In vielen Betrieben - vom Einzelhandel bis zur Gastronomie - wird die 35-Stunden-Woche zunehmend zum Thema, wenn es um flexible Personalplanung und gesetzeskonforme Arbeitszeitmodelle geht. Angesichts steigender Personalkosten und wachsender Anforderungen an Work-Life-Balance fragen sich viele Arbeitgeber, ob eine kürzere Wochenarbeitszeit langfristig Produktivität oder Planungssicherheit gefährdet – oder sogar verbessern kann.
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- Die 35-Stunden-Woche bietet Unternehmen die Chance, gesetzeskonform zu planen und gleichzeitig die Work-Life-Balance der Mitarbeitenden zu stärken.
- Sie ist besonders relevant in Einzelhandel, Gastronomie und Produktion, wo flexible Arbeitszeitmodelle zur Mitarbeiterbindung beitragen.
- Das Arbeitszeitgesetz (ArbZG) gibt keine feste Wochenarbeitszeit vor – Betriebe können eigene Modelle entwickeln, solange die gesetzlichen Grenzen eingehalten werden.
- Wer Arbeitszeitmodelle intelligent gestaltet, kann Produktivität, Zufriedenheit und Attraktivität als Arbeitgeber nachhaltig steigern.
Was ist die 35-Stunden-Woche?
Die 35-Stunden-Woche bezeichnet ein Arbeitszeitmodell, bei dem Mitarbeitende regulär 35 Stunden pro Woche arbeiten – statt der traditionellen 40 Stunden. Dieses Modell wird vor allem in Branchen mit hohem Personalbedarf und zunehmendem Fachkräftemangel eingesetzt, z. B. in der Produktion, im Einzelhandel oder in der Gastronomie.
Unternehmen versprechen sich davon eine bessere Work-Life-Balance, höhere Mitarbeiterbindung und langfristig stabilere Teams. Für Arbeitgeber stellt sich allerdings die Frage, wie sich kürzere Arbeitszeiten mit Produktivitätszielen und Personalplanung vereinbaren lassen.
Rechtlicher Rahmen der 35-Stunden-Woche
Laut §3 Arbeitszeitgesetz (ArbZG) darf die tägliche Arbeitszeit acht Stunden nicht überschreiten - sie kann auf zehn Stunden verlängert werden, wenn innerhalb von sechs Monaten ein Ausgleich erfolgt. Eine gesetzlich festgelegte Wochenarbeitszeit existiert nicht, was Unternehmen Gestaltungsspielraum lässt.
- Metall- und Elektroindustrie: 35-Stunden-Woche als Branchenstandard
- Chemische Industrie: häufig 37,5 Stunden
- Öffentlicher Dienst: zwischen 38,5 und 39 Stunden
💡 Tipp: Im Shiftbase Help Center findest du Anleitungen zur Erstellung von Arbeitszeitmodellen und Schichtplänen, mit denen sich flexible Wochenarbeitszeiten wie die 35-Stunden-Woche einfach abbilden lassen.
Vorteile und Herausforderungen für Arbeitgeber
✅Vorteile der 35-Stunden-Woche
- Motivation und Zufriedenheit: Kürzere Arbeitszeiten fördern Erholung und Motivation.
- Geringere Fluktuation: Besonders in stressintensiven Branchen wie der Gastronomie senkt die 35-Stunden-Woche die Wechselbereitschaft.
- Produktivität pro Stunde: Studien zeigen, dass Mitarbeitende bei weniger Wochenstunden häufig effizienter arbeiten.
- Employer Branding: Unternehmen positionieren sich als moderne Arbeitgeber, was die Recruitingkosten langfristig senken kann.
⚡Herausforderungen
- Planungsaufwand: Dienst- und Schichtpläne müssen an neue Wochenstunden angepasst werden.
- Kostendruck: Bei gleichem Arbeitsvolumen kann zusätzlicher Personalbedarf entstehen.
- Kommunikation: Mitarbeitende müssen über Änderungen von Lohn, Urlaubsanspruch und Überstundenregelung transparent informiert werden.
Umsetzung in der Praxis: So gehen HR-Manager vor
- Analyse der aktuellen Arbeitszeiten: Mit Tools wie Shiftbase Zeiterfassung lassen sich Ist-Daten (Arbeitszeit, Plusstunden, Abwesenheiten) auswerten.
- Bedarfsberechnung: Wie viele Mitarbeitende werden für eine 35-Stunden-Woche benötigt, um die gleiche Leistung zu erbringen?
- Schichtplanung & Simulation: Digitale Planungssysteme ermöglichen eine Vorschau auf Kosten, Auslastung und freie Tage.
- Kommunikation & Pilotphase: Testweise Einführung in einer Abteilung, um Produktivität und Zufriedenheit zu messen.
- Optimierung: Anpassung der Dienstpläne, ggf. Nutzung von automatischer Dienstplanung (KI-gestützt).
Praxisbeispiele zur 35-Stunden-Woche: Lösungen für Handel, Gastronomie & Produktion
🛍️ Einzelhandel: Effiziente Personalplanung trotz kurzer Wochenarbeitszeit
Im Einzelhandel stehen Personalverantwortliche oft vor der Herausforderung, stark schwankende Kundenfrequenzen mit festen Arbeitszeitmodellen zu vereinen. Die Einführung einer 35-Stunden-Woche kann hier helfen, Belastungsspitzen gezielter abzufangen und gleichzeitig die Work-Life-Balance zu verbessern.
Praxisbeispiel: Ein Modehaus in München führte die 35-Stunden-Woche bei gleichbleibender Lohnstruktur ein. Durch intelligente Schichtplanung konnte das Management Verkaufsspitzenzeiten besser abdecken und Mitarbeitende gezielter einsetzen.
🍽️ Gastronomie: Weniger Überstunden, höhere Zufriedenheit
In der Gastronomie ist Arbeitszeitflexibilität entscheidend, um Personalmangel und saisonale Schwankungen auszugleichen. Viele Betriebe testen daher kürzere Arbeitswochen, um Überlastung zu vermeiden.
Praxisbeispiel: Ein Restaurant in Hamburg reduzierte die Wochenarbeitszeit seiner Servicekräfte von 40 auf 35 Stunden. Mithilfe der Zeiterfassung und Urlaubsplanung wurden Überstunden transparent dokumentiert. Das Ergebnis: geringere Fluktuation und höhere Mitarbeiterzufriedenheit.
📊 Laut Statista: 62 % der Gastronomiebetriebe betrachten flexible Arbeitszeitmodelle als wichtigsten Faktor für Mitarbeiterbindung.
🏭 Produktion: Tarifgebundene Modelle mit digitaler Kontrolle
In der Produktion ist die 35-Stunden-Woche längst etabliert – insbesondere in der Metall- und Elektroindustrie. Hier dient sie als tarifliches Standardmodell zur Vereinbarkeit von Produktivität und Mitarbeiterwohl.
Praxisbeispiel: Ein Zulieferbetrieb nutzt die 35-Stunden-Woche seit Jahren. Durch den Einsatz von digitaler Zeiterfassung konnte das Unternehmen Schichtübergaben effizienter gestalten und die Einhaltung gesetzlicher Grenzen automatisieren.
⚙️ Hinweis: Shiftbase hilft Produktionsbetrieben, gesetzliche Arbeitszeitgrenzen gemäß ArbZG einzuhalten und Nachweispflichten digital zu erfüllen.
Arbeitszeit und Überstunden in der 35-Stunden-Woche
Viele HR-Verantwortliche und Mitarbeitende fragen sich, wie sich eine 35-Stunden-Woche konkret auf die monatliche Arbeitszeit, den Beschäftigungsumfang und zulässige Überstunden auswirkt. Hier sind die wichtigsten Fakten im Überblick:
Wie viel Arbeitsstunden hat ein Monat bei einer 35-Stunden-Woche❓
Bei einer 35-Stunden-Woche ergeben sich im Durchschnitt etwa 152 Arbeitsstunden pro Monat (35 Stunden × 4,33 Wochen). Je nach Monat und Feiertagen kann die tatsächliche Stundenzahl leicht variieren.
35-Stunden-Woche - wie viel Prozent entspricht das❓
Im Vergleich zu einer 40-Stunden-Vollzeitstelle entspricht eine 35-Stunden-Woche rund 87,5 % einer Vollzeitbeschäftigung. Diese Quote kann in Unternehmen zur Berechnung von Gehalt, Urlaub oder Rentenansprüchen herangezogen werden.
Wie viele Überstunden sind zulässig bei einer 35-Stunden-Woche❓
Das Arbeitszeitgesetz (ArbZG) erlaubt grundsätzlich eine tägliche Arbeitszeit von bis zu 8 Stunden, die in Ausnahmefällen auf 10 Stunden verlängert werden kann, wenn innerhalb von 6 Monaten ein Ausgleich erfolgt. Das bedeutet: Auch bei einer 35-Stunden-Woche sind Überstunden erlaubt, solange der gesetzliche Ausgleichszeitraum eingehalten wird.
35-Stunden-Woche – Vollzeit oder Teilzeit❓
Die 35-Stunden-Woche gilt in vielen Branchen, insbesondere in der Metall-, Elektro- und Chemieindustrie, weiterhin als Vollzeitmodell. In anderen Bereichen kann sie als Teilzeit gelten, wenn tarifliche oder betriebliche Regelungen längere Wochenarbeitszeiten vorsehen.
Fazit: Zukunftsfähige Arbeitszeitmodelle einfach umsetzen
Die 35-Stunden-Woche zeigt, dass kürzere Arbeitszeiten kein Produktivitätsrisiko, sondern eine Chance für moderne Unternehmen sind. Wer Arbeitszeitmodelle digital plant, schafft die Basis für zufriedene Teams und effiziente Abläufe.
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Häufig gestellte Fragen
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Ja, in vielen Branchen gilt sie weiterhin als Vollzeitmodell, insbesondere dort, wo Tarifverträge kürzere Wochenstunden festlegen.
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Das hängt von der vertraglichen Regelung ab. In der Regel bleibt das Gehalt anteilig gleich, sofern die Stunden reduziert werden, oder wird durch Produktivitätssteigerungen ausgeglichen.
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Mit digitalen Tools wie Shiftbase lassen sich Arbeitszeitmodelle planen, Zeiten erfassen und Auslastungen analysieren.
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In der Regel 7 Stunden pro Tag bei fünf Arbeitstagen. Je nach Branche kann die Verteilung flexibel erfolgen.
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Sinkt das Einkommen, reduziert sich auch der Rentenanspruch. Bei vollem Lohnausgleich bleibt die Rente unverändert.

