichend sein und sowohl den Arbeitnehmer als auch den Arbeitgeber erheblich beeinflussen. Es ist wichtig, dass beide Parteien die rechtlichen Rahmenbedingungen und möglichen Konsequenzen verstehen:
Fortzahlung des Gehalts: In der Regel muss der Arbeitgeber das Gehalt des suspendierten Arbeitnehmers weiterhin zahlen, solange das Arbeitsverhältnis besteht und keine abschließende Entscheidung getroffen wurde. Dies basiert auf dem Grundsatz “ohne Arbeit kein Lohn”, allerdings mit der Ausnahme, dass der Arbeitgeber die Arbeitsleistung vorübergehend nicht in Anspruch nimmt. Bei Beamten kann im Rahmen des Bundesdisziplinargesetzes (BDG) eine vorläufige Dienstenthebung erfolgen, wobei die Fortzahlung des Gehalts von den Umständen der Dienstenthebung abhängt.
Änderung des Beschäftigungsstatus: Eine Suspendierung ändert vorübergehend den Status des Beschäftigten im Unternehmen. Während dieser Zeit sind die üblichen Arbeitspflichten ausgesetzt, doch die Bindung zum Arbeitgeber bleibt bestehen.
Recht auf eine faire Untersuchung: Der Arbeitnehmer hat während der Suspendierung das Recht auf eine faire und unvoreingenommene Untersuchung der gegen ihn erhobenen Vorwürfe. Dies schließt das Recht ein, angehört zu werden und sich gegebenenfalls rechtlich verteidigen zu können.
Möglichkeit der Kündigung oder Wiedereinstellung: Je nach Ausgang der Untersuchung kann die Suspendierung entweder zur Kündigung führen oder der Mitarbeiter wird wieder in seine vorherige Position eingegliedert.
Rechtliche Herausforderungen: Sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber haben das Recht, rechtliche Schritte einzuleiten, falls die Suspendierung unbegründet erscheint oder nicht den gesetzlichen Vorgaben entspricht. In solchen Fällen können Schadensersatzforderungen oder andere rechtliche Ansprüche geltend gemacht werden.
Die arbeitsrechtlichen Folgen einer Suspendierung müssen sorgfältig bedacht und im Einklang mit dem geltenden Arbeitsrecht durchgeführt werden, um Rechtsverstöße und daraus resultierende Konflikte zu vermeiden. Es ist oft ratsam, dass beide Parteien rechtliche Beratung in Anspruch nehmen, um ihre Rechte und Pflichten vollständig zu verstehen.
Alternativen zur Suspendierung
Eine Suspendierung sollte immer das letzte Mittel sein. Oft gibt es mildere Maßnahmen, die dieselbe Wirkung erzielen – insbesondere, wenn eine vollständige Freistellung rechtlich riskant oder betrieblich problematisch ist.
Diese Alternativen stehen Arbeitgebern zur Verfügung:
🔁 Versetzung an einen anderen Arbeitsplatz Wenn das Teamgefüge belastet ist, kann eine interne Umsetzung helfen, die Situation zu entspannen – etwa durch einen temporären Einsatz in einer anderen Abteilung.
🧾 Einvernehmliche Freistellung (mit Zustimmung) In Abstimmung mit dem Mitarbeitenden kann eine bezahlte oder unbezahlte Freistellung vereinbart werden. Diese Form ist rechtlich stabiler als eine einseitige Suspendierung.
💼Homeoffice als Zwischenlösung Bei laufenden Untersuchungen oder Konflikten kann das Arbeiten aus dem Homeoffice helfen, Spannungen zu entschärfen – ohne das Arbeitsverhältnis zu unterbrechen.
⚠️ Abmahnung statt Suspendierung Bei Verstößen gegen Verhaltensregeln ist eine formale Abmahnung oft angemessener – insbesondere wenn keine unmittelbare Gefahr für den Betrieb besteht.
🧩 Mediation oder klärendes Gespräch Eine moderierte Aussprache oder externe Mediation kann Missverständnisse ausräumen und eine Suspendierung überflüssig machen.
❌ Ordentliche oder außerordentliche Kündigung Nur bei schwerwiegendem Fehlverhalten oder Störungen, die eine Weiterbeschäftigung unzumutbar machen, kann eine Kündigung infrage kommen.
📌 Hinweis für Arbeitgeber:
Bevor Sie eine Suspendierung aussprechen, sollten Sie alle Alternativen prüfen und die Entscheidung gut dokumentieren. Dies erhöht die Rechtssicherheit und schützt Sie vor arbeitsrechtlichen Konsequenzen.
Suspendierung mit Verantwortung umsetzen
Die Suspendierung eines Arbeitnehmers ist ein sensibles Thema mit weitreichenden arbeitsrechtlichen Folgen. Sie stellt keinen Automatismus dar, sondern erfordert eine sorgfältige Einzelfallprüfung, fundierte rechtliche Einschätzung und eine klare Dokumentation.
Für Arbeitgeber gilt:
Nur wenn die Maßnahme gerechtfertigt, verhältnismäßig und rechtlich abgesichert ist, sollte eine Suspendierung ausgesprochen werden.
Alternativen wie Versetzung, Homeoffice oder ein klärendes Gespräch sollten immer vorab geprüft werden.
Eine transparente Kommunikation mit dem Mitarbeitenden ist entscheidend, um Konflikte zu vermeiden.
Für Arbeitnehmer: Wer von einer Suspendierung betroffen ist, sollte seine Rechte kennen und im Zweifel rechtlichen Beistand hinzuziehen.
Ja, grundsätzlich kann ein Arbeitnehmer während einer Suspendierung eine andere Arbeit ausüben, sofern keine vertraglichen Vereinbarungen oder Klauseln im Arbeitsvertrag dies verbieten. Es ist jedoch wichtig, dass der Arbeitnehmer seinen aktuellen Arbeitgeber über die Aufnahme einer anderen Beschäftigung informiert, insbesondere wenn diese die Lösung des zugrundeliegenden Problems behindern könnte, das zur Suspendierung geführt hat.
Bei der Vereinbarung einer Suspendierung muss klar geregelt werden, ob und wie die Vergütung des Arbeitnehmers während der Dauer der Suspendierung fortgeführt wird. In der Regel ist der Arbeitgeber verpflichtet, das Gehalt weiterzuzahlen, solange der Arbeitnehmer suspendiert ist. Es sollte jedoch explizit geklärt werden, ob zusätzliche Leistungen wie Boni oder Überstundenbezahlungen ebenfalls fortgezahlt werden.
Wenn ein Arbeitnehmer der Meinung ist, dass die Suspendierung unberechtigt ist, sollte er zunächst das Gespräch mit dem Arbeitgeber suchen, um eine Klärung der Situation zu erreichen. Es ist auch ratsam, sich rechtlich beraten zu lassen, insbesondere wenn der Arbeitgeber nicht bereit ist, die Suspendierung zu überprüfen oder aufzuheben. Möglicherweise besteht auch die Möglichkeit, eine Beschwerde beim Betriebsrat oder eine Klage vor dem Arbeitsgericht einzureichen, um die Rechtmäßigkeit der Suspendierung anzufechten.
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