Arbeitszeit berechnen klingt einfach, doch wer Pausen, Überstunden und gesetzliche Vorgaben nicht korrekt berücksichtigt, riskiert Fehler bei der Zeiterfassung. In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie du deine Arbeitszeit schnell, fehlerfrei und gesetzeskonform berechnest – mit Formeln, Tools und Tipps für die Praxis.
Was zählt zur Arbeitszeit?
Wenn du deine Arbeitszeit berechnen möchtest, ist es wichtig, genau zu wissen, was überhaupt als Arbeitszeit gilt – und was nicht. Nur so kannst du korrekt dokumentieren, abrechnen oder deine Arbeitsstunden rechtlich absichern. Im Folgenden erfährst du, welche Zeiten dazugehören und wo die Grenzen liegen.
⏱️ Arbeitsbeginn und Arbeitsende laut Arbeitszeitgesetz
Deine Arbeitszeit beginnt grundsätzlich mit dem Zeitpunkt, an dem du deine Arbeit aufnimmst, also produktiv tätig wirst – z. B. wenn du dich am Arbeitsplatz einloggst, Maschinen startest oder mit Kunden kommunizierst. Das nennt man Arbeitsbeginn.
Sie endet mit dem Moment, an dem du deine Tätigkeit offiziell beendest – also dem Arbeitsende. Das ist nicht zwangsläufig der Moment, in dem du das Gebäude verlässt, sondern der Zeitpunkt, an dem du keine Arbeitsleistung mehr erbringst.
Laut Arbeitszeitgesetz (ArbZG) darf die tägliche Arbeitszeit maximal 8 Stunden betragen, in Ausnahmefällen bis zu 10 Stunden – Pausenzeiten nicht mitgerechnet!
Gegenüberstellung von Brutto-Arbeitszeit und Netto-Arbeitszeit am Arbeitsplatz
Beim Arbeitszeit berechnen ist es entscheidend, zwischen Brutto- und Nettoarbeitszeit zu unterscheiden:
Begriff |
Erklärung |
Bruttoarbeitszeit |
Gesamtzeit zwischen Arbeitsbeginn und Arbeitsende, ohne Abzug der Pausen --> Jetzt zum Thema Bruttoentgelt lesen. |
Nettoarbeitszeit |
Effektive Arbeitszeit nach Abzug aller Pausenzeiten -> Jetzt zum Thema Nettoeinkommen lesen. |
Beispiel:
Du arbeitest von 08:00 bis 17:00 Uhr mit einer Stunde Mittagspause.
→ Bruttoarbeitszeit: 9 Stunden
→ Nettoarbeitszeit: 8 Stunden
Tipp: Nur die Nettoarbeitszeit ist relevant für die Lohnabrechnung, den Stundenlohn oder das Überstundenkonto.
Was zählt nicht zur Arbeitszeit?
Nicht jede Zeit, die du „bei der Arbeit“ verbringst, zählt auch wirklich zur Arbeitszeit. Dazu gehören zum Beispiel:
-
Pausenzeiten (gesetzlich vorgeschrieben: ab 6 Stunden Arbeit mind. 30 Minuten Pause)
-
Wegezeiten innerhalb des Betriebs (z. B. vom Parkplatz bis zum Arbeitsplatz – außer du bist dienstlich unterwegs)
-
Wartezeiten ohne Arbeitsauftrag, sofern nicht arbeitsvertraglich geregelt
-
Privatnutzung von Handy oder Internet während der Arbeitszeit
Diese Zeiten musst du bei der Berechnung deiner Nettoarbeitszeit also herausrechnen.

Arbeitszeit berechnen im Unternehmen: Pflichten & Vorteile
In jedem Unternehmen ist eine korrekte Arbeitszeiterfassung mehr als nur eine Formalität – sie ist gesetzlich vorgeschrieben und bringt gleichzeitig viele praktische Vorteile mit sich. Sowohl Arbeitgeber als auch Mitarbeitende profitieren davon, wenn die Arbeitszeit systematisch erfasst und berechnet wird.
Gesetzliche Pflichten für Arbeitgeber
Seit dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs zur Arbeitszeiterfassungspflicht sind Unternehmen verpflichtet, die tägliche Arbeitszeit ihrer Mitarbeitenden vollständig zu dokumentieren. In Deutschland basiert diese Pflicht auf dem Arbeitszeitgesetz (ArbZG).
Als Arbeitgeber musst du:
-
den Arbeitsbeginn und das Arbeitsende dokumentieren
-
Pausenzeiten korrekt erfassen
-
die tägliche und wöchentliche Höchstarbeitszeitgrenze einhalten
-
Aufzeichnungen mindestens 2 Jahre aufbewahren
-
bei Bedarf den Nachweis gegenüber Behörden oder Betriebsrat erbringen
Wer diese Pflichten vernachlässigt, riskiert Bußgelder oder arbeitsrechtliche Konsequenzen.
Vorteile für Unternehmen und Mitarbeitende
Neben der Pflicht bringt die systematische Arbeitszeitberechnung zahlreiche Vorteile im Alltag:
-
mehr Transparenz für beide Seiten
-
bessere Planung und Auslastung von Projekten und Teams
-
Vermeidung von Überstundenkonflikten
-
faire Lohnabrechnung auf Basis der Nettoarbeitszeit
-
einfachere Erkennung von Fehlzeiten und Urlaub
-
Förderung von Work-Life-Balance durch realistische Arbeitsmodelle
-
rechtliche Absicherung im Streitfall
-
motivierte Mitarbeitende dank klarer Strukturen
Gerade in modernen Arbeitswelten – mit Homeoffice, Gleitzeit oder hybriden Arbeitszeitmodellen – ist eine digitale Lösung zur Arbeitszeiterfassung kaum mehr wegzudenken.

Besonderheiten beim Arbeitszeit berechnen
Es gibt viele Faktoren, die du berücksichtigen musst – vor allem, wenn du mit Überstunden, Teilzeitarbeit oder flexiblen Arbeitszeitmodellen zu tun hast.
🕓 Überstunden korrekt erfassen
Überstunden sind Zeiten, die über die vertraglich vereinbarte Regelarbeitszeit hinausgehen. Sie müssen in der Arbeitszeitberechnung gesondert erfasst werden – entweder zur Auszahlung oder zum Freizeitausgleich. Wichtig: Ohne genaue Erfassung riskierst du, den Überblick über deine tatsächliche Belastung zu verlieren.
⏸️ Pausen: Kein Bestandteil der Nettoarbeitszeit
Nicht jede Minute im Betrieb zählt als Nettoarbeitszeit. Laut Arbeitszeitgesetz musst du bei einer täglichen Arbeitszeit von mehr als sechs Stunden mindestens 30 Minuten Pause einlegen – diese Zeit wird nicht mitgerechnet. Achte also darauf, Pausen korrekt zu dokumentieren und abzuziehen.
🧩 Teilzeitarbeit flexibel erfassen
Bei Teilzeitkräften kann die Arbeitszeiterfassung knifflig sein, vor allem wenn es keinen festen Wochenplan gibt. Ändern sich die Stunden pro Woche oder pro Tag, brauchst du einen transparenten Plan und bestenfalls ein digitales Zeiterfassungssystem, um flexibel und korrekt zu dokumentieren.
🗓️ Weitere Einflussfaktoren
Auch Feiertage, Urlaubstage, Krankheitstage oder Homeoffice-Regelungen beeinflussen die Arbeitszeit. In Unternehmen spielen zudem Betriebsräte oder Personalräte eine Rolle, da sie bei der Gestaltung von Arbeitszeitmodellen mitbestimmen.

⏱️ So kannst du deine tägliche Arbeitszeit berechnen
Die tägliche Arbeitszeit zu berechnen ist ganz einfach – besonders, wenn du einen Arbeitszeitrechner oder eine einfache Formel nutzt. Du musst lediglich deine Wochenarbeitszeit durch die Anzahl deiner Arbeitstage pro Woche teilen. So erhältst du die durchschnittliche Arbeitszeit pro Tag.
Formel für die tägliche Arbeitszeit
Tägliche Arbeitszeit = Wochenarbeitszeit / Anzahl der Arbeitstage pro Woche
Beispiele für die Berechnung
Beispiel 1:
Du arbeitest 5 Tage pro Woche mit einer Wochenarbeitszeit von 40 Stunden:
40 Stunden ÷ 5 Tage = 8 Stunden pro Tag
Beispiel 2:
Du arbeitest 6 Tage pro Woche und hast eine Wochenarbeitszeit von 38,5 Stunden:
38,5 Stunden ÷ 6 Tage = 6 Stunden und 41 Minuten pro Tag
Spezialfall: Unterschiedliche Stunden pro Wochentag
Angenommen, du arbeitest 5 Tage die Woche, insgesamt 40 Stunden, aber am Freitag nur 7 Stunden. Wie berechnest du die verbleibenden Stunden für die anderen vier Tage?
Ganz einfach:
-
Ziehe die Stunden für Freitag ab:
→ 40 – 7 = 33 Stunden
-
Teile durch die restlichen 4 Arbeitstage:
→ 33 ÷ 4 = 8,25 Stunden (das entspricht 8 Stunden und 15 Minuten pro Tag)
So kannst du auch in flexiblen Arbeitszeitmodellen oder bei Teilzeit deine tatsächliche Nettoarbeitszeit pro Tag exakt planen.
📆 Wöchentliche Arbeitszeit richtig erfassen
Die wöchentliche Arbeitszeit zu berechnen gehört zu den Grundlagen einer korrekten Arbeitszeiterfassung – ob du angestellt bist, in Teilzeit arbeitest oder dein eigenes Zeitmanagement verbessern willst. Die Rechnung ist einfach: Du multiplizierst die tägliche Arbeitszeit mit der Anzahl deiner Arbeitstage pro Woche.
Formel für die wöchentliche Arbeitszeit
Wöchentliche Arbeitszeit = Arbeitsstunden pro Tag × Arbeitstage pro Woche
Rechenbeispiele für klassische Arbeitszeitmodelle
Du arbeitest 5 Tage pro Woche, jeweils 8 Stunden:
5 × 8 = 40 Stunden pro Woche
Beispiel 2: 6-Tage-Woche mit kürzeren Tagen
Du arbeitest 6 Tage pro Woche, jeweils 7 Stunden:
6 × 7 = 42 Stunden pro Woche
Unterschiedliche Arbeitszeiten pro Tag
Nicht jeder Arbeitstag ist gleich lang – das betrifft viele flexible oder teilzeitbasierte Arbeitszeitmodelle. So gehst du bei der Berechnung vor:
Beispiel 3: Zwei verschiedene Arbeitszeiten
Du arbeitest 5 Tage pro Woche:
Spezialfall: Feste Stunden an einem Tag, variable Zeiten an den anderen
Du arbeitest insgesamt 40 Stunden pro Woche an 5 Tagen. Der Freitag ist fix mit 7 Stunden eingeplant, an den restlichen vier Tagen variiert deine Arbeitszeit.
So berechnest du die durchschnittliche Zeit für die variablen Tage:
40 – 7 = 33 Stunden
33 ÷ 4 = 8,25 Stunden pro Tag (also 8 Stunden und 15 Minuten)
Dieses Modell ist typisch für viele moderne Arbeitszeitregelungen, z. B. in Agenturen oder bei hybrider Arbeit.

📅 Monatliche Arbeitszeit berechnen
Die monatliche Arbeitszeit zu berechnen ist ein wenig komplexer als die tägliche oder wöchentliche Berechnung – vor allem wegen des sogenannten Wochenfaktors. Aber keine Sorge: Mit der richtigen Formel und ein paar Tipps gelingt dir auch das ganz einfach.
Was ist der Wochenfaktor?
Der Wochenfaktor gibt an, wie viele Wochen ein Monat durchschnittlich hat. Er ist entscheidend, um deine Wochenarbeitszeit in Monatsstunden umzurechnen.
🔹 Grobe Berechnung:
52 Wochen pro Jahr ÷ 12 Monate = 4,333 Wochen pro Monat
🔹 Exakte Berechnung (inkl. Schaltjahre):
Über einen Zeitraum von 400 Jahren ergibt sich ein genauer Wert von
4,34812, der in der Praxis meist auf 4,35 aufgerundet wird.
Praxis-Tipp: Der Wert 4,35 wird in vielen Tarifverträgen und auch in der Lohnsteuerrichtlinie verwendet. Du kannst ihn also als Standard annehmen, sofern nichts anderes vereinbart ist.
Formel zur Berechnung der Monatsarbeitszeit
Monatliche Arbeitszeit = Wochenarbeitszeit × Wochenfaktor
📊 Beispiele:
Du arbeitest 40 Stunden pro Woche: 40 × 4,35 = 174 Stunden pro Monat
Du arbeitest 20 Stunden pro Woche (z. B. in Teilzeit): 20 × 4,35 = 87 Stunden pro Monat
Extra-Tipp: Monatsarbeitszeit für Stundenlohn-Berechnung nutzen
Wenn du deinen Stundenlohn berechnen möchtest, kannst du deine monatliche Arbeitszeit als Grundlage verwenden:
Stundenlohn = Monatslohn ÷ Monatsarbeitszeit
Beispiel: Bruttolohn 3.000 € ÷ 174 Stunden = ca. 17,24 € pro Stunde
Wichtig: Zuschläge, Zulagen oder Sonderzahlungen können das Ergebnis beeinflussen. Bei der Berechnung deines effektiven Stundenlohns solltest du klären, ob diese Beträge berücksichtigt werden.

📊 Arbeitszeit in Prozent berechnen – So geht’s einfach und schnell
Die Berechnung deiner Arbeitszeit in Prozent ist besonders hilfreich, wenn du in Teilzeit arbeitest und wissen möchtest, wie groß dein Beschäftigungsumfang im Vergleich zu einer Vollzeitstelle ist. Das ist nicht nur für dich selbst interessant, sondern auch wichtig für Themen wie Urlaubsanspruch, Lohnberechnung oder Sozialversicherung.
Formel zur Berechnung der Arbeitszeit in Prozent
Du brauchst zwei Angaben:
Die allgemeine Rechenformel lautet:
(Deine Wochenstunden ÷ Vollzeit-Wochenstunden) × 100 = Arbeitszeit in Prozent
Rechenbeispiele
Beispiel 1: 50% Teilzeit
Du arbeitest 20 Stunden pro Woche, die Vollzeitstelle umfasst 40 Stunden: (20 ÷ 40) × 100 = 50 %
➡️ Du arbeitest also 50 % einer Vollzeitstelle
Beispiel 2: 80% Teilzeit
Du arbeitest 32 Stunden pro Woche, Vollzeit sind 40 Stunden: (32 ÷ 40) × 100 = 80 %
➡️ Du arbeitest 80 % einer Vollzeitstelle
Wichtige Hinweise zur Bewertung
Die Definition einer Vollzeitstelle variiert je nach:
-
Land (z. B. 35 Stunden in Frankreich vs. 40 Stunden in Deutschland)
-
Branche (z. B. Pflege, Industrie, Verwaltung)
-
Tarifvertrag oder Betriebsvereinbarung
Stelle also immer sicher, dass du die richtige Referenzzeit für dein Unternehmen oder dein Arbeitsvertrag verwendest, um die Arbeitszeit korrekt in Prozent zu berechnen.
Arbeitszeiterfassung mit Shiftbase
Bei Shiftbase unterstützen wir dich dabei, die Zeiterfassung in deinem Unternehmen effizient und gesetzeskonform umzusetzen. Unsere Expertise liegt in der Einführung intelligenter Workflows, die sich nahtlos in bestehende Systeme integrieren lassen – ganz gleich, ob du ein kleines Unternehmen führst oder einen großen Konzern leitest.
Mit unserer kostenlosen Testversion kannst du sofort starten und dich selbst von den Vorteilen einer digitalen Arbeitszeiterfassung überzeugen.
So bist du bestens vorbereitet auf mögliche gesetzliche Änderungen und setzt aktuelle Vorgaben professionell um.